„Wir erarbeiten das Vertrauen zurück“

Vor rund vier Jahren stieg die SEH Sports & Entertainment Holding als Hauptgesellschafterin bei der Austria Klagenfurt ein, um den Verein aus der Bedeutungslosigkeit zu holen und erstklassigen Fußball zurück in die Kärntner Landeshauptstadt zu bringen. SEH-Boss Zeljko Karajica traf sich rund um das Match in der ADMIRAL Bundesliga gegen Sturm Graz (0:3) mit den Geschäftsführern Peer Jaekel und Günther Gorenzel, besprach die nächsten Schritte für die Weiterentwicklung der Violetten. Im Interview spricht der 52-jährige Unternehmer über den aktuellen Stand.

Nach dem Aufstieg im Sommer 2021 qualifizierte sich die Austria zweimal hintereinander für das obere Playoff und sicherte vorzeitig den Klassenerhalt. Nach 14 Runden der laufenden Saison 2023/24 belegt das Team den fünften Platz. Wie fällt das Zwischenfazit aus Ihrer Sicht aus?

Zeljko Karajica: Die beiden Spiele zuletzt beim WAC und gegen Sturm sind nicht so gelaufen, wie wir uns das gewünscht hätten, aber dennoch ist es für uns bisher eine sehr erfolgreiche Saison. Ich denke, dass viele Beobachter und Experten überrascht sind, dass wir mit einem recht schmalen Kader da oben mitmischen. Wir sind happy darüber, wie sich die Mannschaft präsentiert. Unser Ziel ist, dass wir nichts mit dem Abstieg zu tun haben wollen, das haben wir bis zu diesem Zeitpunkt ganz gut hinbekommen. Alles andere wäre der Schnaps obendrauf.

Die SEH Sports & Entertainment Holding ist im Frühjahr 2019 bei der Austria eingestiegen, um den Verein wieder aus der Versenkung zu holen und den Profifußball zurück nach Klagenfurt zu bringen. Sie sagten damals, das Engagement sei kein Sprint, sondern ein Marathon. Wo steht der Klub?

Mit der Entwicklung des Vereins sind wir zufrieden, wobei es in allen Bereichen natürlich noch reichlich Luft nach oben gibt. Beim Spiel gegen Sturm waren 6500 Leute im Stadion, das ist ordentlich gewesen, aber grundsätzlich hätten wir gern mehr. Auf der anderen Seite muss man fair bleiben und das realistisch bewerten. Wir sind vor vier Jahren bei der Austria eingestiegen, nachdem 15 Jahre nichts passiert ist. Da kämpfte der Klub gegen den Abstieg aus der 2. Liga, die Spiele fanden vor dem Stadion auf dem Trainingsplatz statt, weil Bäume im Stadion standen. Wir müssen dem ganzen Thema die nötige Zeit geben und ich habe den Eindruck, dass wir uns jeden Tag ein Stück Vertrauen zurück erarbeiten.

Sportlich ging es steil bergauf, doch das Finanzielle konnte damit bisher nicht Schritt halten.  

Was die wirtschaftliche Entwicklung betrifft, sind wir hinter den Erwartungen zurück. Aber auch hier gilt es geduldig zu sein, das dauert eben, das geht Hand in Hand. Wenn wir erfolgreich Fußball spielen, in der Tabelle ordentlich eingereiht sind und uns auf diesem Niveau etablieren, dann geht es weiter in die richtige Richtung. Der Wert des Kaders steigt, es kommen Sponsoren hinzu und wenn mehr Zuschauer kämen, dann würde es noch ein bisschen schneller gehen, den Verein sportlich und wirtschaftlich ins Gleichgewicht zu bringen. Aber wir sind auf einem guten Weg.

Chefcoach Peter Pacult stand in den zurückliegenden Wochen nur ein kleines Aufgebot zur Verfügung, da mehrere Spieler längerfristig ausfallen. Wie bewerten Sie die Situation?

Wir haben im vergangenen Sommer die Entscheidung getroffen, mit einem recht kleinen, aber qualitativ starken Kader in die Saison zu gehen. Das hatte über weite Strecken der bisherigen Saison den Vorteil, dass die Mannschaft eingespielt war und das hat sich in den Resultaten widergespiegelt. Jetzt befinden wir uns in einer Phase, in der einige Leistungsträger gleichzeitig ausfallen. Da kommen die Kritiker hervor und bemängeln, dass wir zu dünn aufgestellt sind, zu wenig investiert wurde. Aber hätten wir mehr investiert, würden uns die gleichen Leute vorwerfen, wir würden Harakiri machen.

Im Winter öffnet sich das Transferfenster. Wird die Austria dann zuschlagen?

Ich bin regelmäßig mit der Geschäftsführung im Austausch und es ist grundsätzlich so, dass wir uns mit der Kaderplanung beschäftigen und mögliche Optionen prüfen. Wir arbeiten daran, das Aufgebot breiter aufzustellen, wenn es sportlich und wirtschaftlich sinnvoll und umsetzbar ist.
Zurück zur Übersicht
Unsere Partner & Sponsoren