„So schaffen wir Werte für die Austria“

Am 25. Juli um 19.30 Uhr startet die Austria Klagenfurt mit dem Gastspiel in der ersten Runde des ÖFB-Cups beim SV Horn in die Saison 2025/26, eine Woche darauf beginnt auch die Meisterschaft in der ADMIRAL 2. Liga. Während Chefcoach Rolf Landerl das Team am Platz auf die Herausforderungen vorbereitet, arbeiten die Verantwortlichen hinter den Kulissen daran, die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Serie zu schaffen. Im Interview spricht Hauptgesellschafter und Vizepräsident Zeljko Karajica (54) über den personellen Umbruch, bisherige Transfers, die Kaderstruktur und steckt die sportliche Zielesetzung.
Mit etwas Abstand: Haben Sie den Abstieg aus der Bundesliga schon verwunden?
Zeljko Karajica: Im Verlauf der Qualifikationsgruppe deutete sich an, dass es ein realistisches Szenario ist. Aber natürlich habe auch ich bis zuletzt gehofft und daran geglaubt, dass die Mannschaft den Klassenerhalt packt. Es ist anders gekommen und der Blick zurück hilft uns nicht weiter. Wir legen unsere ganze Kraft in den Neuaufbau, damit sind wir besser beraten.
Von außen betrachtet ist es verwunderlich, dass nahezu der gesamte Profikader den Verein verlassen hat. Haben Sie eine Erklärung dafür?
Natürlich ist das ein riesiger Einschnitt und so etwas wird dann kritisch betrachtet. Letztlich ist es so, dass wir bei den Personalkosten am Limit agiert haben und es war bei unseren wirtschaftlichen Voraussetzungen nicht möglich, mit etablierten Spielern auch Verträge für den Fall des Abstiegs zu schließen. Dazu sind einige Leihspieler zu ihren Vereinen zurückgekehrt, bei anderen ist der Vertrag ausgelaufen.
Mit Florian Jaritz ist nur ein Profi bei der Austria geblieben. Warum konnten Sie nicht weitere Spieler für den Neuaufbau in Waidmannsdorf begeistern?
Es ist kein Geheimnis, dass wir gern den einen oder anderen erfahrenen Spieler mehr im Verein gehalten hätten. Aber wir mussten feststellen, dass es am Ende nicht gepasst hat. Wir müssen einfach genau abwägen, was wir machen.
In den vergangenen Wochen wurden einige Zugänge präsentiert. Wie bewerten Sie die Transferaktivitäten?
Ich denke, dass wir am Markt schon für einige Überraschungen sorgen konnten. Mit Manuel Kuttin, Alexander Ranacher und Marc Andre Schmerböck haben wir Spieler geholt, die sich in der Bundesliga einen Namen gemacht haben. Sie werden das Team mit ihrer Erfahrung anführen. Dazu haben wir Burschen geholt, von denen wir vollauf überzeugt sind, dass sie sofort helfen und sich auch in Klagenfurt weiterentwickeln werden.
Dennoch ist es so, dass der Kader extrem jung ist. Sehen Sie darin ein Risiko?
Risiko hin, Risiko her. Es ist unsere Philosophie, auf junge Spieler zu setzen, im besten Fall aus der eigenen Akademie oder der Region, die wir fördern und fordern wollen. Das ist der Weg, den wir gehen. Der Nachwuchs steht im Vordergrund, wir wollen den Top-Talenten den Weg in die Kampfmannschaft ebnen. Sie müssen spielen, um voranzukommen. So schaffen wir Werte für die Austria.
Was sagen Sie denn Spielern wie Matteo Kitz, Dino Delic und Co.?
Da müssen wir gar nicht viel sagen, sie haben ja Vorbilder ganz frisch vor Augen: Andy Irving ist zu West Ham United gewechselt, spielt in der Premier League. Ben Bobzien hat sich in Klagenfurt für Mainz 05 empfohlen, mit Simon Spari und Jannik Robatsch sind zwei Austrianer ebenfalls in die deutsche Bundesliga zum FC St. Pauli gewechselt. Wer die Qualität hat und dazu die richtige Mentalität mitbringt, dem steht alles offen.
Wie ist der Stand an der Sponsorenfront?
Hier leistet unser Team großartige Arbeit und wir können uns glücklich schätzen, dass ein Großteil der Partner den Weg mitgeht und dem Verein auch in der 2. Liga zur Seite stehen wird.
Der Verkauf von Saison-Abos und VIP-Tickets ist bisher hinter den Erwartungen geblieben. Enttäuscht Sie das?
Ich habe Verständnis dafür, dass viele Anhänger nach dem Abstieg skeptisch waren und erst mal abwarten wollten, was bei der Austria passiert. Aber das Gesicht der Mannschaft zeichnet sich immer mehr ab und es muss sich niemand sorgen, dass Klagenfurt in der 2. Liga nicht konkurrenzfähig sein könnte. Wir werden eine junge, hungrige Truppe stellen, die sich mit dem Verein identifiziert und auf die jeder Fan stolz sein kann. Daher hoffe ich, dass die Zurückhaltung jetzt abgelegt wird.
Welche Ziele setzen Sie der Austria Klagenfurt denn kurz- und mittelfristig?
Es wurde schon angesprochen, dass die Mannschaft völlig neu zusammengestellt wird. Daher wäre es nicht überraschend, wenn es etwas Zeit benötigt, bis am Platz ein Rädchen ins andere greift. Da muss man geduldig sein und darf nicht zu viel erwarten. Aber das Potenzial ist vorhanden und ich bin davon überzeugt, dass wir schon in der kommenden Serie eine positive Rolle spielen werden. Das Team wird wachsen und spätestens in der Saison 2026/27 wollen wir im Kampf um den Bundesliga-Aufstieg mitmischen.