Pacults Analyse: Ein Spiel, drei Teile

In seiner langen Laufbahn als Spieler und Trainer in der Fußball-Bundesliga hat Peter Pacult schon einiges erlebt und selten wird der Chefcoach der Austria Klagenfurt vor eine neue Herausforderung gestellt. Doch nach der Partie in der dritten Runde der Saison 2023/24 bei Sturm Graz (0:0) musste der 63-Jährige bei seiner Analyse besonders tief einsteigen.

„Das Match lässt sich gar nicht so leicht bewerten. Unter dem Strich muss ich es in drei Phasen aufteilen: Die ersten 30 Minuten bis zur Roten Karte für die Grazer, die erste Hälfte des zweiten Durchgangs und die Schlussphase. Es ist ja einiges passiert. Aber um es vorwegzunehmen: Mit dem Punkt bin ich absolut zufrieden, das hätte uns bei Sturm niemand zugetraut“, so Pacult.

Der Favorit war von Beginn an Drücker und es wurde deutlich, dass man sich für die schmerzhafte Niederlage am Dienstagabend in der Qualifikation zur Champions League beim niederländischen Vizemeister PSV Eindhoven (1:4) unbedingt rehabilitieren wollte. Doch trotz der klaren Überlegenheit gelang es den Steirern nicht, sich nennenswerte Chancen zu erarbeiten – weil die Austria-Abwehr ganze Arbeit leistete.

„Wir haben nicht gut hineingefunden, hatten in der ersten halben Stunde sehr wenig Zugriff, das muss man so ehrlich sagen. Da haben wir zu viele Fehler gemacht, Sturm immer wieder durch unser unsauberes Aufbauspiel den Ball gegeben. Dadurch hatten wir kaum Entlastung, standen unter Druck. Das hat mir gar nicht gefallen“, stellte Pacult fest.

Dann nahm das Duell eine unerwartete Wendung, denn nach einem Konter über Andy Irving und Simon Straudi zog David Schnegg mit einer Grätsche die „Notbremse“. Nachdem der Sturm-Verteidiger zunächst mit der Gelben Karte davongekommen war, revidierte Schiedsrichter Markus Hameter nach VAR-Hinweis seine Entscheidung und zückte Rot. Nun war Violett im Geschäft.

„Nach dem Ausschluss haben wir Oberwasser gehabt, insbesondere in den ersten 25 Minuten der zweiten Hälfte. Da haben wir es clever gemacht, den Ball und damit den dezimierten Gegner laufen lassen, die Lücken gefunden und uns auch Chancen erspielt, um in Führung zu gehen. Leider hatten wir mit dem Stangenschuss von Simon Straudi etwas Pech“, sagte Pacult.

Der Favorit taumelte wie ein angeschlagener Boxer, fiel aber nicht. Ganz im Gegenteil, plötzlich schlugen die Schwarz-Weißen zurück und kamen zu Möglichkeiten. Erst brachte Tomi Horvat die Kugel im Tor unter, allerdings lag in der Entstehung eine Abseitsposition vor. Kurz vor dem Ende klatschte ein Schuss von David Affengruber an den Querbalken. Durchatmen!

„In der Schlussphase ging es hin und her, da waren wir dann nicht mehr so konsequent und hatten in der Nachspielzeit selbst das nötige Spielglück. Ich hatte den Eindruck, dass die Beine der Burschen nach dem Kärntner Derby am Mittwochabend gegen den WAC auf tiefem Boden schwerer wurden. Die Regenerationszeit war recht kurz, den Rhythmus sind wir nicht gewohnt“, fand Pacult eine schlüssige Erklärung.

Nun gilt es in den nächsten Tagen für die Waidmannsdorfer, sich die nötige Frische für die bevorstehende Aufgabe zurückzuholen. Am Samstag (19.30 Uhr) steht in der vierten Runde der ADMIRAL Bundesliga 2023/24 das Spiel gegen den SCR Altach im eigenen Stadion am Programm.
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