„Ich bin stolz auf mei­ne Mann­schaft“

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Im Rennen um die Qualifikation für einen internationalen Wettbewerb ist die Austria Klagenfurt an der vorletzten Hürde gescheitert. Nach der Niederlage gegen Austria Wien (1:2) steht fest, dass der Aufsteiger die Saison 2021/22 der ADMIRAL Bundesliga unabhängig vom Ausgang der finalen Meistergruppen-Partie am Samstag bei Double-Gewinner RB Salzburg auf Platz sechs beenden wird. Im Interview blickt Peter Pacult auf verpasste Chancen zurück, stellt aber auch klar, dass sein Team eine Erfolgsstory geschrieben hat.

Herr Pacult, wie ord­nen Sie den Auf­tritt im Duell mit den „Veil­chen“ ein?

Peter Pacult: Wir waren kaum aus der Kabi­ne raus, da lagen wir schon in Rück­stand. Wenn das Spiel so beginnt, dann hat man natür­lich ein Pro­blem. In der ers­ten Halb­zeit sind wir hin­ter­her gelau­fen, hat­ten nicht den Zugriff. Das wur­de im zwei­ten Durch­gang deut­lich bes­ser, aber letzt­lich hat es nicht gereicht, um etwas mit­zu­neh­men.

Wor­an hat es gele­gen?

Kurz gesagt: Die Wie­ner haben aus drei Chan­cen zwei Tore gemacht, uns hat lei­der die­se Effek­ti­vi­tät gefehlt. So war es schon in eini­gen Par­tien zuvor und des­halb ist unter dem Strich weni­ger her­aus­ge­kom­men, als mög­lich gewe­sen wäre. Wir hät­ten sicher mehr ver­dient gehabt, weil die Bur­schen wirk­lich Groß­ar­ti­ges geleis­tet haben. 

Nach der sen­sa­tio­nel­len Qua­li­fi­ka­ti­on für das obe­re Play­off hat­ten sich ihre Spie­ler das Ziel gesetzt, min­des­tens Fünf­ter wer­den zu wol­len. Sie waren skep­tisch. Sehen Sie sich bestä­tigt?

Ich fand es gut, dass die Bur­schen offen­siv damit umge­gan­gen und ehr­gei­zig an die Sache her­an­ge­gan­gen sind. Wir hat­ten nach dem Klas­sen­er­halt ja auch nichts mehr zu ver­lie­ren. Aber mir war klar, dass uns die Kon­kur­renz eini­ges an Erfah­rung auf die­sem Niveau vor­aus hat. Es kam, wie ich es auch befürch­tet hat­te: Wir muss­ten in man­chen Spie­len eini­ges an Lehr­geld zah­len. 

Was hat gefehlt, um sich den Traum von Euro­pa zu erfül­len?

Das Spiel gegen Aus­tria Wien spie­gelt das ganz gut wider. Nach dem frü­hen Rück­stand las­sen wir die Rie­sen­chan­ce aus, direkt den Aus­gleich zu erzie­len. Spä­ter ver­pas­sen wir es zwei­mal, in Füh­rung zu gehen und auch am Ende gelingt es uns nicht, noch ein­mal zurück­zu­kom­men, obwohl die Mög­lich­kei­ten abso­lut vor­han­den waren. Da waren wir nicht cle­ver, nicht abge­zockt genug. Aber das gehört zu einer Ent­wick­lung dazu. 

Da klingt neben Rea­lis­mus auch etwas Ent­täu­schung durch.

Wenn ich auf die Spie­le in der Meis­ter­run­de zurück­bli­cke, dann ist das ärger­lich und auch ein Stück weit ent­täu­schend, nicht über den sechs­ten Platz hin­aus­ge­kom­men zu sein. Es haben Klei­nig­kei­ten gefehlt, in der einen oder ande­ren Situa­ti­on waren wir ein­fach nicht kon­se­quent und ent­schlos­sen genug, um es auf unse­re Sei­te zu zie­hen. Da haben wir die nöti­gen Punk­te lie­gen gelas­sen. Allein in den zurück­lie­gen­den drei Spie­len bei Rapid sowie gegen Sturm und Aus­tria Wien haben uns Gegen­tref­fer in den Schluss­mi­nu­ten vier Zäh­ler gekos­tet. Hät­ten wir die geholt, wären wir jetzt noch immer voll dabei.

Wie fällt Ihr Sai­son-Fazit aus?

Es ist scha­de, dass wir im letz­ten Heim­spiel nichts mit­neh­men konn­ten, aber ich hof­fe sehr, es bleibt hän­gen, dass es heu­er für die Aus­tria Kla­gen­furt sen­sa­tio­nell gelau­fen ist. Wer hät­te Anfang 2021 davon zu träu­men gewagt, dass wir uns in der 2. Liga noch in die Rele­ga­ti­on kämp­fen, die­se gegen den Erst­li­gis­ten St. Pöl­ten sou­ve­rän meis­tern und als ers­ter Auf­stei­ger über­haupt direkt ins obe­re Play­off mar­schie­ren? Ich bin sehr stolz auf den Ver­ein, vor allem aber natür­lich auf mei­ne Mann­schaft, was sie in die­sen 1,5 Jah­ren geleis­tet hat. 

Müs­sen Sie Ihre Spie­ler dar­an erin­nern?

Die Stim­mung in der Kabi­ne war nach dem Abpfiff gedrückt, das wünscht man sich nicht, die Jungs waren nie­der­ge­schla­gen. Aber wenn sie es sacken las­sen, dann wird jeder posi­tiv bewer­ten, wie wir uns prä­sen­tiert haben. Vor uns liegt jetzt noch ein schwe­res Spiel in Salz­burg, dar­auf wer­den wir uns in die­ser Woche gut vor­be­rei­ten und alles dafür tun, um es posi­tiv zu gestal­ten.

Zum Abschluss: Sie beto­nen, stolz auf den Ver­ein und das Team zu sein. Wie beur­tei­len Sie Ihre per­sön­li­che Rück­kehr auf die gro­ße Bun­des­li­ga-Büh­ne?

Ich den­ke, ich habe mei­ne Auf­ga­be bis­her im Gro­ßen und Gan­zen ganz gut erle­digt.