„Ich bin unseren Fans ewig dankbar“

Im Alter von sechs Jahren kam Sandro Zakany zum FC Kärnten, durchlief den Nachwuchs, die Akademie und schaffte den Sprung in die Kampfmannschaft. Nach Stationen bei Admira, LASK und WAC kehrte der Klagenfurter 2013 zur Austria zurück und blieb „seinem“ Klub nach dem Ende der Profikarriere als Team-Manager treu. In der Rubrik „Am Stadionkiosk“ blickt der 35-Jährige auf den bisherigen Verlauf seiner beruflichen Laufbahn zurück.

Wie ist Dir der Umstieg vom Profifußballer auf den Posten des Team Managers gelungen?

Da kam ich wie die Jungfrau zum Kinde und erst mal es sehr schwierig für mich, da ich ja noch ganz normal gespielt habe. Meine letzte Saison war, als wir knapp nicht aufgestiegen sind. Danach ging es für mich in den Urlaub und als ich zurückgekehrt bin, ist der Verein an mich herangetreten und hat mir das Angebot vorgelegt, obwohl ich noch ein Jahr Vertrag hatte als Spieler. Ich nahm das Angebot an, habe mich aber schon sehr oft gefragt, warum ich nicht noch selbst spiele. Aber ich wollte beim Verein bleiben, weil ich ein Waidmannsdorfer bin und ich die Austria liebe. Alles in allem kann ich sagen, dass mir der Job als Team-Manager sehr viel Spaß macht. Mit den Jungs und dem Trainerteam zusammenzuarbeiten, macht mir riesige Freude.

Mal ehrlich, vermisst du die Zeit als aktiver Spieler, wenn Du das Team von der Seitenlinie so erfolgreich kicken siehst?

Ich habe noch beim ASK in der Landesliga gespielt, wusste dann aber bald, dass es sich zeitlich einfach nicht mehr ausgeht und ich auch Zeit mit meiner Familie verbringen will. Klar denke ich mir manchmal, dass ich gerne noch meinen Beitrag am Platz leisten würde. Aber jeder Spieler muss einmal aufhören und für mich gibt es jetzt andere Prioritäten.

Du hast es bereits angesprochen, in Deinem neuen Job bleibt wenig Freizeit. Wie lässt sich das mit Deinem großen Hobby Golf vereinbaren?

Wenn sich die Zeit ergibt, gehe ich gerne mit meiner Frau oder Freunden auf den Golfplatz. Ich kann jetzt als Team-Manager weniger auf dem Golfplatz stehen als noch als aktiver Spieler. Dafür ist es umso schöner, wenn man dann wieder eine Runde drehen kann.

Realisiert man als aktiver Spieler, wie viele Aufgaben rund um den Verein erledigt werden müssen?

Nein, es ist ein Wahnsinn. Ich habe in meiner aktiven Zeit viele Teammanager gehabt, aber die habe ich kaum gesehen. Ich habe mir nie darüber Gedanken gemacht, wer jetzt einen neuen Spieler anmeldet, wer das Hotel für die Auswärtsfahrt bucht, wer das Essen für die Rückfahrt bestellt, wer sich um die Betreuung der Schiedsrichter kümmert. Als aktiver Spieler denkt man nicht darüber nach, man muss sich ja auf seine eigenen Sachen konzentrieren. Hut ab auch vor allen meinen Vorgängern, die einen super Job geleistet haben. Aber unsere Spieler honorieren meine Arbeit und deshalb sind sie auch „meine Jungs“.

Was sind genau Deine Aufgaben als Team-Manager?

Puh, wie viel Zeit hast du? Könnte länger dauern. Spaß beiseite, meine Hauptaufgaben sind: Spielorganisation, vor allem auswärts, Schiedsrichterbetreuung, Autos für die Spieler organisieren, Wohnungen organisieren, mit der Bundesliga kommunizieren, Betreuung der Spieler und deren Familien, das Trainerteam unterstützen, Trainingslager mitorganisieren, Essen vor und nach dem Spiel organisieren. Die Liste ließe sich um einiges fortführen.

Du hast es gerade angesprochen, Du bist für das Essen vor und nach dem Spiel verantwortlich. Was essen die Spieler am liebsten?

Auswärts ist das recht unkompliziert. Nach dem Spiel fahren wir immer direkt wieder nach Hause, daher schaue ich mittags nach einem Lieferservice und bestelle es so, dass es kurz vor der Abfahrt nach Hause am Stadion eintrifft. Da essen 80 Prozent der Spieler entweder eine Pizza oder Pasta, einige auch Salat. Wichtig ist, dass sie etwas essen.

Dein Kabinenjubel nach Siegen, den Du bereits als aktiver Spieler zelebriert hast, machst Du als Team-Manager noch immer. Hat sich kein geeigneter Nachfolger in der Mannschat gefunden?

Eigentlich hatte ich den Kabinenjubel an unseren damaligen Kapitän Markus Rusek abgegeben. Doch er ist dann gleich beim ersten Mal fast in Ohnmacht gefallen, weil er so geschrien hat. Dann sind die Spieler auf mich zugekommen und haben mich gefragt, ob ich nicht doch weitermachen könnte. Ich habe dann natürlich „ja“ gesagt und wie man auf den Social-Media-Kanälen der Austria ja zum Glück regelmäßig sehen kann, mache ist es noch immer sehr gerne. Es soll gefeiert werden.

An welche Performance kannst Du Dich besonders erinnern?

Als erstes fällt mir der Kabinenjubel nach der Niederlage gegen Rapid Wien ein, als wir trotzdem in die Meistergruppe eingezogen sind und damit frühzeitig den Klassenerhalt fixiert hatten. Natürlich war auch der Aufstieg in der Relegation in St. Pölten ein Wahnsinn. Da hatte ich noch vier Tage danach keine Stimme mehr.

Welcher Spieler aus dem jetzigen Kader ist aus Sicht der Team-Managers der unkomplizierteste?

Ich würde sagen Florian Jaritz, der mich in meinen zwei Jahren als Teammanager noch nie angerufen hat, weil er irgendetwas brauchte. Till Schumacher ist auch ein Vorzugsschüler.

Und welcher Spieler hält Dich am meisten auf Trab?

Kosmas Gkezos, eindeutig. Ganz vorne mit dabei ist aber auch Fabian Miesenböck.

Wie ist es für Dich, mit Trainer Peter Pacult zusammenzuarbeiten?

Am Anfang war es eine Riesen-Umstellung. Mein erster Trainer in der neuen Funktion war ja Robert Micheu. Mein Glück war, das ich Peter Pacult schon gekannt habe, da er als Spieler auch einmal mein Trainer war. Aber ich arbeite sehr gerne mit ihm zusammen. Wenn man sich besser kennt, ist es immer sehr spannend, mit ihm zusammenzuarbeiten. Wir können froh sein, so einen tollen Trainer bei uns in Waidmannsdorf zu haben.

Du bist eine Austria-Legende, bekommst Du das von unseren Fans zu spüren?

Ja, sehr oft. Ich bin den Fans ewig dankbar für die Zuneigung, die sie mir geben. Ich bekomme jedes Mal Gänsehaut, wenn ich die Fahne im Fansektor sehe. Ich habe immer versucht den Fans alles zurückzugeben. Ich habe immer alles für den Verein gegeben, habe auch gratis gespielt und das wissen die Fans auch.

Was ist der Ausblick für den weiteren Verlauf der Saison?

So viele Punkte wie möglich zu holen. Wichtig ist, dass wir weiterhin so eine eingeschworene Truppe bleiben und dass jeder für jeden am Platz kämpft. Dann bin ich mir sicher, werden wir die Saison noch viele Punkte holen. Und mit ein wenig Glück können wir es sicher wieder schaffen, in die Meistergruppe zu kommen.

Zum Abschluss: Stell ein Team mit fünf Spielern zusammen? Zur Auswahl stehen nur solche, mit denen Du im Verlauf Deiner Karriere zusammengespielt hast.

Im Tor: Andreas Leitner. Einer der besten Torhüter, mit denen ich je zusammenspielt habe. Am Platz, aber auch menschlich. In der Verteidigung: Sasa Papac und Manuel Wallner. Im Mittelfeld: Almedin Hota. Im Sturm: Patrick Eler und Fabian Miesenböck.

Zurück zur Übersicht
Unsere Partner & Sponsoren