Ried Sieg

So lief der Traumstart in Ried

Was für ein Auftakt: Mit dem 3:1-Sieg bei Titelfavorit Ried sorgt die Austria Klagenfurt für einen Traumstart in die neue Zweitliga-Saison! Dennoch steigt Robert Micheu gleich wieder auf die Euphoriebremse: "Wir sind immer noch in Abstiegsgefahr..." Der Austria-Trainer wurde im Spiel übrigens schwer "gefoult".

Spekulationen und Gerüchte hatten in der Sommerpause bei allen Klubs der Zweiten Liga wieder Hochsaison. Ganz normal in der Fußballwelt. Seit Freitag, 19.10 Uhr, zählt jedoch wieder das, was am grünen Rasen passiert. Und da konnte die Austria in der ersten Runde für die ganz große Überraschung sorgen: Wohl keiner hätte daran gedacht, dass nach 63 gespielten Minuten sogar ein 0:3 von der Anzeigetafel in Ried leuchten würde. Immerhin zählen die Oberösterreicher bei vielen Experten als Titelkandidat Nummer eins in der Zweiten Liga.

Starker Beginn

Doch davon ließ sich die Austria nicht beeindrucken und zeigte bereits in der Anfangsphase, dass sie nicht nach Ried gekommen war, um die drei Punkte im Innviertel liegen zu lassen. Im Gegenteil. In den ersten 20 Minuten ließ man Ball und Gegner gut laufen. Zweimal fehlten auch nur wenige Zentimeter, als der Ex-Rieder Darijo Pecirep (der in der Startelf aufgeboten wurde) einen gefährlichen Stanglpass verpasste. Erst vor der Pause kamen die Hausherren besser ins Spiel und fanden zwei gute Gelegenheiten vor. Zunächst versuchte es Stefan Nutz (41.) mit einem satten Schuss aus 20 Metern, der aber von Torhüter Zan Pelko souverän pariert wurde. Eine Minute später wurde es noch brenzliger, als Julian Wiessmeier im Strafraum zum Schuss gekommen war, aber - zum Glück - den Ball so zentral platzierte, sodass Pelko nicht in Bedrängnis kam.

Plötzlich haute es Micheu um


"Das war schon eine Phase, wo es gefährlich hätte werden können. Da müssen wir froh sein, dass die Schüsse nicht blöder in Richtung Tor gekommen sind. Denn - wenn da ein Ball reingeht - hätte das Spiel ganz anders ausgehen können", so Trainer Robert Micheu, den es vor der Pause tatsächlich umgehauen hat. Nicht aber wegen der Torchancen der Rieder.


Es war ein intensiver Zweikampf zwischen Maximiliano Moreira und Jefté, als Micheu genau daneben an der Outlinie stand und von beiden Spielern "niedergerissen" wurde. Der Austria-Trainer hat es aber gut weggesteckt - und entschloss sich in der Pause zum "Gegenangriff". "Ich habe mir in der Kabine gedacht, dass wir wieder mehr für die Offensive tun müssen, nachdem wir uns vor der Pause zu sehr zurückdrängen ließen." Also schickte Micheu mit Oliver Markoutz einen weiteren Neuzugang ins Rennen. Ein Goldgriff, wie sich bald herausstellen sollte. Bereits in der 52. Minute gab es die erste große Gelegenheit, als Markoutz von Pecirep bedient wurde. Da wurde der Neuzugang vom FAC noch in letzter Sekunde am Abschluss gehindert.

Auf der anderen Seite konnte sich Kosmas "Makis" Gkezos bei einer Abwehraktion im Austria-Strafraum auszeichnen, als er mit einem sauberen Tackling eine starke Schussgelegenheit von Marco Grüllvereitelte.


Die goldenen acht Minuten

Und dann folgten die "goldenen" acht Minuten der Violetten. Nach Supervorarbeit von Okan Aydin, der sich links durchtankte, war Oliver Markoutz im Strafraum zur Stelle und schob die Kugel in den Rieder Kasten. 1:0 nach 56 Minuten! Eine Minute später wurde es gleich wieder heiß: Aydin mit der nächsten Steilvorlage für Markoutz, der es diesmal mit einem Lupfer versuchte, allerdings knapp das Tor verfehlte. Das sollte aber diesmal niemanden stören, denn eine weitere Minute später zappelte der Ball schon wieder im Netz: Ried-Torhüter Johannes Kreidl konnte einen Schuss von Pecirep nicht festhalten und Markoutz stand da, wo ein Stürmer stehen muss, und erhöhte auf 2:0. Der Neo-Austrianer war da gerade erst 13 Minuten am Platz und hatte schon zwei Tore erzielt. Ein Einstand nach Maß also.

Pecirep trifft gegen den Ex-Klub


Und weil es so schön war, legte die Austria in der 62. Minute gleich nach: Wieder war es Aydin, der die starke Vorarbeit leistete. Der Blondschopf nahm einem Rieder Gegenspieler im Mittelfeld die Kugel ab. Dann ging es blitzartig: Mit einem Steilpass wurde Pecirep bedient, der den Ball ins rechte Eck versenkte. Schließlich weiß er ja aus der Vorsaison, wie man Tore in der Josko Arena verwandelt. Und damit stand es bereits 3:0 für die Waidmannsdorfer.


Na bumm.


Das Spiel war damit frühzeitig entschieden. Nur zweimal kamen die Rieder danach noch vor das Tor von Zan Pelko. Der Austria-Keeper konnte aber einen Schuss von Marco Grüll und einen Kopfball von Valentin Grubecksicher entschärfen. Keine Chance hatte er dafür beim Freistoß von Balakiyem Takougnadi, der die Kugel genau im linken Kreuzeck unterbrachte. Da es aber bereits die 95. Minute war und das Spiel im selben Moment abgepfiffen wurde, sah man nur noch jubelnde Austrianer am Platz und im Gästesektor.


Mittendrin: Der violette Rohdiamant Fabio Markelic, der in der 77. Minute ins Spiel gekommen war, und damit bereits im Alter von 17 Jahren sein Debüt in der Zweiten Liga feiern durfte.


Mehr Möglichkeiten im Angriff


Das Resümee von Robert Micheu: „Das war noch nicht unsere beste Leistung. Auch wenn es blöd klingen mag - nach so einem Ergebnis.“ Was der Trainer damit meint?

„Ich glaube einfach, dass da noch mehr geht, wenn wir besser eingespielt sind. Einige Spieler sind ja erst später zu uns gestoßen. Man sieht aber jetzt schon, dass wir in der Offensive variabler geworden sind über den Sommer. Vor allem, wenn man bedenkt, dass Florian Jaritz, Petar Zubak oder Baris Ekincier in Ried noch gar nicht dabei sein konnten und wir auch Sandro Zakany am Anfang schonen mussten.“


Dennoch tritt der Coach auf die Bremse: "Wir müssen jetzt unbedingt am Boden bleiben, dürfen bloß nicht abheben. Schon das nächste Spiel gegen Liefering wird verdammt schwer, da sich jetzt wahrscheinlich jeder einen Sieg von uns erwartet. Deshalb hab ich der Mannschaft schon nach dem Schlusspfiff in Ried gesagt: Wir haben mit diesem einen Sieg noch nichts erreicht. Wenn wir in den nächsten 29 Spielen verlieren, steigen wir trotzdem ab ..."


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