Franz Hasil
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Serie: Hasil wird zum Transfer-Hammer

Es war der absolute Hammer: 1973 konnte die Austria mit Franz Hasil einen der begnadetsten und schillerndsten Fußballer Österreichs verpflichten. Der Wiener konnte zuvor mit Feyenoord Rotterdam den Europapokal (Champions League) gewinnen.

Franz Hasil in Klagenfurt! Diese Meldung machte erstmals im Dezember 1972 die Runde. Ein aufmerksamer Hotelportier hatte den Wiener Fußballstar zur Weihnachtszeit in der Kärntner Landeshauptstadt erkannt. Die Nachricht verbreitete sich wie ein Lauffeuer.

Doch an einen Transfer zur Austria Klagenfurt wollte zu dem Zeitpunkt kaum jemand glauben. Hasil galt als einer der größten Fußballtechniker seiner Zeit in Österreich. Warum sollte der Zauberkicker von Feyenoord Rotterdam ausgerechnet zu den Violetten wechseln?

Doch schon bald wurde es klar: Es ist kein Faschingsscherz. Die Verantwortlichen buhlten tatsächlich um den „Has“, wie ihn viele nannten. Er sollte ein kongeniales Duo mit dem deutschen Stürmer-Ass Lothar Emmerich bilden.

In Hohenbergers Wohnung wurde Deal besiegelt
Freddy Hohenberger, Spieler- und Trainer-Legende der Austria, erinnerte sich in einem Interview im Rahmen der Jubiläums-Serie; wie es zur Verpflichtung kam: „Wir haben uns in der Wohnung bei mir verabredet. Glücklicherweise hat unser Gönner Dipl.-Ing. Funder den Kauf genehmigt. Das war Weltklasse. Hasil mit Emmerich gemeinsam. Die beiden haben sehr gut harmoniert."

Rund 1,3 Millionen Schilling soll die Austria für den damals 29-jährigen Hasil nach Rotterdam überwiesen haben. Es war ein großzügiges Geschenk des Kärntner Holzindustriellen Adolf Funder, der ein großer Unterstützer der Austria war - mit seiner Firma aber nie auf das Trikot der Austria drängte.

„Er wurde empfangen wie ein Gott“

„Der Transfer von Hasil war für uns natürlich eine absolute Sensation. Er wurde empfangen wie ein Gott“, erinnert sich Kurt Widmann, einer seiner Mitspieler und selbst Fan-Liebling. Wohl weniger begeistert war Hasils Ex-Klub Feyenoord - am 7. August 1973 kam es zu einem Abschiedsspiel in Rotterdam. Dabei wurde die Austria glatt mit 0:6 „abgestraft“.

Von 1973 bis 1977 war „Has“ im Trikot der Austria Klagenfurt zu sehen. 98 Einsätze hat er für die Waidmannsdorfer bestritten. Dabei konnte er elf Tore erzielen - und noch viel mehr Tore hat er mit viel Feingefühl aufgelegt, wie den 1:0-Siegestreffer im Bundesliga-Derby gegen den VSV. Hasil wurde während seiner Zeit in Klagenfurt sogar noch viermal in das Nationalteam einberufen. Im Alter von 30 Jahren bestritt er sein letztes Länderspiel.

Noch heute pflegt Hasil eine enge Verbindung zur Austria Klagenfurt, im Sommer 2020 kam er sogar zu einem kleinen Festakt nach Klagenfurt. Dabei erzählt er eine Anekdote über die Trainingsmethoden des legendären Sportdirektors Gerdi Springer: „Zum ‚Dago‘ Koch hat er immer gesagt: Du darfst nicht über die Mittellinie laufen, du musst dir vorstellen: Nach der Mittellinie ist überall Wasser - und dort ertrinkst du. Damit wollte er dafür sorgen, dass er als Verteidiger nicht zu weit aufrückt.“

Auch abseits des Spielfeldes hatte „Has“ mit Gerdi Springer seinen Spaß. „Ich habe mit ihm viele Buschenschenken besucht, er trank immer ein Stamperl - ich nicht."

Ein Bericht von Christian Rosenzopf

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