Pacult: Der gro­ße Druck liegt bei Rapid

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Die Botschaft ging nicht spurlos an ihm vorbei. „Peter Pacult – Einer von uns!“ stand auf einem großen Transparent, das Fans von Rapid Wien während des ersten Duells ihrer Grün-Weißen mit der Austria Klagenfurt (1:1) in der ADMIRAL Bundesliga Mitte Oktober im Wörthersee-Stadion präsentierten. Diese Geste veranlasste den Trainer der Violetten, sich nach dem Abpfiff auch bei den Anhängern der Gäste zu bedanken. Am Sonntag (17 Uhr, Sky live) sehen sie sich in Hütteldorf wieder – zum „Finale“ um den Einzug in die Meisterrunde.

„Für bei­de Klubs geht es um viel, da ist kein Platz für Sen­ti­men­ta­li­tä­ten. Natür­lich ver­bin­det mich mit Rapid eine beson­de­re Geschich­te, aber das hat jetzt kei­ne Bedeu­tung. Mein Fokus rich­tet sich allein auf die­ses Match und ich kon­zen­trie­re mich zu 100 Pro­zent dar­auf, mei­ne Mann­schaft so vor­zu­be­rei­ten und ein­zu­stel­len, dass sie erfolg­reich ist“, sagt Pacult vor der Par­tie, für die bis Don­ners­tag mehr als 17.000 Tickets ver­kauft waren.

Die Ver­gan­gen­heit bleibt für ihn in der Schub­la­de, was die Beob­ach­ter aber natür­lich nicht dar­an hin­dern wird, sie vor dem letz­ten Spiel des Grund­durch­gangs her­aus­zu­ho­len. Von 1984 bis 1986 erziel­te der frü­he­re Mit­tel­stür­mer in 80 Pflicht­spie­len 40 Tref­fer für den SK Rapid, gewann mit dem Klub den ÖFB-Cup. Spä­ter kehr­te er für fünf Jah­re als Trai­ner zurück und 2008 führ­te er den Rekord-Cham­pi­on zum bis­her letz­ten Meis­ter­ti­tel.

Eine schö­ne, aber auch inten­si­ve und anstren­gen­de Zeit sei das gewe­sen, sagt Pacult, der aber nicht zurück, son­dern nur auf die bevor­ste­hen­de Par­tie vor­aus­bli­cken mag. Als Tabel­len­vier­ter mit 30 Punk­ten rei­sen die Waid­manns­dor­fer in die Haupt­stadt, tref­fen auf den Liga-Sechs­ten, der zwei Zäh­ler zurück ist. Schon ein Remis wür­de der Aus­tria rei­chen, ob das Ticket für das obe­re Play­off fix zu lösen.

„Die Aus­gangs­la­ge ist klar: Der Druck liegt bei Rapid! Sie sind in die Sai­son gestar­tet, um Salz­burg her­aus­zu­for­dern, hät­ten nicht damit gerech­net, um die Meis­ter­run­de zu zit­tern. Bei uns ist genau das Gegen­teil der Fall, wir sind als Auf­stei­ger in jedem Spiel der kras­se Außen­sei­ter und haben uns jetzt die­se Chan­ce erar­bei­tet, früh­zei­tig unser Ziel zu errei­chen, den Klas­sen­er­halt“, erklärt Pacult und fasst zusam­men: „Rapid muss, wir kön­nen.“

Des­halb ist der 62-jäh­ri­ge Fuß­ball-Leh­rer auch dar­auf bedacht, sei­nen Bur­schen die nöti­ge Ruhe und Locker­heit zu ver­mit­teln, in den Mit­tel­punkt zu rücken, wie sein Team bis­her auf­trat. „Die Sai­son ist noch nicht been­det, wir haben immer noch einen gro­ßen Schritt zu gehen. Aber dass wir auf Rang vier ste­hen und die ganz reel­le Chan­ce haben, ins obe­re Play­off zu kom­men – da muss ich der Mann­schaft ein rie­si­ges Kom­pli­ment aus­spre­chen, was sie in den zurück­lie­gen­den Mona­ten geleis­tet hat.“

Obwohl er vie­le von ihnen ins Herz geschlos­sen hat, schreckt Pacult nicht davor zurück, den Fans des Rekord­meis­ters am Sonn­tag weh zu tun. Trotz des Trans­par­ents, dass den Kla­gen­furt-Coach als einen von ihnen aus­wies: „Auch die Sprech­chö­re waren ein­fach sen­sa­tio­nell. Da sieht man, dass man doch Posi­ti­ves bei Rapid hin­ter­las­sen hat. Aber mei­ne Moti­va­ti­on ist genau­so groß wie gegen jeden ande­ren Geg­ner. Das hat mit Rapid nichts zu tun, ich will Spie­le gewin­nen. Wer der Geg­ner ist, ist zweit­ran­gig.“