“Die Welt steht für 90 Minu­ten still”

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Für drei Austrianer wird es am Sonntagnachmittag kein Halten geben: Sie werden beim WM-Finale für ihr Heimatland Kroatien die Daumen drücken.

Im Hau­se der Fami­lie Sol­do in Keutschach wird der Sonn­tag zu einem ech­ten “Fest­tag” erklärt. Bei lecke­rem Lamm am Spieß stimmt sich Ambro­zi­je mit Freun­den und Ver­wand­ten auf das WM-Fina­le gegen Frank­reich ein.

“Ich freue mich wahn­sin­nig auf das End­spiel, weil es uns ein­fach kei­ner zuge­traut hät­te, dass wir es so weit schaf­fen”, freut sich der Mit­tel­feld-Tur­bo der Vio­let­ten und lobt den Kampf­geist von Mod­ric und Co.  “Wir waren jetzt drei mal hin­ter­ein­an­der in der Ver­län­ge­rung und man spür­te kei­ne Sekun­de im Spiel, dass die Spie­ler müde wären. Beein­dru­ckend war vor allem das Halb­fi­na­le gegen Eng­land, wo sie sich nach 0:1‑Rückstand und einer schwa­chen ers­ten Halb­zeit zurück­ge­kämpft haben.”

Das End­spiel selbst wird “Ambro” mit vie­len ande­ren Fuß­ball­fans beim Public Vie­w­ing am Neu­en Platz ver­brin­gen. “Ich wer­de wie­der mit volls­tem Ein­satz unse­re Mann­schaft anfeu­ern. Kroa­ti­en wird sich den Titel holen und Geschich­te schreiben!“Schon im Vor­feld hat er sich mit sei­nen Geschwis­tern Kla­ra und Andri­ja in Scha­le gewor­fen und zuhau­se ein Foto für die Aus­tria-Fans gemacht (sie­he links).“Die Welt steht für 90 Minu­ten still“Auch Nico Gru­bor besucht regel­mä­ßig die WM-Spie­le am Neu­en Platz — für ihn sind sei­ne Lands­leu­te die größ­ten Vor­bil­der im Fuß­ball. “Am meis­ten fas­zi­niert mich, dass die Fuß­ball­spie­ler unse­rer klei­nen Nati­on mit so viel Herz und Lei­den­schaft am Platz ste­hen. Schon jetzt wur­den die Erwar­tun­gen an die WM bei wei­tem übertroffen.“Beim WM-Fina­le am Sonn­tag wird es da wohl kei­nen mehr auf den Sit­zen hal­ten. “Die Welt in Kroa­ti­en wird für min­des­tens 90 Minu­ten still ste­hen. Ich hof­fe ein­fach, dass die Mann­schaft am Sonn­tag noch ein­mal ihr Herz am Platz lässt. Doch egal, wie das Ergeb­nis nach Schluss­pfiff aus­sieht — unse­re Spie­ler wer­den ohne­hin als Sie­ger gefei­ert wer­den.”“Man muss es erst auf dem Platz zei­gen“Auch Innen­ver­tei­di­ger Ivan Sara­van­ja kann das End­spiel nicht mehr erwar­ten. “Jeder Kroa­te muss stolz sein. Wir haben vor der WM gewusst, dass wir eine gute Mann­schaft mit Top­spie­lern in Top­ver­ei­nen haben, aber das muss man erst ein­mal auf dem Platz zei­gen. Vor allem in den K.o.-Spielen haben wir dann bewie­sen, was für eine Gemein­schaft wir sind und wel­chen Kampf­geist und Cha­rak­ter unse­re Spie­ler haben. Das ist der größ­te Moment in unse­rer Sportgeschichte!“Große Momen­te, die die Aus­tria-Kicker natür­lich auch in der kom­men­den Sai­son in der Zwei­ten Liga so oft es geht erle­ben wol­len. Mit dem Rücken­wind und der Eupho­rie des kroa­ti­schen Fuß­ball­wun­ders kann es gelingen.Text: Chris­ti­an Rosen­zopf