Die legendären 80er

Serie: Duel­le mit St. Veit und Spit­tal

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Mit St. Veit und Spittal traf die Austria in den 1980er Jahren auf neue Lokalrivalen in der Bundesliga. Die Spiele elektrisierten die Fans. Leider konnten beide Derbygegner nur jeweils ein Jahr die Liga halten, während die Austria sogar zu den Top 3 in Österreich gehörte.

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Die Vio­let­ten hat­ten in den 1980er Jah­ren ihre bis­her erfolg­reichs­te Zeit erlebt. Anfang des Jahr­zehnts gab es den umju­bel­ten Auf­stieg in die Bun­des­li­ga — und gleich in der ers­ten Sai­son im Ober­haus hol­te man auf Anhieb unter 16 Teams den sechs­ten Platz. Eine star­ke Bilanz.

1983 kam zusätz­li­che Bri­sanz ins Spiel: Denn der SV St. Veit schaff­te den Auf­stieg in die höchs­te Spiel­klas­se. Die Aus­tria hat­te somit erst­mals seit Raden­thein (1967/68) und VSV (1973/74) wie­der einen Lokal­ri­va­len im Ober­haus.

Das ers­te Kärnt­ner Bun­des­li­ga-Der­by seit neun Jah­ren wur­de am 27. Novem­ber 1983 im Wör­ther­see-Sta­di­on abge­hal­ten: 8000 Zuschau­er ver­folg­ten das Auf­ein­an­der­tref­fen der Aus­tria Kla­gen­furt gegen SV St. Veit. Bei den Her­zog­städ­tern spiel­ten mit Tor­hü­ter Egon Kat­nik und Man­fred Mer­tel zwei ehe­ma­li­ge Kla­gen­fur­ter.

Der Sieg ging mit 2:1 an die Haus­her­ren rund um Trai­ner Wal­ter Lude­scher. Peter „Bumm Bumm“ Hrstic besorg­te bei­de Tref­fer der Aus­tria. Für die St. Vei­ter traf Gün­ther Vid­reis, der nach sei­ner Kar­rie­re die Sei­ten wech­sel­te und als Co-Trai­ner der Aus­tria fun­gier­te. Das Team der Aus­tria sah damals wie folgt aus: Harald Nie­metz; Hans-Peter Buch­leit­ner, Wer­ner Ober­risser, Gün­ther See­ba­cher, Hel­mut König, Kas­sim Rama­dha­ni, Richard Urank (69. Andre­as Cvet­ko), Peter Hrstic, Josef Hrstic, Gün­ther Golaut­sch­nig (80. Karl Som­mer­au­er), Ivica Sen­zen.

Am 1. Juni 1984 kam es zur Revan­che im SV-Sta­di­on in der Prinz­ho­fer­stra­ße in St. Veit/Glan. 2500 Besu­cher dräng­ten sich in die klei­ne Are­na. Die Aus­tria in den ers­ten 50 Minu­ten makel­los: Man führ­te bereits mit 3:0 durch Tore von Wal­ter Schop­pitsch, Sen­zen und Peter Hrstic. Doch die St. Vei­ter konn­ten in ihrem letz­ten Liga­spiel doch noch den Rück­stand auf­ho­len — durch zwei Tore von Gün­ther Vid­reis und einen Tref­fer von Her­wig Aich­hol­zer. Die Aus­tria hat­te aber auch Pech: Ewald Tür­mer traf in der Schluss­pha­se die Stan­ge.

Die St. Vei­ter konn­ten sich trotz des Kraft­ak­tes nicht in der Bun­des­li­ga hal­ten. Als Vor­letz­ter der Liga muss­ten sie in die Rele­ga­ti­on, wo sie an der Dona­wit­zer Alpi­ne schei­ter­ten. Die Aus­tria Kla­gen­furt konn­te mit Platz sie­ben unter dem Strich zufrie­den sein.

Im Jahr dar­auf beka­men die Waid­manns­dor­fer einen neu­en Lokal­ri­va­len in der höchs­ten Spiel­klas­se: Jetzt misch­te der SV Spit­tal als Auf­stei­ger unter den 16 Bun­des­li­ga-Teams mit. Das ers­te Der­by in der vier­ten Run­de ging prompt an die Spit­ta­ler. 4000 Fans sahen den 1:0‑Sieg der Haus­her­ren am 15. Sep­tem­ber 1984 im Gol­deck-Sta­di­on. Im Tor der Spit­ta­ler stand damals Wolf­gang Knal­ler, der spä­ter in der Bun­des­li­ga auf­mi­schen soll­te.

Aus­tria-Kicker Andre­as Cvet­ko erin­nert sich an die auf­ge­la­de­ne Stim­mung im Der­by: „Kla­gen­furt war für sie ein­fach ein Reiz­wort. Trai­ner Kurt Mess­ner hat sie rich­tig heiß gemacht. Es war für sie das Spiel des Jah­res. Sie haben alles gegen uns rein­ge­wor­fen.“ Die Pro­vo­ka­tio­nen gin­gen wei­ter: Die Spit­ta­ler sol­len nach dem Spiel sogar ein Pos­ter ihrer Mann­schaft im Kla­gen­fur­ter Bier­lo­kal „Pum­pe“ auf­ge­hängt haben. Die­ses Pos­ter hat­te aber dort nicht lan­ge über­lebt.

Die Aus­tria-Kicker waren nach der Der­by-Nie­der­la­ge ange­fres­sen, konn­ten sich aber gleich im dar­auf­fol­gen­den Heim­spiel den Frust von der See­le schie­ßen: Wie­der ein­mal war es die Wie­ner Aus­tria, die dar­an glau­ben muss­te. Die klei­ne Aus­tria aus Kla­gen­furt sieg­te mit 4:2. Her­bert Pro­has­ka und Co. hat­ten ein­mal mehr nichts zu holen.

Am 2. April 1985 folg­te das bis­her letz­te Kärnt­ner Der­by in der Bun­des­li­ga. Dies­mal spiel­te man 0:0 gegen den SV Spit­tal. 5000 Besu­cher waren im alten Wör­ther­see-Sta­di­on dabei. Wäh­rend die Aus­tria am Ende den sieb­ten Platz hol­te, ver­pass­te Spit­tal um drei Punk­te den Klas­sen­er­halt. Erst 36 Jah­re spä­ter wird es wie­der ein Kärnt­ner Der­by in der Bun­des­li­ga geben – am Sonn­tag gegen den WAC.

1985/86 kam es in der Bun­des­li­ga zur Reform: Die zwölf teil­neh­men­den Teams wur­den nach dem Grund­durch­gang von 22 Run­den auf­ge­teilt. Die ers­ten acht kamen ins Meis­ter-Play­off, die letz­ten vier muss­ten ins Mitt­le­re Play­off gegen die vier bes­ten Teams aus der 2. Liga.

Und die Aus­tria leg­te im neu­en Bun­des­li­ga-For­mat einen sen­sa­tio­nel­len Herbst hin: Nach 22 Run­den been­de­te man den Grund­durch­gang sogar als Drit­ter hin­ter Aus­tria Wien und Rapid Wien. Prompt erhielt Trai­ner Wal­ter Lude­scher hoch­ka­rä­ti­ge Job-Ange­bo­te. Bei Aus­tria Wien und sogar beim Natio­nal­team war er im Gespräch.

Doch im Meis­ter-Play­off im Früh­jahr 1986 kam sei­ne Mann­schaft gar nicht mehr in Tritt. In 14 Run­den gab es nur einen Sieg und drei Unent­schie­den. „Manch­mal hat man einen Antilauf und man weiß nicht war­um“, erin­nert sich Lude­scher. Damit been­de­te man die Sai­son auf dem ach­ten Gesamt­rang. Es war zugleich das Ende der sehr erfolg­rei­chen Ära des Trai­ners bei der Aus­tria, denn der „Pro­fes­sor“ ent­schied sich, sei­ne Leh­rer-Lauf­bahn vor­erst zu been­den und erst­mals haupt­be­ruf­lich als Trai­ner zu arbei­ten. So lan­de­te er bei Sturm Graz.

Über­haupt bahn­te sich bei der Aus­tria ab Mit­te der 1980er Jah­re ein Gene­ra­tio­nen­wech­sel an: Wäh­rend die Kar­rie­ren von Hel­mut König, Han­nes Hau­bitz und Wal­ter Schop­pitsch am Aus­klin­gen waren, dräng­ten neue Talen­te wie Alex­an­der „Fip­se“ Phil­ipp oder Heimo Vor­der­eg­ger in die Kampf­mann­schaft.

Eine Serie von Chris­ti­an Rosen­zopf und Fabi­an Schu­mi

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