Die AUSTRIA in Waidmannsdorf

Der Mann mit der Pfer­de­lun­ge

© KK

Franz Kogler war ein Idol der 1960er Jahre. Seine Weggefährten erinnern sich an einen herausragenden Fußballer - und Menschen.

Im Rah­men unse­rer Zeit­rei­se wer­den vie­le Legen­den des Klubs vor den Vor­hang geholt. Auch er soll­te zu Wort kom­men, sei­ne Erin­ne­run­gen tei­len. Doch mehr­mals muss­te ein Tref­fen abge­sagt wer­den — da sein Kör­per nicht mehr so tat, wie er es gewollt hät­te.

Jetzt müs­sen wir trau­rig zur Kennt­nis neh­men, dass Franz Kog­ler im Alter von 76 Jah­ren sei­ner schwe­ren Krebs­er­kran­kung erle­gen ist. Ein gro­ßer Ver­lust für die gesam­te Kärnt­ner Fuß­ball-Fami­lie. Franz Kog­ler hat sowohl als Fuß­bal­ler, Kapi­tän, Trai­ner, Nach­wuchs­lei­ter und vor allem als Mensch ganz gro­ßen Ein­druck hin­ter­las­sen.

„Ein her­aus­ra­gen­der Fuß­bal­ler”

103 Spie­le absol­vier­te er für die Vio­let­ten in der höchs­ten Liga und zwölf Matches im Öster­rei­chi­schen Fuß­ball­cup. Bereits in den 1960er Jah­ren war er maß­geb­li­cher Bestand­teil jener Mann­schaft, die erst­mals den Auf­stieg der Aus­tria Kla­gen­furt in die höchs­te Liga Öster­reichs fixie­ren konn­te und sogar zwei­mal den fünf­ten Platz holen konn­te (1966 und 1968).„Er war für Kärnt­ner Ver­hält­nis­se ein her­aus­ra­gen­der Fuß­bal­ler. Tech­nisch war er mit den Wie­ner Stars auf einer Ebe­ne. Hät­te er nicht eine schwe­re Achil­les­seh­nen-Ver­let­zung gehabt, die ihn zwei Jah­re aus der Bahn warf, wäre er sogar ein Kan­di­dat für das Natio­nal­team gewe­sen. Und das war zu der Zeit etwas ganz sel­te­nes”, erzählt Wal­ter „Dago“ Koch, einer sei­ner Weggefährten.“Er ist einer jener Kicker, der es von unten nach ganz oben geschafft hat. Er wur­de bei der SV Donau ent­deckt. Deren Sport­platz befand sich in der Waid­manns­dor­fer Stra­ße neben einem Bara­cken­la­ger. Dann wur­de er als hoch­ta­len­tier­ter Mit­tel­feld­spie­ler zur Aus­tria geholt, wo er gleich in der Ers­ten sei­nen Mann stel­len konn­te”, berich­tet Jour­na­lis­ten-Legen­de Wal­ter Grill.„Er hat­te eine Pfer­de­lun­ge”„Wir haben immer zu ihm gesagt: Der Papie­re­ne. Weil er so dünn war. Der Franzl war ein exzel­len­ter Fuß­bal­ler, der schon in jun­gen Jah­ren in die Kampf­mann­schaft hin­ein geschnup­pert hat, als er noch Lehr­ling im Super­markt war. Er hat­te noch dazu eine Pfer­de­lun­ge und ist das gan­ze Spiel durch­ge­rannt ist. Ein Lauf­wun­der”, erin­nert sich Max Schla­ger, einer sei­ner Mit­spie­ler, der schwer betrof­fen ist, „dass der Franz nicht mehr unter uns ist. Aber was soll man machen, wenn die Zeit da ist. Du kannst nichts machen.”

„Ich war ein gro­ßer Fan von ihm“

„Er war ein begna­de­ter Tech­ni­ker, der mit rechts und mit links schie­ßen konn­te. Ich war schon als Bub ein abso­lu­ter Fan von ihm. Er war eine Iko­ne der dama­li­gen Zeit. Und es war immer ein Spaß mit ihm”, so Hel­mut „Kin­ke“ König.

„Er hat­te immer einen Schmäh auf den Lip­pen. Er ein groß­ar­ti­ger Vater und Groß­va­ter”, sagt auch Chris­ti­an Sab­lat­nig, der mit Franz Kog­ler vie­le span­nen­de Fuß­ball­ge­sprä­che erle­ben durf­te.

Spie­ler woll­ten ihn zum Come­back über­re­den Auch als Trai­ner und Nach­wuchs­be­treu­er hat­te Franz Kog­ler sei­ne Duft­mar­ken gesetzt. Wal­ter „Dago“ Koch: „Als ich zur Aus­tria kam, war er gera­de den Co-Trai­ner und hat immer wie­der bei den Trai­nings­spiel­chen mit­ge­macht. Er war so gut, dass wir ihn über­re­den woll­ten, dass er noch ein­mal ein Come­back gibt, weil er trotz sei­ner Achil­les­seh­nen-Ver­let­zung noch sehr gut drauf war. Aber das hat er sich dann nicht mehr getraut.”

„Man konn­te von ihm alles haben”

Schieds­rich­ter-Legen­de Sil­ves­ter Diö­the folg­te Franz Kog­ler spä­ter als Nach­wuchs­lei­ter der Aus­tria: „Er hat den jun­gen Kickern sehr viel bei­gebracht. In sei­ner Zeit wur­den Talen­te wie Kai Schop­pitsch oder Mat­thi­as Dol­lin­ger hoch­ge­zo­gen. Er war ein­fach ein Top­mensch. Man konn­te von ihm alles haben.“

Bis zuletzt hat­te Franz Kog­ler die Aus­tria hoch­ge­hal­ten. Koch ver­rät: „Er hat­te immer so eine Freu­de, wenn wir wich­ti­ge Sie­ge gefei­ert haben.“Im Fuß­ball­him­mel wird Franz auch wei­ter­hin sei­ner Aus­tria die Dau­men drü­cken.Text: Chris­ti­an Rosen­zopf

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