0:0! Pacult-Team holt Remis bei Sturm
Im Vergleich zum Auftritt im Kärntner Derby drei Tage zuvor gegen den Wolfsberger AC (2:2) musste der Trainer seine Startelf auf einer Position verändern: Sinan Karweina setzte wegen einer Oberschenkelverhärtung aus, für ihn kam Turgay Gemicibasi erstmals seit seiner Rückkehr in diesem Sommer von Beginn an zum Einsatz.
Vor Tormann Phillip Menzel bildeten Kosmas Gkezos, Kapitän Thorsten Mahrer und Nicolas Wimmer die Abwehrkette. Im Mittelfeld erhielten Simon Straudi und Till Schumacher auf den Seiten sowie Rico Benatelli, Gemicibasi und Christopher Cvetko im Zentrum den Vorzug. Im Angriff rückte Andy Irving an die Seite von Jonas Arweiler.
Nach der derben Niederlage in der Qualifikation zur Champions League bei PSV Eindhoven (1:4) waren die Hausherren von Beginn an darauf aus, vor dem zweiten Duell mit den Niederländern ein klares Zeichen zu setzen. Von Beginn an legten sie den Vorwärtsgang ein und drängten die Klagenfurter tief in die eigene Hälfte.
Kurios, aber wahr: Chancen konnte sich Graz trotz klarer Überlegenheit nicht herausspielen, immer wieder war ein Austria-Verteidiger zur Stelle und klärte, ehe es so richtig brenzlich werden konnte: Mahrer vor Tomi Horvat (12.) und Bryan Teixeira (17.), Wimmer ebenfalls vor Teixeira 84.), Gkezos vor Szymon Wlodarczyk (9.). Zudem griff Menzel bei einem Schuss von Jusuf Gazibegovic (12.) aus 18 Metern sicher zu.
Die Violetten standen zwar kompakt, wirkten aber in der Vorwärtsbewegung völlig mutlos und konnten somit kaum Entlastung schaffen. Als Schiedsrichter Markus Hameter nach 27 Minuten beide Mannschaften zu einer Trinkpause bat, nutzte Austria-Coach Pacult die Gelegenheit, um seinen Burschen eine lautstarke Ansage zu machen: „Traut euch mehr zu!“
Wenig später nahm die Partie tatsächlich eine Wende: Straudi wäre allein auf den Sturm-Kasten zugelaufen, wurde aber von David Schnegg zu Fall gebracht (31.). Hameter zückte die Gelbe Karte, hatte aber im nächsten Moment VAR Alan Kijas auf dem Ohr. Nachdem sich der Unparteiische die Situation an der Seitenlinie noch einmal ansah, entschied er auf Platzverweis.
In Überzahl präsentierten sich die Kärntner deutlich mutiger – und hätten mit einer Doppelchance noch vor der Pause in Führung gehen können: Erst versuchte es Straudi aus halbrechter Position, scheiterte aber an Keeper Kjell Scherpen. Die Kugel landete vor den Füßen von Gemicibasi, der es mit einem Schlenzer versuchte, das Ziel aber um wenige Zentimeter verfehlte (40.).
Schon mit Beginn des zweiten Durchgangs nahm Pacult die erste personelle Veränderung vor: Benatelli, der kurz vor der Pause von Hameter verwarnt worden war, machte im Mittelfeld Platz für Christopher Wernitznig. Später folgten Nikola Djoric (68.) auf dem rechten Flügel für Straudi sowie Florian Jaritz (77.) im Sturm für Arweiler.
Nun waren es die Klagenfurter, die in der Merkur-Arena mit einem Mann mehr den Ton angaben, mehr Ballbesitz hatten und auch schnell einem Treffer nahe kamen: In der 47. Minute hatte Straudi großes Pech, als er nach Irving-Zuspiel abzog, aber nur die Stange traf - bitter! Fünf Minuten später kam Cvetko nach Wernitznig-Corner zum Kopfball, doch Scherpen parierte stark. Der 2,06 Meter-Hüne war kurz darauf auch gegen Irving (60.) wieder zur Stelle.
Sturm verlegte sich im weiteren Verlauf der Partie vor allem darauf, in Unterzahl den Schaden zu begrenzen. Sie legten ihren Fokus auf die Abwehrarbeit, setzten kaum Nadelstiche. Bei den Violetten, die im Vorfeld liebend gern einen Zähler beim Titelanwärter angenommen hätten, weckte diese defensive Spielweise des Favoriten das Verlangen nach einem Dreier. Doch in der Schlussphase kippte das Spiel erneut, die Grazer drückten. Tomi Horvat (80.) traf, aber Passgeber Mohammed Fuseini stand im Abseits. In der zweiten Minute der Nachspielzeit hätte David Affengruber die Gäste ins Tal der Tränen stürzen können, der Ball klatschte jedoch an die Latte. So blieb es beim torlosen Remis.