Kara­ji­ca: „Wir kom­men, um zu blei­ben!“

© KK

Die Feierlichkeiten wurden ausgiebig genossen, sind nun aber abgeschlossen. Nach dem Aufstieg in die Bundesliga richten die Verantwortlichen der Austria Klagenfurt den Blick nach vorn und arbeiten hart daran, für die neuen Herausforderungen bereit zu sein. Dies geschieht in enger Abstimmung zwischen der Geschäftsführung und der SEH Sports & Entertainment Holding, für die Zeljko Karajica als Gesellschafter im Interview über die neuen Ziele mit den Violetten spricht.

Herr Kara­ji­ca, als Sie vor zwei Jah­ren nach Waid­manns­dorf kamen, befand sich die Mann­schaft im Abstiegs­kampf der 2. Liga und wirt­schaft­lich in Schief­la­ge. Seit Sams­tag steht fest, dass die Aus­tria in der Sai­son 2021/22 in Ober­haus antritt. Wie bli­cken Sie auf die­se beweg­te Zeit zurück?

Zel­j­ko Kara­ji­ca: Mein Bru­der Tomis­lav und ich sind im Früh­jahr 2019 unter dem Mot­to „Kla­gen­furt kommt“ ange­tre­ten und haben früh­zei­tig aus­ge­spro­chen, dass es klar unser Anspruch ist, mit der Aus­tria in die Bun­des­li­ga auf­zu­stei­gen. Unser Ein­druck war, dass man uns für ver­mes­sen gehal­ten hat, viel­leicht hät­te der eine oder ande­re damals sogar gern Fie­ber gemes­sen. Fakt ist aber, dass wir die­ses Ziel nach rund zwei Jah­ren erreicht haben. Das macht uns glück­lich und auch etwas Stolz.

In einer Liga mit Red Bull Salz­burg, Rapid Wien, dem LASK oder Sturm Graz wirkt die Aus­tria auf den ers­ten Blick als kras­ser Außen­sei­ter. Was erwar­ten Sie von der kom­men­den Serie?

Wir sagen es ganz klar: Die Aus­tria ist oben ange­kom­men, um zu blei­ben! Ent­spre­chend betrach­ten wir den Auf­stieg nur als ers­te Etap­pe, die erfolg­reich gemeis­tert wur­de. 

Was stimmt Sie so zuver­sicht­lich?

Kla­gen­furt hat eine unfass­bar gute Infra­struk­tur, ein fan­tas­ti­sches Sta­di­on, das für vie­le rund um den Ver­ein in der 2. Liga sogar eher eine Bür­de war. Es macht weni­ger Spaß, in einer 30.000 Zuschau­er fas­sen­den Are­na vor 300 Fans zu spie­len. Ich bin mir zu 100 Pro­zent sicher, dass die Anhän­ger in der Bun­des­li­ga unser 12. Mann sein wer­den, der uns hel­fen wird, zu bestehen und eine ver­nünf­ti­ge Rol­le zu spie­len. Der Zusam­men­halt wird eine wich­ti­ge Rol­le spie­len.

Um den Auf­stieg fei­ern zu kön­nen, war eine Auf­hol­jagd in der regu­lä­ren Sai­son und zwei star­ke Auf­trit­te in der Rele­ga­ti­on gegen St. Pöl­ten nötig. Wie haben Sie das ver­folgt?  

Was Trai­ner­team und Mann­schaft geleis­tet haben, ist ganz gran­di­os. Nach dem Auf­stieg habe ich an die Zeit ziem­lich genau vor einem Jahr zurück­ge­dacht. Wir haben damals nicht geweint, waren aber zutiefst frus­triert. Der letz­te Spiel­tag war einer der schlimms­ten Momen­te, die mein Bru­der und ich im Sport erle­ben muss­ten. Da sieht man, wie eng Erfolg und Miss­erfolg manch­mal zusam­men­lie­gen.

Wie sind Sie damals damit umge­gan­gen?

In sol­chen Momen­ten ist es ent­schei­dend, dass man auf­steht, sich kurz schüt­telt und wei­ter­macht. Wir haben im ver­gan­ge­nen Som­mer alles über­prüft, an der Mann­schaft gebaut, zu dem die Trai­ner, die Betreu­er und die Spie­ler zäh­len, aber ganz genau­so auch das Team in der Geschäfts­stel­le. So waren wir gut auf­ge­stellt für genau die­sen Moment, wenn Kön­nen und Glück zusam­men­kom­men muss, wenn es dar­um geht, es zu erzwin­gen. Am Ende, mit der sen­sa­tio­nel­len Auf­hol­jagd und dem Erfolg in der Rele­ga­ti­on, war es sogar noch viel schö­ner, als wenn wir im letz­ten Jahr ein­fach so auf­ge­stie­gen wer­den. Denn dadurch sind wir noch stär­ker zusam­men­ge­wach­sen.

Wer waren aus Ihrer Sicht die Schlüs­sel­fi­gu­ren für den Erfolg?

Da gibt es eini­ge zu nen­nen, zunächst ein­mal Trai­ner und Sport­chef. Ich war mir sicher, dass Peter Pacult mit sei­ner Qua­li­tät und Erfah­rung der rich­ti­ge Mann für uns ist. Er hat groß­ar­ti­ge Arbeit geleis­tet und ihm gebührt auch ein Kom­pli­ment für das dicke Fell, das er am Anfang unter Beweis gestellt hat, als sich vie­le Kri­ti­ker zu Wort mel­de­ten und in den Medi­en schon vor dem ers­ten Trai­ning drauf­ge­hau­en wur­de. Jetzt dürf­te jedem klar sein, ihn falsch ein­ge­schätzt zu haben. Ähn­lich ver­hält es sich bei Mat­thi­as Imhof, der im Ver­lauf der Sai­son gehö­rig auf die Ohren bekom­men hat, allen vor­an von Tei­len unse­rer Fans. Die Zusam­men­stel­lung des Kaders scheint für eini­ge nicht nach­voll­zieh­bar gewe­sen zu sein. Aber er hat sich davon nicht beein­dru­cken las­sen, ist sei­nen Weg kon­se­quent wei­ter­ge­gan­gen und der Erfolg gibt ihm Recht.  

Im Ver­lauf der Herbst­run­de wur­de Harald Gärt­ner als Geschäfts­füh­rer ein­ge­setzt, was sich für die Aus­tria als abso­lu­ter Glücks­fall her­aus­ge­stellt hat.

Völ­lig rich­tig. Er hat sich meist im Hin­ter­grund gehal­ten, aber mit sei­ner Exper­ti­se und sei­nem Netz­werk aus die­ser Rol­le her­aus unglaub­lich viel für die Aus­tria bewegt, was die Posi­tio­nie­rung des Ver­eins oder auch den Aus­tausch mit Part­nern und Spon­so­ren betrifft. Da leis­tet er Super-Arbeit. Was auf dem Spiel­feld pas­siert, ist unfass­bar wich­tig. Aber kei­ne Mann­schaft auf die­sem Niveau kann dau­er­haft funk­tio­nie­ren, wenn die Din­ge im Hin­ter­grund nicht lau­fen, wenn das Umfeld nicht passt. Und da lau­fen bei Harald Gärt­ner alle Fäden zusam­men.

Stich­wort Nach­wuchs­ar­beit. Der ÖFB hat­te der Aus­tria vor eini­gen Wochen die Geneh­mi­gung erteilt, eine eige­ne Aka­de­mie zu grün­den. Wie ist der Stand der Din­ge?

Wir wol­len unse­re Spie­ler selbst aus­bil­den, nur so geht es mit­tel- und lang­fris­tig vor­an. Das haben wir von Anfang an betont und der eine oder ande­re dach­te sich damals viel­leicht, das haben vor­her schon vie­le erzählt. Wir haben hart dar­an gear­bei­tet und ste­hen wir für die kom­men­den Sai­son in den Start­lö­chern.

Robert Mich­eu, bis Dezem­ber noch Chef­coach der Kampf­mann­schaft, enga­giert sich nun stark in der Jugend­ar­beit des Ver­eins.

Dass wir den Bun­des­li­ga-Auf­stieg gepackt haben, ist auch sein Ver­dienst. Dafür möch­te ich mich bei Robert Mich­eu bedan­ken, der mit sei­ner Arbeit den Grund­stein dafür gelegt hat. Des­halb sind wir wahn­sin­nig froh dar­über, dass er der Aus­tria in einer Funk­ti­on erhal­ten geblie­ben ist, die für uns genau­so wich­tig ist, wie die Kampf­mann­schaft, näm­lich als eine trei­ben­de Kraft an der Sei­te von Nach­wuchs­lei­ter Wolf­gang Schel­len­berg beim Auf­bau unse­rer Aka­de­mie.