Sor­ge um Sky-Ver­trag unbe­grün­det

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In der 2. Liga droht der Saisonabbruch aufgrund der Corona-Pandemie, der Aufstiegskampf wird wohl nicht auf dem Rasen entschieden werden. Daher haben die SV Ried und Austria Klagenfurt gemeinsam einen Antrag auf Aufstockung der Bundesliga auf 14 Klubs gestellt. Im Interview mit der „Kleinen Zeitung“ erläuterte Austria-Investor Tomislav Karajica die Gründe für diesen Schritt und betonte, dass die Sorgen um den TV-Vertrag mit Sky bei einer Modusänderung unbegründet sind.

Aus­tria Kla­gen­furt und die SV Ried waren im bis­he­ri­gen Sai­son­ver­lauf erbit­ter­te Riva­len. Wie kam es dazu, dass nun gemein­sa­me Sache gemacht wird?Tomis­lav Kara­ji­ca: Wir haben Gesprä­che mit unse­ren Kol­le­gen von der SV Ried auf­ge­nom­men und schnell fest­ge­stellt, dass wir auf einer Linie sind. Bei­de Klubs wür­den das sport­li­che Duell gern wei­ter auf dem Platz aus­tra­gen. Doch der­zeit sieht es nicht danach aus, dass uns dies ermög­licht wer­den kann.

Die Aus­tria hat bei der jüngs­ten Video­kon­fe­renz der 2. Liga gegen einen Abbruch der Sai­son gestimmt. Was hat Sie umden­ken las­sen? Es ist nach wie vor so, dass wir am liebs­ten spie­len wür­den. Aber die Fort­füh­rung der Sai­son mit Geis­ter­spie­len wäre für einen Groß­teil der Ver­ei­ne wirt­schaft­lich nicht zu bewerk­stel­li­gen. Dann sind wir natür­lich soli­da­risch und wür­den uns dem mehr­heit­li­chen Wunsch anschlie­ßen.

Sie haben gemein­sam mit Ried einen Antrag auf Auf­sto­ckung der Bun­des­li­ga auf 14 Klubs bei der ÖFBL ein­ge­reicht. Was spricht aus Ihrer Sicht für die­se Vari­an­te? Das ist die fairs­te Lösung. Die Coro­na-Pan­de­mie raubt Ried und uns die Chan­ce, den Auf­stieg sport­lich aus­zu­fech­ten. Kei­nen oder nur einen hoch­zu­zie­hen, wür­de in jedem Fall berech­tig­te Kla­gen nach sich zie­hen. Wie will man das bewer­ten? Wir sind Herbst­meis­ter gewor­den und haben das direk­te Duell für uns ent­schie­den, Ried liegt nach 19 Run­den vorn. Doch es wären noch elf Spie­le zu absol­vie­ren, da kann sich alles wie­der dre­hen. Alle Ver­ei­ne sind unver­schul­det in die­se schwe­re Situa­ti­on gera­ten – es soll­te kei­ner dafür bestraft wer­den.

Der Antrag müss­te am 7. Mai bei der Haupt­ver­samm­lung mit einer Zwei­drit­tel-Mehr­heit ange­nom­men wer­den. War­um soll­ten die Klubs zustim­men? Sowohl Ried als auch wir haben bis­her eine her­aus­ra­gen­de Sai­son gespielt. Wir sind der Ansicht, dass dies belohnt wer­den muss. Bei­de Klubs hät­ten es ver­dient und wären mit ihrer Tra­di­ti­on sowie ihren Ambi­tio­nen eine Berei­che­rung für die Bun­des­li­ga. Es stellt sich eher die Fra­ge: War­um soll­ten sie dage­gen stim­men? Denn unser gemein­sa­mer Antrag soll allen Ver­ei­nen so schnell wie mög­lich sport­li­che und wirt­schaft­li­che Pla­nungs­si­cher­heit geben. Nur so wer­den wir aus der Coro­na-Kri­se mit mög­lichst wenig Bles­su­ren her­aus­kom­men.

Es heißt, dass Sky bei einer Modus-Ände­rung ein Son­der­kün­di­gungs­recht besitzt und die TV-Rech­te neu ver­han­deln könn­te. Das dürf­te eine Ver­rin­ge­rung der Ein­nah­men für die Klubs bedeu­ten. Das haben wir auch immer wie­der gele­sen – und daher Kon­takt zu Sky auf­ge­nom­men. Das Gespräch war sehr posi­tiv. Wir haben mit­ge­nom­men, dass sol­che Befürch­tun­gen unbe­grün­det sind. Viel mehr ist Sky sehr dar­an inter­es­siert, das Pro­dukt noch attrak­ti­ver zu gestal­ten. Sol­che Aus­nah­me­si­tua­tio­nen bie­ten auch die Mög­lich­keit, im Dia­log mit den Part­nern über grund­sätz­li­che The­men wie Modus, Liga­grö­ße, aber auch die Pro­dukt­qua­li­tät der Bun­des­li­ga zu reden. Nur eine ganz­heit­li­che Betrach­tung ist ziel­füh­rend und nicht die Ver­en­gung der Dis­kus­si­on auf eine Modus-Ände­rung. Das sind wir im Übri­gen einem lang­jäh­ri­gen Part­ner wie Sky auch schul­dig. Alle Betei­lig­ten müs­sen jetzt an einen Tisch, um so schnell wie mög­lich Pla­nungs­si­cher­heit und Klar­heit zu schaf­fen.

Die TV-Gel­der müss­te dann aber unter 14 statt wie bis­her zwölf Klubs ver­teilt wer­den. Dem wird nie­mand zustim­men? Wir sit­zen doch der­zeit alle in einem Boot. In der Coro­na-Kri­se soll­ten die Ver­ei­ne zusam­men­hal­ten, fair und soli­da­risch mit­ein­an­der umge­hen. Ich bin fest davon über­zeugt, dass man bei der Ver­tei­lung eine für alle trag­ba­re Lösung fin­det. Mit Ver­ei­nen wie Ried und Kla­gen­furt nimmt die Bun­des­li­ga an Attrak­ti­vi­tät und Wer­tig­keit zu, was einem Rech­te­inha­ber wie Sky unmit­tel­bar hilft.

Sie sind erst vor rund einem Jahr bei der Aus­tria ein­ge­stie­gen, der Ver­ein hat­te eine schwe­re Zeit hin­ter sich. Wären Sie über­haupt reif für die Bun­des­li­ga? Die Mann­schaft hat ihre sport­li­che Qua­li­tät über wei­te Stre­cken der Sai­son ein­drucks­voll unter Beweis gestellt. Das Gerüst steht, wir wer­den den Kader aber wei­ter ver­stär­ken. Wir haben von Anfang an betont, dass Aus­tria Kla­gen­furt so schnell wie mög­lich in die Bun­des­li­ga gehört und sich dort eta­blie­ren wird. Wenn es so weit ist, wer­den wir bereit sein.

Wie fällt Ihre bis­he­ri­ge Bilanz zum Invest­ment in Kla­gen­furt aus? Sehr posi­tiv! Als wir im März 2019 ange­tre­ten sind, wur­de ich gefragt, was ein Abstieg in die Regio­nal­li­ga bedeu­ten wur­de. Ein Jahr spä­ter sind wir ein Spit­zen­team der 2. Liga. Auch abseits des Plat­zes haben wir hart gear­bei­tet, um Ver­trau­en zurück­zu­ge­win­nen, das in der Ver­gan­gen­heit ver­lo­ren gegan­gen ist. Die Aus­tria wird als attrak­ti­ver Part­ner wahr­ge­nom­men und uns wur­de auch bereits signa­li­siert, dass man Kla­gen­furt gern in der Bun­des­li­ga wie­der­se­hen wür­de.

Mög­li­cher­wei­se spre­chen wir nun über einen Bun­des­li­ga-Auf­stei­ger. Hand aufs Herz — Wür­de Sie als Sport­ler ein am grü­nen Tisch abge­seg­ne­ter Auf­stieg eigent­lich zufrie­den­stel­len? Mit Beginn der Vor­be­rei­tung auf die Sai­son im ver­gan­ge­nen Som­mer haben wir dafür gekämpft und dar­an geglaubt, etwas errei­chen zu kön­nen, das uns wohl kaum jemand zuge­traut hat. Wenn wir auf­stei­gen, dann wird es sich nicht anfüh­len, als wür­den wir etwas geschenkt bekom­men. Die Mann­schaft hat es sich ver­dient.

Ried hat ja schon Bun­des­li­ga gespielt, Kla­gen­furt eine, sagen wir, etwas schwie­ri­ge­re Geschich­te. Wie ver­su­chen Sie, mög­li­che Res­sen­ti­ments aus­zu­bü­geln? Wir schau­en nicht zurück. Wir haben in den ver­gan­ge­nen Mona­ten auf und neben dem Platz Auf­bau­ar­beit geleis­tet, der Ver­ein ist ent­schul­det und hat gro­ße Ambi­tio­nen. Res­sen­ti­ments spü­ren wir nicht, daher gibt es nichts aus­zu­bü­geln.

Sie über­las­sen ja nichts dem Zufall. Haben Sie schon errech­net, wie­viel Ihnen eine Bun­des­li­ga-Sai­son kos­ten wür­de? Wir haben die Lizenz für bei­de Ligen bean­tragt und dem­entspre­chend auch die Bud­gets errech­net.

Letz­te Fra­ge: Es hieß stets, man pla­ne zwei­glei­sig. Noch immer? Wir sind auf jeden Fall bereit für die Bun­des­li­ga.