Hasil und Co. in Klagenfurt

Serie: 10.000 Fans ste­hen im Dun­keln

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Die Austria Klagenfurt ist 1972 wieder in die Nationalliga aufgestiegen. Das erste Heimspiel ausgerechnet gegen Rapid Wien vor einer Rekordkulisse. Der junge Kurt Widmann glänzte dabei mit einem Doppelpack - doch im Stadion ging das Flutlicht aus.

Es war alles per­fekt ange­rich­tet. Mit einem Heim­spiel gegen Rapid Wien durf­te die Aus­tria Kla­gen­furt nach dem Wie­der­auf­stieg 1972 in die höchs­te Liga star­ten. Mehr als 10.000 Zuschau­er sol­len sich an jenem 12. August 1972 ins klei­ne Wör­ther­see-Sta­di­on gedrängt haben. Unter ihnen ein gewis­ser Hel­mut König, der damals erst 16 war und per Auto­stopp aus Wie­ters­dorf zum Spiel ange­reist war.

„Offi­zi­ell waren 9000 Besu­cher ange­ge­ben, aber es waren sicher weit mehr. Wer kein Ticket mehr bekom­men hat­te, hat ein­fach dem Ord­ner das Ein­tritts­geld gege­ben und ist trotz­dem rein­ge­gan­gen.. So wur­de uns das erzählt. Die Fans waren über­all — auf den Tri­bü­nen, auf der Lauf­bahn, auf den Bäu­men, auf den Flut­licht­mas­ten. Es war ein Wahn­sinn“, erin­nert sich Kurt Wid­mann, der zum tra­gi­schen Hel­den des Spiels wur­de.

Der damals 19-Jäh­ri­ge absol­vier­te sein aller­ers­tes Spiel in der Natio­nal­li­ga und erziel­te schon nach fünf Minu­ten das 1:0. „Die Leu­te haben getobt. Ich habe vor lau­ter Freu­de den Boden geküsst, es war ein­fach nicht zum Glau­ben.”

Mit dabei: Der deut­sche Top­stür­mer Lothar Emme­rich und Rapid-Heim­keh­rer Alo­is Jago­dic. Bei­de haben ihr ers­tes Pflicht­spiel im Dress der Aus­tria absol­viert.

Doch dann plötz­lich war es fins­ter. Das Flut­licht war aus. Der Lauf der Aus­tria war damit unter­bro­chen, erst nach zehn­mi­nü­ti­ger Unter­bre­chung konn­te wei­ter­ge­spielt wer­den. Und danach fan­den die Haus­her­ren nicht mehr ins Spiel. Gleich nach Wie­der­an­pfiff erziel­te Rapid das 1:1 und das 1:2.

Doch nach der Pau­se war es wie­der Kurt Wid­mann, der Rapid-Goa­lie Erwin Fuchs­bich­ler bezwin­gen konn­te — 2:2. Der Jung­star mit einem Dop­pel­pack. Sein gleich­alt­ri­ges Rapid-Pen­dant Hans Krankl ging in die­sem Spiel übri­gens leer aus. Den­noch setz­te sich Rapid durch einen Tref­fer in der Schluss­pha­se mit 3:2 durch. Ein spek­ta­ku­lä­rer Fuß­ball­abend war es allemal.Helmut König erin­nert sich: “Seit die­sem Spiel war ich ein Fan von Kur­ti Wid­mann und es war mir eine Ehre, dass ich spä­ter eini­ge Jah­re mit ihm zusam­men­spie­len durfte.“Die Aus­tria war damit wie­der auf der gro­ßen Fuß­ball­büh­ne ange­kom­men.

Die Auf­stel­lung der Aus­tria Kla­gen­furt: Alfons Hro­va­tic; Alfred Riedl­ber­ger, Ser­gio Stem­ber­ga, Mar­jan Kova­cic, Gert Bahr, Franz Kog­ler (73. Lud­wig Rusch­ko), Alo­is Jago­dic, Leo­pold Wasin­ger (58. Diet­mar Lam­pich­ler), Kurt Wid­mann, Hans Buzek, Lothar Emme­rich. Trai­ner: Alfred Hohenberger.Die Auf­stel­lung von Rapid: Erwin Fuchs­bich­ler; Ewald Ull­mann, Peter Wer­ner, Egon Pajenk, Erich Fak, Jür­gen Ey, Nor­bert Hof, Wer­ner Wal­zer, Sta­nis­laus Kast­ner (55. Hans Krankl), Bernd Lorenz, Geza Gal­los. Trai­ner: Ernst Hlozek.Die Tor­schüt­zen: Kurt Wid­mann (5., 77.); Erich Fak (20.), Geza Gal­los (35., 81.)

Eine Serie von Chris­ti­an Rosen­zopf und Fabi­an Schu­mi

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