Blitz-Ein­stand für Spät­star­ter Wim­mer

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Vor einem Jahr hätte Nicolas Wimmer nicht davon zu träumen gewagt, so einen Moment zu erleben. Nach zwei Kreuzbandrissen schien seine Karriere beendet, bevor sie überhaupt so richtig begonnen hatte. Doch der 26-jährige Defensiv-Mann ist das beste Beispiel dafür, was mit Fleiß, Kampfgeist und Willenskraft alles möglich ist. Am Sonntag im Kärntner Derby gegen den WAC (1:1) feierte er für die Austria Klagenfurt sein Bundesliga-Debüt – und eroberte direkt die Herzen der Fans.

„Es war ein gran­dio­ses Erleb­nis, das ich sicher nie­mals ver­ges­sen wer­de. Ich freue mich natür­lich total, dass ich der Mann­schaft am Ende hel­fen konn­te. Ich hat­te mir gedacht: Wenn schon fast 14.000 Leu­te ins Wör­ther­see-Sta­di­on kom­men, um uns spie­len zu sehen, dann muss ich ihnen auch etwas bie­ten“, stell­te Wim­mer im Rück­blick auf das Match mit einem Lächeln fest.

Was war das für ein bemer­kens­wer­ter Auf­tritt! Die Vio­let­ten lagen in Rück­stand, muss­ten nach der Roten Kar­te für Maxi Morei­ra in Unter­zahl agie­ren, als Peter Pacult dem Som­mer-Zugang von Zweit­li­ga-Meis­ter Blau-Weiß Linz in der 81. Minu­te das Zei­chen zur Ein­wechs­lung gab. Die Zuschau­er wun­der­ten sich, mit Patrick Greil muss­te ein Offen­si­ver für den kan­ti­gen Ver­tei­di­ger wei­chen. Ope­ra­ti­on Brech­stan­ge, dürf­te der eine oder ande­re in die­sem Moment gedacht haben.

Brech­stan­ge? Von wegen! Kaum auf dem Feld, zeig­te Wim­mer, dass er die fei­ne Klin­ge abso­lut beherrscht. Mit einer Dre­hung auf dem Ball, für die einst der fran­zö­si­sche Welt­star Zine­di­ne Zidane berühmt war, ließ der „Joker“ zwei Wolfs­ber­ger ins  Lee­re lau­fen und sorg­te für ein Rau­nen auf den Tri­bü­nen. In der letz­ten Minu­te der regu­lä­ren Spiel­zeit folg­te dann ein Zau­ber-Pass über 50 Meter, der Mar­kus Pink erreich­te und den umju­bel­ten Tref­fer zum ver­dien­ten Aus­gleich erst mög­lich mach­te.

So fei­er­te der Spät­star­ter im Waid­manns­dor­fer Kader einen Blitz-Ein­stand. Im Nach­wuchs kick­te er für den LASK und die SV Ried, schaff­te es aber nicht zu den Pro­fis. Wim­mer schloss sich Donau Linz an, mach­te eine Aus­bil­dung, arbei­te­te spä­ter in Voll­zeit als Key Account Mana­ger. Bei Vor­wärts Steyr nahm er einen neu­en Anlauf, doch 2018 und 2019 war­fen ihn Kreuz­band­ris­se zurück. Er kämpf­te sich wie­der her­an, im Febru­ar schloss sich Wim­mer dann Blau-Weiß Linz an – und plötz­lich ging es steil berg­auf.

Der 1,90 Meter-Hüne sorg­te für Sta­bi­li­tät in der Abwehr der Stahl­städ­ter, mit über­ra­gen­den Leis­tun­gen hat­te Wim­mer maß­geb­li­chen Anteil dar­an, dass sei­ne Mann­schaft am Ende den Titel­ge­winn fei­er­te, den FC Lie­fe­ring und auch Kla­gen­furt hin­ter sich ließ. Doch die Ober­ös­ter­rei­cher ver­zich­te­ten auf den Auf­stieg, es fehlt an einem taug­li­chen Sta­di­on. Als die Aus­tria im Som­mer rief, sag­te er gern zu, um per­sön­lich den Sprung ins Ober­haus zu voll­zie­hen.

„Ich habe mich in der Grup­pe sofort extrem wohl­ge­fühlt. Wir sind eine Ein­heit, Geschlos­sen­heit zeich­net uns aus. Ich den­ke, das ist gegen den WAC auch schon deut­lich gewor­den“, erklär­te Wim­mer, der nach Kurz­ein­sät­zen in der ers­ten Run­de des ÖFB-Cups bei Wie­ner Neu­stadt (5:1) und im Kärnt­ner Der­by dar­auf hofft, am Sams­tag (17 Uhr) bei Admi­ra Wacker in der Start­elf zu ste­hen: „Wenn der Trai­ner mich auf­stellt, dann wer­de ich bereit sein. Es ist mein Ziel, mich in Kla­gen­furt durch­zu­set­zen.“