Dieter Mirnegg und Friedl Koncilia
Koncilia Karikatur

Serie: Weltkarriere startet in Klagenfurt

Mit 17 Jahren feierte der große Friedl Koncilia sein Debüt im Kasten der Austria Klagenfurt. 10.000 Zuschauer erlebten damals mit, wie er die Gegner mit seinen Paraden zur Verzweiflung brachte. Noch heute erinnert sich der 72-Jährige gut an seine größten Momente.

1965/66 hatte die Austria ihr bis dahin erfolgreichstes Jahr hingelegt, wie im vorherigen Teil der Jubiläums-Seriezu lesen war (siehe Bericht). Es gibt viele Väter für diesen einmaligen Erfolg. Einer von ihnen war damals noch blutjung. Nämlich süße 17 Jahre. Sein Name: Friedl Koncilia.

Er ist heute noch vielen Fußballfans in Österreich bekannt. Einer der größten Torhüter, die die Nation jemals hervorgebracht hat. Nicht umsonst durfte er 84 Mal das Tor des Nationalteams hüten - auch wenn die Konkurrenz um die Nummer eins im Land damals riesengroß war. Begonnen hatte alles im Herbst 1965 - in der Traumsaison der Austria Klagenfurt.

Genau am 7. November 1965 - beim Heimspiel gegen Wacker Innsbruck, als sich 10.000 Fans in das kleine Wörthersee-Stadion drängten. Ausgerechnet der Jugendtorhüter Friedl Koncilia durfte (oder musste) vor der größten Zuschauer-Kulisse, die es bisher in Klagenfurt gab, einspringen. „Das war für mich natürlich ein Ereignis. Wacker kam mit allen Größen zu uns“, erinnert sich Friedl Koncilia noch heute ganz genau.

Und tatsächlich konnte er an jenem Tag den Kasten sauber halten. Die Austria siegte am Ende mit 2:0 gegen die Tiroler, die mit einem gewissen Walter „Lu“ Ludescher nach Klagenfurt angereist waren. Jener Luderscher, der später als Austria-Trainer in Klagenfurt große Erfolge feierte. Auch darüber wird im Verlauf der Serie zu berichten sein.

„Das hat mich angestachelt“

Für Friedl Koncilia hatte an diesem Tag die erste große Stunde geschlagen. „Ich hatte wirklich eine große Konkurrenz im Tor - damals spielten ja Hermann Pihorner oder Rudolf Szanwald bei uns. Das waren echte Legenden damals. Das hat mich dann natürlich angestachelt, noch mehr zu trainieren und noch mehr an mir zu arbeiten.“ Es hat sich gelohnt. Bis 1969 konnte Koncilia im Tor der Klagenfurter Austria brillieren, ehe ihn der Ruf von anderen Klubs ereilte - Wattens, Wacker, RSC Anderlecht und Austria Wien.

Doch die Zeit in Klagenfurt bleibt unvergessen. Noch heute kann er die Aufstellung der Austria von 1965 bis 1969 auswendig herunterbeten. „Wenn ich allein denke an Bernard Vukas, das waren ganz außergewöhnliche Spieler in Europa. Die haben wirklich Fußballspielen können, da haben auch wir Torhüter einiges lernen können."

„Wir hatten 14 Tage Muskelschmerzen“

Auch an Trainerlegende Gerdi Springer wird sich Koncilia ein Leben lang erinnern - wobei dessen Methoden nicht immer für Jubelschreie bei den Spielern sorgten. „Einmal mussten wir im Training 150 Klappmesser machen und hatten danach 14 Tage Bauchmuskel-Schmerzen. Das würde heute keiner machen. Trotzdem war er zur damaligen Zeit ein großartiger Trainer, der seinen Weg gemacht hat. Manchmal ist er sogar selbst am Steuer unseres Mannschaftsbusses gesessen."

Einen Ratschlag von Gerdi Springer hat Friedl Koncilia allerdings sehr schnell wieder aus dem Kopf gestrichen. „Vor einem Spiel gegen Austria Wien meinte er, ich soll mich bei einem Freistoß am besten hinter die Mauer postieren, denn der Spieler von Austria Wien - der Erich Hof - würde den Ball über die Mauer zirkeln. Dann kam es genau anders. Erich verwandelte den Freistoß im Torhütereck. Seitdem hatte ich mich nicht mehr an diese Anweisung gehalten", erzählt der 72-Jährige.

Heute lebt Friedl Koncilia in Bad Ischl in Oberösterreich und unterstützt seine Frau im Hotelbetrieb. Wer will, kann ihn also regelmäßig im Hotel Oase antreffen. Oder auf einem der Golfplätze in Kärnten, die er jährlich mehrmals besucht. Sohn Esteban (13) ist übrigens - wie sein Papa - ein begeisterter Torhüter und Golfspieler (Handicap: 10,8). Für Nachwuchs zwischen den Pfosten ist also gesorgt.

Eine Serie von Christian Rosenzopf und Fabian Schumi

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HIER finden Sie alle bisherigen Teile der Serie.

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