Herbert Matschek ist seit November der Präsident der Austria

Matschek: „Austria braucht Klagenfurt“

Seit Ende November ist Herbert Matschek als Präsident der Austria Klagenfurt im Amt. Der 53-jährige Finanz-Experte fiebert schon dem zweiten Teil der Saison entgegen und glaubt fest daran, dass die Mannschaft die ambitionierten Ziele erreichen kann. Doch Matschek hofft ebenso darauf, dass sich der Verein auch neben dem Fußballplatz in der Region etabliert und weiterentwickeln kann. Welche Erwartungen er hat, verrät der Klub-Chef im Interview.

Herr Matschek, wie beurteilen Sie aktuell die Situation der Austria Klagenfurt?

Herbert Matschek: Sportlich ist noch alles drin. Wir sind in Schlagdistanz zur Spitze und ich bin fest davon überzeugt, dass unser Team sein Potenzial ausschöpfen wird. Im Sommer gab es einen kleinen Umbruch, es sind neue Spieler dazu gekommen, viele davon mit Kärntner Wurzeln. Es ist zu spüren, dass die Mannschaft immer stärker zusammenwächst. Darüber hinaus wurde mit der Verpflichtung des neuen Trainers ein Impuls gesetzt. Mit seiner Erfahrung wird uns Peter Pacult guttun.

Die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie gelten nach wie vor. Was bedeutet das für die wirtschaftliche Lage?

Die aktuelle Situation stellt alle Vereine vor große Herausforderungen, das gilt sicher auch für die Austria. Die Einnahmen aus den Ticket-Verkäufen und rund um die Heimspiele brechen komplett weg, das bedeutet natürlich ein großes Problem, da die Kosten weiterlaufen. Zudem sind Gespräche mit potenziellen Sponsoren ins Stocken geraten, die der Verein dringend braucht.

Sehen Sie die Existenz der Austria bedroht?

Das wäre wohl so, wenn im Frühjahr 2019 nicht Gesellschafter eingestiegen wären, die es mit ihrem Engagement ernst meinen. Mit der SEH Sports & Entertainment Holding hat der Verein einen starken und zuverlässigen Partner an seiner Seite, der nicht nur Geld, sondern auch Herzblut investiert und in verschiedenen Bereichen wertvolles Know-how einbringt. Das gilt nicht nur für die Kampfmannschaft, sondern auch für den Nachwuchs, was mich sehr freut. Es wurde unheimlich viel Aufbauarbeit geleistet.

Sie hatten schon bei Ihrer Vorstellung als neuer Präsident betont, dass die Hilfe der Gesellschafter allein nicht ausreiche.

Richtig! Ich hatte damals gesagt, dass ohne die Akzeptanz der Menschen in der Stadt und im Land kein nachhaltiges Projekt im Profifußball reifen und entstehen kann.

Vermissen Sie diese Akzeptanz?

Nicht, was das Interesse der Fans betrifft. Ohne sie geht es nicht. Natürlich ist auch hier Vertrauen verloren gegangen in all den Jahren, aber gegen Ried waren in der Vorsaison mehr als 5000 Zuschauer im Wörthersee-Stadion. Das zeigt mir, was möglich ist, wenn erfolgreicher Fußball geboten wird. Aber dafür benötigt der Verein mehr Unterstützung. Um es klar zu sagen: Die Austria braucht Klagenfurt und die Region!

An wen richten Sie diese Botschaft?

Ich würde mir sehr wünschen, dass die Wirtschaft anerkennt, was bei Austria Klagenfurt in den vergangenen knapp zwei Jahren aktiviert wurde. Da habe ich das Gefühl, man lehnt sich zurück, schaut zu, wartet ab. Doch mit dieser Haltung wird es schwer, auch im Fußball ein erstklassiger Standort zu werden. Der Verein und die handelnden Personen hätten aus der Region mehr Unterstützung verdient. Es lohnt sich, den eingeschlagenen Weg mitzugehen.

Was wünschen Sie sich für 2021?

Meine größten Wünsche sind, im Sommer gemeinsam mit unseren Fans den Aufstieg in die Bundesliga feiern zu können und dass wir die Pläne für unsere Akademie vorantreiben, um den Nachwuchs noch besserfördern zu können. Vorher würde es mich freuen, wenn sich Kärntner Unternehmen für die Austria begeistern und sich engagieren. Mein Tipp an dieser Stelle: Die Trikotbrust ist noch immer frei.
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