Hasil und Co. in Klagenfurt

Serie: War­um Koch zu „Dago“ wur­de

© KK

Mit ihm als Kapitän wagte die Austria in den 1970er-Jahren den Neuanfang: Walter „Dago“ Koch. Noch heute kann der Vater von KAC-Kapitän Thomas Koch unglaubliche Anekdoten erzählen. Stürmer-Star Lothar Emmerich verpasste ihm einst seinen ganz besonderen Spitznamen.

Im Som­mer 1973 kam Wal­ter Koch zur Aus­tria — und es dau­er­te nicht lang, da wur­de ihm schon der Spitz­na­me „Dago“ ver­lie­hen. Denn Tor­jä­ger Lothar Emme­rich befand gleich in sei­nem ers­ten Trai­ning über Koch: „Der wat­schelt ja wie Dago­bert Duck“. Dabei war “Dago” kei­ner, der am Feld her­um­wat­schel­te, son­dern ein unan­ge­neh­mer Gegen­spie­ler sein konn­te, wie die fol­gen­de Epi­so­de zeigt.

Gleich im ers­ten Jahr nahm der damals 20-jäh­ri­ge Wal­ter Koch eine zen­tra­le Rol­le ein. „Wir haben in die­ser Sai­son gegen den Abstieg gespielt. In der dritt­letz­ten Run­de muss­ten wir bei Bre­genz antre­ten. Bei der Fahrt nach Vor­arl­berg saß ich in der letz­ten Rei­he, als unser Co-Trai­ner Fer­di­nand Sme­ta­na mich nach vor­ne beor­der­te. Da saß Ger­di Sprin­ger und er frag­te, wie ich mich füh­le und ob ich bereit wäre, den Franz Wol­ny von Bre­genz aus­zu­schal­ten?”

Das bedeu­te­te: Koch muss­te sei­nem Gegen­spie­ler mit Här­te­ein­la­gen den Schneid abkau­fen. Koch tat, wie sein Trai­ner es von ihm ver­langt hat­te. „Bei einem Zwei­kampf habe ich Wol­ny mit einem Tack­ling gestoppt. Wol­ny wur­de dabei ver­letzt und muss­te aus­ge­tauscht wer­den.”

Wie­der­se­hen mit einem Riva­len

Es habe sich dabei nicht um ein Foul gehan­delt, wie Koch betont. Doch drei Mona­te spä­ter kam es zu einem uner­war­te­ten Wie­der­se­hen zwi­schen den bei­den Kon­tra­hen­ten. Denn die Aus­tria bekam im Trai­nings­la­ger einen neu­en Offen­siv­spie­ler prä­sen­tiert. Koch lachend: „Na, was glaubst du, wer es war? Franz Wol­ny!” Die­ser hat­te das Duell in Bre­genz offen­bar noch nicht ver­daut. „Beim ers­ten Abend­essen hat er sich gewei­gert, neben mir Platz zu neh­men“, erin­nert sich Koch.

Här­te­test von Ger­di Sprin­ger Die Aus­tria-Legen­de erin­nert sich außer­dem an die sehr unkon­ven­tio­nel­len Trai­nings­me­tho­den von Kara­wan­ken-Her­rera Ger­di Sprin­ger. „Für ihn war es immer wich­tig, dass wir mit vol­lem Kör­per­ein­satz spie­len. Ein­mal hat er im Abschluss­trai­ning vor dem Der­by gesagt: Mor­gen wird es bein­hart, der Geg­ner wird hart spie­len. Aber wir wer­den noch här­ter spie­len!“ Dar­auf­hin habe sich jeder Spie­ler auf den Rücken legen müs­sen. Koch: „Dann muss­te jeder mit sei­nen Fuß­ball­schu­hen drü­ber gehen. Es war ein Här­te­test. Sprin­ger hat gesagt: Wer da nicht mit­macht, kann auch nicht im Der­by spie­len.”

Bereits mit 21 wird Koch zum Kapi­tän Auf­grund sei­ner Lei­den­schaft und Ein­satz­be­reit­schaft genoss der Ver­tei­di­ger stets hohes Anse­hen. So wur­de er bereits mit 21 Jah­ren zum Kapi­tän der Aus­tria beor­dert. „Er ist kein Star, hat aber dafür auch kei­ne Allü­ren. Er reißt die gan­ze Mann­schaft durch sei­nen vor­bild­haf­ten Ein­satz mit. Ein wür­di­ger Kapi­tän von Aus­tria Kla­gen­furt”, so war es in der „Klei­nen Zei­tung“ zu lesen.

Koch lief auch nach dem Bun­des­li­ga-Abstieg 1976 nicht davon und erklär­te sich bereit, mit einer blut­jun­gen Mann­schaft den Neu­start zu wagen. Ins­ge­samt zehn Jah­re lang spiel­te „Dago“ im vio­let­ten Tri­kot. Und sein Kampf­geist wur­de belohnt: In sei­nem vor­letz­ten Jahr schaff­te er mit der Mann­schaft sogar den Auf­stieg in die Bun­des­li­ga, ehe er 1983 zum Anna­bich­ler SV wech­sel­te. Im sel­ben Jahr wur­de übri­gens sein Sohn Tho­mas gebo­ren. Auch er hät­te bei­na­he eine Fuß­ball-Kar­rie­re gestar­tet, doch dann ent­schied er sich, Eis­ho­ckey­spie­ler zu wer­den. Und was für einer! Bereits mit 16 debü­tier­te Tho­mas Koch bei den Rot­ja­cken in der höchs­ten Liga. Noch heu­te ist er der unan­ge­foch­te­ne Kapi­tän des EC KAC. Wie der Vater, so der Sohn eben. Und auch er wird „Dago“ genannt.

Eine Serie von Chris­ti­an Rosen­zopf

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