Hinteregger macht Lust auf mehr
„Ich bin vor jedem Spiel immer nervös gewesen – und so war es auch jetzt vor dem Match gegen Salzburg. Das gehört dazu, um die nötige Spannung aufzubauen. Für mich ist es wichtig, dass ich mich optimal auf die jeweilige Aufgabe vorbereite. Daher habe ich am Abend und am Spieltag in der Früh noch einige…
„Ich bin vor jedem Spiel immer nervös gewesen – und so war es auch jetzt vor dem Match gegen Salzburg. Das gehört dazu, um die nötige Spannung aufzubauen. Für mich ist es wichtig, dass ich mich optimal auf die jeweilige Aufgabe vorbereite. Daher habe ich am Abend und am Spieltag in der Früh noch einige Videos geschaut, um darauf eingestellt zu sein, wie Red Bull in der Offensive agiert. Ich habe mich mental darauf vorbereitet und bin nicht lustig umhergetanzt“, sagte Hinteregger.
Am Sonntag waren 4980 Zuschauer ins Wörthersee-Stadion gekommen, um die Austria bei der schweren Aufgabe zu unterstützen, aber sicherlich auch, um „Hinti“ genau auf die Füße zu schauen. Am Ende standen neun klärende Aktionen, die zweitmeisten nach Kosmas Gkezos (11), in der Statistik. Mit harten Tacklings und insbesondere mit einem Block, als er sich erfolgreich in einen Schuss von Adam Daghim warf, verdiente sich der Rückkehrer den Sonderapplaus des Publikums.
„Es hat sich super angefühlt, als wäre ich nie weg gewesen. Das war für mich der erste richtige Härtetest und ich habe nun die Gewissheit, dass ich topfit bin. Natürlich wird es noch ein bisschen dauern, bis ich mein Top-Niveau erreiche, die Zeit gebe ich mir auch. Aber es hat sich bestätigt, was ich schon die ganze Vorbereitung über verspürt habe: Ich bin nicht weit davon entfernt. Darüber bin ich mega-happy“, stellte Hinteregger fest.
Der 67-malige ÖFB-Teamspieler, dekoriert mit fünf Meisterschaften und vier ÖFB-Cup-Siegen für Salzburg, hatte nach dem größten Triumph seiner Karriere, dem Gewinn der Europa League mit Eintracht Frankfurt, im Sommer 2022 zunächst einen Schlussstrich unter seine Zeit als professioneller Fußball gesetzt. Im Herbst vergangenen Jahres kam es zur Kehrtwende, im November unterschrieb der 32-Jährige in Waidmannsdorf – und fand sofort den Anschluss.
„Für mich selbst ist es überraschend, dass ich so schnell auf diesen Leistungsstand gekommen bin. Mit so einer Situation war ich nie zuvor konfrontiert. Natürlich habe ich mich gefragt: Wo stehe ich? Das ist vorher schwierig einzuordnen. Jetzt bin ich erst mal sehr froh, bereit zu sein, um meiner Mannschaft weiterzuhelfen“, sagte Hinteregger nach seinem Austria-Debüt.
Und weiter: „Es war wichtig für mich, direkt Zweikämpfe zu gewinnen, dadurch ins Spiel und zu meinem Rhythmus zu finden. Es geht in erster Linie darum, das Tor zu verteidigen, mit allem, was man hat. Das sah schon ganz gut aus. Mit dem Ball wird mehr gehen, da ist mir am Anfang auch der eine oder andere Fehler unterlaufen. Aber das wird schon wieder, das war immer meine Stärke, da habe ich keine Sorge.“
Ebenso wie Verantwortliche und Fans der Austria Klagenfurt hatten selbstverständlich auch die Kenner der Branche genau hingeschaut, um hinterher ihre Meinung kundtun zu können, wie sich „Hinti“ nun bei seinem Comeback anstellte. Aus dieser Riege gebührte Marc Janko das erste Wort, Experte bei Sky, das live und exklusiv aus dem Wörthersee-Stadion berichtete hatte – und der Ex-Salzburger war voll des Lobes.
„Vielleicht bin ich etwas befangen, weil wir lange im Nationalteam zusammengespielt und uns in dieser Zeit schätzen gelernt haben. Aber man muss es so deutlich sagen: Der Junge kommt nach 1011 Tagen zurück aus der Fußball-Pension, hat in dieser Zeit in Sirnitz wohl mehr Pizza gegessen als ganz Italien zusammen, und liefert nach nur einer Winter-Vorbereitung im ersten Einsatz für Klagenfurt direkt ein Riesenspiel, eine herausragende Leistung ab. Das ist unfassbar“, lautete Jankos Fazit.
Auch die Mitspieler wie Christopher Cvetko („Mit seiner Präsenz am Platz ist er für uns eine riesige Stütze“) oder Tobias Koch („Er ist definitiv ein Spieler, an dem sich jeder orientieren und aufrichten kann“) hielten sich mit Schwärmereien nicht zurück. Doch einer mochte nicht in den Kanon des Überschwangs einstimmen: Peter Pacult.
„Ich überlasse es anderen, über die Leistung einzelner Spieler zu urteilen. Es steht eine Elf am Platz, für einen allein wäre es schwierig. Deshalb gilt mein Lob auch der ganzen Mannschaft, die hervorragend gearbeitet und sich den Punkt verdient hat. Für Martin war es der erste Profi-Einsatz nach zweieinhalb Jahren Pause und ich sehe es so, wie er es selbst einschätzt: Er ist noch nicht am Zenit oder dort, wo er schon mal war“, trat der Klagenfurter Trainer auf die Euphoriebremse.