Kapfenberg im Gegner-Check

Am Freitag um 19:10 Uhr geht es für die Austria beim Kapfenberger SV um die nächsten drei Punkte. Nachdem die Waidmannsdorfer zuletzt in der Liga einen kleinen Erfolgslauf starten konnten, wartet in der Steiermark eine sehr spielstarke Mannschaft.

Ausgangssituation 

Die Austria aus Klagenfurt ist endlich in der 2. Liga angekommen. In den letzten drei Spielen konnten sieben Punkte eingefahren werden. Die letzten beiden Auswärtsspiele wurden sogar mit der vollen Punkteausbeute belohnt. In einer Tabelle, welche nur die letzten drei Spieltage berücksichtigt, sind die Waidmannsdorfer hinter Linz, Lafnitz und Wattens sogar Vierter. Doch nun kommt mit dem Kapfenberger SV ein arrivierter Gegner.

In der Gesamttabelle der 2. Liga stehen die Violett-Weißen erstmals seit dem dritten Spieltag wieder auf einem Nichtabstiegsplatz. Dies ist unter anderem auch der Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor im Spiel gegen den FAC zu verdanken. Die Wochen des Abschlusstrainings unter Coach Franz Polanz scheinen sich nun endlich bezahlt zu machen.

Gegen den Floridsdorfer AC waren die Klagenfurter leicht unterlegen und konnten mit dem Dreier sehr glücklich sein. Die Wiener hatten mehr vom Spiel, mehr Torschüsse (5 zu 3), mehr Eckbälle (3 zu 2) und wirkten agiler am Platz. Durch den von Zan Pelko gehaltenen Strafstoß konnte man den Spielern in den weißen Dressen jedoch anmerken, dass sie zu realisieren begannen, dass in diesem Spiel trotz des Spielverlaufes dennoch etwas zu holen ist. Aufgrund der großartigen Mentalität konnte die spielerische Unterlegenheit wettgemacht und der zweite Auswärtssieg in Folge fixiert werden.

Auch der Kapfenberger SV hat nach einem leichten Leistungstief wieder zurück in die Spur gefunden. Am vergangenen Spieltag konnte auswärts der SC Austria Lustenau mit 3:2 bezwungen werden. Nach einer 2:0 - Führung der Steirer konnten die Vorarlberger jedoch zurückkommen und den Ausgleich erzielen. Das Siegestor für den KSV fiel kurz vor Schlusspfiff.

Das Spiel gegen Lustenau war relativ ausgeglichen. Die Vorarlberger hatten zwar mehr Torchancen (7 zu 5) aber Kapfenberg hatte deutlich mehr Eckbälle (8 zu 1 für den KSV). Die Spielanteile waren ziemlich gleich verteilt. Damit konnten die Falken seit dem vierten Spieltag endlich wieder drei Punkte einfahren.

Mit drei Punkten und einem Torverhältnis von -5 sind die Rot-Weißen auf Platz 12 in der Formtabelle der letzten drei Spieltage. Durch den sehr guten Saisonstart findet sich der KSV in der Gesamttabelle jedoch auf dem fünften Tabellenplatz wieder. Mit einem positiven Torverhältnis von +1 und 14 Punkten befinden sich die Steirer vor dem sehr großen Mittelfeld der Tabelle. Dort gibt es 5 Mannschaften (Platz 7 - 11) mit jeweils zwölf Punkten.


Direkter Vergleich

Die beiden Vereine sind bisher fünfmal in Pflichtspielen aufeinandergetroffen. Vier Partien wurden in der Zweitligasaison 2015/2016 ausgetragen. Einmal traf die Austria im ÖFB-Cup auf den KSV 1919, und zwar in der vergangenen Saison. Die Bilanz spricht leicht für die Klagenfurter Austria: 2 Siege - 2 Unentschieden - 1 Niederlage. Den höchsten Sieg feierten die Violett-Weißen im allerersten Aufeinandertreffen am 28.08.2015: Die Kapfenberger wurden mit 5:1 nach Hause geschickt. Die höchste (und einzige) Niederlage gegen die Steirer setzte es ebenfalls vor heimischen Publikum: 1:4 stand am 01.04.2016 nach 90 Minuten an der Anzeigetafel. 

Das letzte Duell konnte vor ziemlich genau einem Jahr (26.09.2017) die Klagenfurter Austria für sich entscheiden. Im Wörthersee Stadion konnte Kapfenberg mit 3:0 bezwungen werden, wodurch die Violett-Weißen in das Achtelfinale des ÖFB-Cups einzogen. Die Torschützen waren Sandro Zakany, Florian Jaritz und Josip Filipovic


Personalsituation

Ein kleiner Grippe-Virus treibt scheinbar gerade in Klagenfurt sein Unwesen und sorgt dafür, dass einige Spieler das Training aussetzen müssen. So haben sich Volkan Akyildiz und Ambrozije Soldo für das Mittwochstraining entschuldigt. Dafür sind Philipp Hütter und Raphael Nageler nach überstandener Erkrankung wieder ins Mannschaftstraining zurückgekehrt. Holly Tshimanga hat Dienstagabend auch erstmals wieder mittrainiert. Ob es für einen Einsatz am Freitag reicht, ist allerdings fraglich. Weiterhin kein Thema für den Austria-Kader ist Spielmacher Benedikt Pichler.

Auch auf Seiten der Kapfenberger fallen einige Spieler verletzt aus: So laboriert Johannes Felsner noch an einer Patellasehnenreizung, Sebastian Paier an einer Knöchelverletzung und Thomas Sabitzer an Aduktorenbeschwerden. Vor allem ein möglicher Ausfall von Sabitzer wäre gravierend für Trainer Kurt Russ, war der Spieler doch im bisherigen Saisonverlauf eine feste Größe im Sturm. Ob der ein oder andere Spieler bis Freitag fit werden könnte, wird sich zeigen.

Der Torgefährlichste Spieler des KSV in dieser Saison ist Matthias Puschl mit vier erzielten Toren. Der 22-jährige Mittelfeldspieler stand achtmal in der Startelf der Steirer, wurde einmal ein- und fünfmal ausgewechselt. Im Schnitt schießt er alle 166 Minuten ein Tor. Gegen Austria Lustenau konnte er zweimal innerhalb von sieben Minuten netzen, weshalb er mit großem Selbstvertrauen in die Partie gegen die Waidmannsdorfer gehen wird.


Der Kapitän - eine Legende

David Sencar. Fällt dieser Name in Kapfenberg, dann funkeln die Augen vieler Fußballfans des ansässigen Vereins. Der Kapitän des KSV steht sinnbildlich wie kein zweiter Spieler für dieses Team. In zwölf Jahren hat der nunmehr 34-jährige insgesamt 385 mal das Dress der Falken übergestreift. Dabei strahlte der zentrale Mittelfeldspieler auch häufig Torgefahr aus: 65 mal konnte der Steirer in dieser Zeit netzen, 53 Tore bereitete er vor. Außerdem feierte Sencar in der Saison 2007/2008 den Meistertitel mit dem KSV in der zweiten Spielklasse und konnte somit den Aufstieg in die Bundesliga fixieren. Vor allem in heutigen Zeiten, in welchen Vereinstreue nicht mehr an der Tagesordnung steht, genießt David Sencar in den Reihen der Kapfenberger berechtigterweise das Prädikat "Legende".


Der Baumeister des Erfolges

Was David Sencar als Spieler für den KSV bedeutet, ist Kurt Russ als Trainer. Der 53-jährige Steirer kann auf insgesamt 67 geleitete Spiele als Coach der zweiten Mannschaft und 128 Spiele der Kampfmannschaft der Falken zurückblicken. Als Co-Trainer war er neben Ivica Vastic und Gerald Baumgartner ebenfalls 79 Spiele für die Rot-Weißen aktiv.

Diese Saison konnte Russ in bisher 11 Spielen einen Punkteschnitt von 1,82 Punkte pro Partie einfahren. Damit hat er eine bessere Punkteausbeute als beispielsweise Heiko Vogel, der letzte Saison mit Sturm Graz Vizemeister und Pokalsieger wurde, in 34 Spielen jedoch nur einen Schnitt von 1,5 Punkte pro Partie hatte.

Auch diese Saison hat Kurt Russ mit seiner Mannschaft eine Menge vor. Sein bevorzugtes Spielsystem ist 4-3-3. David Sencar nimmt als Spielgestalter und Routinier die Rolle auf der Sechs ein. Matthias Puschl und Paul Mensah kommen für gewöhnlich über die Flügel und versuchen den Mittelstürmer in Szene zu setzen oder, bei genügend Freiraum, nach innen zu ziehen und selbst auf das Tor zu schießen.


Schiedsrichter

Der Schiedsrichter in der Partie ist der Salzburger Arnes Talić. Er ist der erste Spielleiter im österreichischen Profifußball mit bosnischen Wurzeln. Diese Saison hat der 23-jährige bereits drei Zweitligaspiele gepfiffen. In jedem Spiel gab er lediglich eine gelbe Karte. Seine Assistenten sind der Oberösterreicher Andreas Rothmann und der Tiroler Andreas Bachmayr-Zangerle.


2. Liga, 10. Runde:
Kapfenberger SV - SK Austria Klagenfurt
Freitag, 05. Oktober, Franz-Fekete-Stadion
Anpfiff: 19:10 Uhr


FORZA VIOLA!


Text: Andi Klausner

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