“Es war ein Schlag ins Gesicht”

©  Andi Klausner

Mit zwei Toren und zwei Vorlagen aus den ersten sieben Saisonspielen war Benedikt Pichler ein Erfolgsgarant für die Klagenfurter Austria. Doch ausgerechnet als es für ihn immer besser zu laufen schien, verletzte sich der Offensivspieler.

In der 22. Minu­te im Spiel gegen den SV Horn war die Welt noch in Ord­nung: Bene­dikt Pich­ler hat­te gera­de den Füh­rungs­tref­fer erzielt und dreh­te ab, um mit sei­nen Mit­spie­lern zu jubeln. Es soll­te für län­ge­re Zeit das letz­te Tor für den 21-jäh­ri­gen blei­ben. Eine Vier­tel­stun­de spä­ter blieb Pich­ler plötz­lich mit schmerz­ver­zerr­tem Gesicht am Boden lie­gen und konn­te nicht wei­ter­ma­chen. Im Kran­ken­haus bestä­tig­ten sich dann die schlim­men Befürch­tun­gen: Mit­tel­fuß­kno­chen­bruch.

Von Neu­em an gehen ler­nen

Der Salz­bur­ger lässt sich nicht ent­mu­ti­gen und kämpft in sei­ner The­ra­pie wei­ter hart dafür, um mög­lichst bald wie­der zurück­zu­kom­men: “Ich hab ver­gan­ge­nen Mitt­woch den Geh­schuh run­ter­be­kom­men — ein­ein­halb Wochen frü­her als gedacht. Der Arzt mein­te, dass ich mei­nen Fuß jetzt schon leicht belas­ten darf und mit nor­ma­len Schu­hen gehen kann. Seit­dem bin ich in der The­ra­pie. Mein Fuß fühlt sich der­zeit noch ein wenig taub an, aber es wird von Tag zu Tag bes­ser.”

Aber auch den Rest sei­nes Kör­pers stärkt Pich­ler in die­ser Zeit, um fit zu blei­ben und leis­tungs­mä­ßig nicht zurück­zu­fal­len: “Ich trai­nie­re in dem Fit­ness­stu­dio eines Bekann­ten. Dort arbei­te ich extrem viel am Ergo­me­ter und dar­über hin­aus stär­ke ich mei­ne Bei­ne und den Ober­kör­per mit Kraft­trai­ning.”

Eine Rück­kehr vor der Win­ter­pau­se ist für den 21-jäh­ri­gen aber nicht in Sicht: “Ich hof­fe, dass ich in zwei Wochen wie­der ansatz­wei­se pro­bie­ren kann, für ein paar Minu­ten locker zu lau­fen. Das hängt aber vom Hei­lungs­ver­lauf der Mus­ku­la­tur ab. Ich wer­de wohl erst in der Rück­run­de wie­der zurück­kom­men.”

Auch eine men­ta­le Belas­tung

Der Mit­tel­fuß­kno­chen­bruch kam für Bene­dikt Pich­ler zu einem denk­bar ungüns­ti­gen Zeit­punkt: “Die Ver­let­zung hat mich extrem zurück­ge­wor­fen, weil sie in einer Pha­se kam, in der ich spie­le­risch im Auf­schwung war und auch end­lich Tore für mein Team erzie­len konn­te. Da hat­te ich das Gefühl, das es nun erst so rich­tig los­geht. Des­halb war es für mich ein Schlag ins Gesicht.”

Min­des­tens genau­so schmerz­haft wie die Ver­let­zung ist es für den Salz­bur­ger, sei­ne Mann­schaft nicht unter­stüt­zen zu kön­nen: “Ich hal­te es kaum aus, der eige­nen Mann­schaft zuzu­schau­en. Das hab ich noch nie. Wenn es in einem Spiel an Tore man­gelt, dann frag ich mich selbst immer, ob es was geän­dert hät­te, wenn ich am Platz gestan­den wäre. Das belas­tet mich schon sehr.”

Neu­er Trai­ner, neue Chan­ce

Mit dem Trai­ner­wech­sel zu Robert Mich­eu begin­nen alle Spie­ler wie­der bei Null: “Es war sehr über­ra­schend für mich. Gene­rell bringt ein neu­er Trai­ner einen neu­en Wind in die Mann­schaft, auch für Spie­ler, die nicht so gut in die Sai­son gefun­den haben. Viel­leicht bekom­men genau die dadurch einen Schub und mehr Ein­satz­zei­ten.”

Und auch von der kämp­fe­ri­schen Art des Neo-Coa­ches ist Pich­ler über­zeugt: “Ich ken­ne ihn noch nicht per­sön­lich, hab aber gele­sen, dass er in der Bun­des­li­ga ein Kämp­fer war. In unse­rer Tabel­len­si­tua­ti­on brau­chen wir auch jeman­den, der uns so rich­tig Gas gibt. Ein neu­er Trai­ner kann immer fri­schen Wind brin­gen. Die Fra­ge ist nur, wie schnell die Mann­schaft sei­ne For­de­run­gen umset­zen kann.” Trotz­dem betont Bene­dikt Pich­ler, dass er die Tren­nung von Franz Pol­anz sehr bedau­ert.

Lie­ber Ben­ni, wir wün­schen dir alles Gute bei der The­ra­pie und hof­fen, dass du uns sehr bald wie­der mit schö­nen Toren begeis­tern kannst.

Text: Andi Klaus­ner