„Fahren nicht als Touristen nach Graz“

Am zweiten Spieltag der Meistergruppe geht es für Austria Klagenfurt zu Sturm Graz. Die "Blackies" sind die einzige Mannschaft, gegen die die Pacult-Elf (noch) keinen Punkt holen konnte. Die Waidmannsdorfer werden alles daran setzen, um die wahrlich schwarze Zwischenbilanz vergessen zu machen. Mit Turgay Gemicibasi und Nico Wimmer (beide gesperrt) fehlen zwei Stützen, auch Florian Rieder ist weiter fraglich. Trotzdem rechnet sich die Austria am Sonntag (Ankick: 14:30 Uhr) in der Grazer Merkur Arena etwas aus, wie Till Schumacher verrät.

Nach dem längerfristigen Ausfall von Maximiliano Moreira wurde Till Schumacher von den Bohemians Prag erst nach dem Saisonstart der Bundesliga kurzfristig von den Violetten verpflichtet. Auf Anhieb konnte der 24-Jährige zeigen, dass er mehr ist als "nur" eine Kaderergänzung. Seit seinem Debüt am 12. September des Vorjahres stand Till Schumacher in jedem Spiel in der Startelf - und absolvierte dabei die meisten der 15 Spiele über die volle Distanz. Nur zweimal musste der Linksverteidiger aufgrund eines Zehenbruchs passen.

Till Schumacher ist gekommen, um zu bleiben. Daher wurde sein Vertrag bei Austria Klagenfurt bereits vorzeitig um zwei weitere Jahre verlängert. "Ich denke, es hat sich für beide Seiten ausgezahlt, dass ich im Vorjahr hier unterschrieben habe. Ich hab total Bock hier zu sein, und spiele unfassbar gerne für die Austria", betont Till und strahlt mit der Klagenfurter Sonne um die Wette (die noch ein wenig durch den Sahara-Staub getrübt ist).

An die Premiere im Austria-Dress kann er sich noch genau erinnern: Es war die bittere 1:2-Niederlage bei Sturm Graz, als die Austria in der 94. Minute den entscheidenden Gegentreffer hinnehmen musste. An jenen Platz kehrt die Austria am kommenden Sonntag zurück. "Sagen wir so: Ich kann mich noch gut an die ersten 89 Minuten erinnern", zwinkert Till, der nach dem 1:3 in der Vorwoche gegen Rapid alles andere als happy war.

"Ich bin nach solchen Spielen immer sehr enttäuscht, weil ich mit Niederlagen immer schlecht umgehen kann und immer selbstkritisch bin. Man darf natürlich nicht vergessen, wo wir herkommen. Es war klar, dass wir nicht durch die Meistergruppe marschieren wie die Feuerwehr, aber es war schon sehr bitter, wie die Gegentreffer zustande kamen. Da ist man einfach down nach dem Schlusspfiff. Aber 24 Stunden später richtet man sich wieder auf. Es nützt ja alles nichts. Es geht in der Liga gleich weiter."

Jetzt wartet ausgerechnet Sturm - der "Angstgegner" der Waidmannsdorfer: Gegen die Blackies aus Graz konnte man als einziges Team noch keinen Punkt machen. Zudem scheiterte die Austria im ÖFB-Cup 2019/20 als Zweitligist nur ganz knapp - in der Nachspielzeit - an den damals weit höher eingeschätzten Grazern. Auch diesmal wird es eine Mammutaufgabe, bei Sturm zu punkten. Die Steirer haben den Grunddurchgang der Bundesliga als zweitbeste Mannschaft hinter Salzburg abgeschlossen und haben zum Auftakt der Meistergruppe nur knapp mit 0:1 in Salzburg verloren. Dabei wurde den Grazern zweimal ein möglicher Elfmeter vor der Ausführung durch den VAR wieder aberkannt.

Da kommt also einiges zu - auf die Violetten aus Waidmannsdorf. Schumacher: "Sturm ist zweifelsohne eine richtige gute Mannschaft. Sie stehen nicht umsonst da oben in der Tabelle, sie haben sehr gute individuelle Spieler. Es ist auch davon auszugehen, dass sie es gegen uns durchaus offensiv anlegen werden. Es wird also wichtig sein, dass wir das Spiel lange offenhalten, und dass wir im eigenen Ballbesitz schnell umschalten und unsere Chance nutzen."

Die Austria fahre jedenfalls nicht in die Merkur Arena, um ein weiteres Mal mit leeren Händen das Feld zu verlassen. Schumacher: "Ganz ehrlich - wir spielen in dieser Saison noch zweimal gegen Sturm und ich habe keine Lust darauf, dass unsere Ausbeute bei null Punkten bleibt. Wir fahren daher am Sonntag nicht als Touristen nach Graz, um Sturm zu bejubeln, sondern wir fahren dorthin, um was zu holen. Das ist das, was zählt."

Dann würde sich Schumacher wohl auch an mehr als 89 Spielminuten gerne erinnern...



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