Die AUSTRIA in Waidmannsdorf

Serie: Der Umzug nach Waid­manns­dorf

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1960 wurde eine neue Ära in der Geschichte der Austria Klagenfurt gestartet: Der Klub übersiedelte in das damals frisch errichtete Wörthersee-Stadion. Es war das neue Mekka für Fußballfans in Kärnten. Und: Die Austria spielte erstmals in Violett!

Fast drei Jahr­zehn­te lang hat­te die Aus­tria Kla­gen­furt im Sta­di­on an der Rosen­ta­ler­stra­ße (Mes­se­ge­län­de) gespielt. Doch mit dem Aus­bau des Mes­se­ge­län­des wur­de der Platz für die Fuß­bal­ler zuneh­mend knap­per. Daher ent­schied man sich Ende der 1950er Jah­re für eine grund­le­gen­de Neu­aus­rich­tung.

 „Nach­dem der KAC unbe­dingt eine Eis­hal­le bei der Mes­se haben woll­te, hat sich die dama­li­ge Aus­tria-Füh­rung mit der Stadt­po­li­tik auf einen Deal geei­nigt. Die Aus­tria bekam dafür ein Zuhau­se in Waid­manns­dorf”, erzähl­te uns Ver­eins­le­gen­de Fred­dy Hohen­ber­ger (†) in einem Inter­view im Vor­feld des 100-jäh­ri­gen Jubi­lä­ums.

Daher wur­de in der Sie­ben­hü­gel­stra­ße in Waid­manns­dorf eine klei­ne, aber fei­ne Are­na aus dem Boden gestampft — die heu­te noch vie­len Fuß­ball­fans vor Augen ist. Man erin­nert sich vor allem an den Brat­wurst-Geruch, der zu einem Heim­spiel ein­fach dazu gehör­te, oder an die rie­si­gen Flut­licht-Mas­ten, die schon von wei­tem in der Sie­ben­hü­gel­stra­ße zu sehen waren.

Errich­tet wur­de die Are­na 1960 zunächst mit einer über­dach­ten West­tri­bü­ne, einer Lauf­bahn und rund­her­um klei­nen Steh­platz-Berei­chen (die­se wur­den erst spä­ter zu Sitz­tri­bü­nen umfunk­tio­niert). Unver­ges­sen auch: Die gro­ße, wei­ße Match­uhr im Süden des Sta­di­ons. Die vier auf­fäl­li­gen Flut­licht­mas­ten folg­ten übri­gens erst 1969.

Nach Pat­zer folg­te die Eupho­rie

Was eben­falls neu war: Die Aus­tria spiel­te erst­mals in Vio­lett — wie man dem Zei­tungs­be­richt (links) ent­neh­men kann. Das ers­te offi­zi­el­le Meis­ter­schafts­spiel in der neu­en Heim­stät­te stieg am 21. August 1960: Die Aus­tria Kla­gen­furt traf als Auf­stei­ger der Regio­nal­li­ga Mit­te auf den WSV Fohns­dorf. Damals muss­te man sich mit 2:4 geschla­gen geben. In wei­te­rer Fol­ge aber konn­te im Wör­ther­see-Sta­di­on eine neue Eupho­rie ent­facht wer­den, die zwei Jah­re spä­ter sogar den erst­ma­li­gen Auf­stieg in die höchs­te Liga Öster­reichs besche­ren soll­te.

Der ers­te Meis­ter­schafts­sieg in der neu­en Heim­stät­te gelang am 11. Sep­tem­ber 1960 mit einem 3:2 gegen die Ama­teu­re von Steyr. Im dar­auf­fol­gen­den Heim­spiel wur­de sogar Sturm Graz mit 3:1 besiegt. Umju­belt wur­de auch das 2:1 im ers­ten Der­by gegen den Lokal­ri­va­len aus Raden­thein am 3. Mai 1961.

Der höchs­te Heim­sieg gelang mit dem 9:1 gegen Leo­ben — wobei die Vio­let­ten in der zwei­ten Halb­zeit gleich acht Tore erziel­ten. Stür­mer Horst Fratt­nig durf­te sich dabei über einen Vie­rer­pack freu­en.

Fans kamen mit dem Fahr­rad

Auch wenn die Fans das Gesche­hen auf­grund der Lauf­bahn aus eini­gen Metern Ent­fer­nung ver­fol­gen muss­ten, wur­de das alt­ehr­wür­di­ge Sta­di­on in einen Hexen­kes­sel ver­wan­delt. Fuß­ball­fans aus ganz Kärn­ten pil­ger­ten damals zu den Spie­len nach Waid­manns­dorf. „Da vie­le Leu­te noch kein Auto hat­ten, sind eini­ge sogar mit den Fahr­rä­dern zu den Spie­len gefah­ren. Da hat­te der Fuß­ball noch eine ganz ande­re Bedeu­tung. Wir hat­ten zwar genug Park­plät­ze beim Sta­di­on, aber noch kaum Autos“, erzähl­te uns Fred­dy Hohen­ber­ger, der als Spie­ler und Trai­ner in Waid­manns­dorf zwei­mal den Auf­stieg in die höchs­te Liga Öster­reichs fei­ern durf­te (1962 und 1972).

Mehr über die gro­ßen Spie­le im alten und neu­en Wör­ther­see-Sta­di­on, wer­den wir noch im Lau­fe unse­rer Zeit­rei­se erfah­ren.

Eine Serie von Chris­ti­an Rosen­zopf und Fabi­an Schu­mi

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