Tauernliga 1955

Serie: Ein Schläfchen im Ablagefach

Weiter geht die Zeitreise durch die Historie des Vereins. Von 1949 bis 1959 gab es die Tauernliga für Kärnten und Salzburg. Die Austria Klagenfurt erlebte dort alle Auf und Abs, die man sich nur vorstellen kann.

Der Meistertitel für die Austria im Jahr 1949 bedeutete für den Klub den ersten wichtigen Erfolg nach dem Zweiten Weltkrieg. Danach kam es zu einer grundlegenden Reform im österreichischen Fußball: Die Tauernliga wurde für die besten Vereine in Kärnten und Salzburg eingeführt. Es war zu der Zeit das Höchste der Gefühle für die Amateurklubs aus den beiden Bundesländern. Der Meister der Tauernliga nahm an der Qualifikation zur Staatsliga A teil, wobei diese kaum zu bewältigen war, denn man musste gleich zwei Relegationsstufen für den Aufstieg zur höchsten Liga durchwandern.

Vereinslegende Freddy Hohenberger erinnerte sich in einem Interview, das vor seinem Tod geführt wurde, an die Zeit in der Tauernliga: „Wir waren damals viel mit dem Bus unterwegs. Bei längeren Fahrten haben wir sogar auf den Ablageflächen geschlafen, wo eigentlich die Koffer liegen sollten. Das ist ja heute alles unvorstellbar.“

Gleich im ersten Jahr konnte sich der VSV den Titel in der Tauernliga holen, die Austria belegte den vierten Platz. Ein Jahr später (1951) holten die Blau-Gelben allerdings nur noch den achten Rang und mussten somit den bitteren Gang in die Landesliga antreten.

1952 schaffte man aber prompt den Wiederaufstieg und konnte in der Saison 1952/53 hinter der Salzburger Austria den zweiten Platz erreichen. Die Mozartstädter schafften dann sogar den Aufstieg in die Staatsliga A.

Auch in der Saison 1953/54 wurde die Austria Klagenfurt Vizemeister hinter dem WSG Radenthein, der erst drei Jahre zuvor gegründet worden war. Die Austria hatte somit einen neuen Lokalrivalen, mit dem man sich zu messen hatte.

1955: Meister der Tauernliga

Ein Jahr später gelang die Revanche: Die Austria holte sich vor Radenthein den Titel in der Tauernliga. Danach traf man in der Relegation zur Staatsliga auf den FC Dornbirn, wo man recht deutlich in zwei Spielen mit einem Gesamtergebnis von 4:8 verlor.

So wirklich in Tritt kam der Kärntner Fußball in der (ungeliebten) Tauernliga ohnedies nicht. Keinem Team gelang es in die oberste Staatsliga aufzusteigen. Danach kam es wieder zu einer Neuaufteilung der Mannschaften: Die Tauernliga Süd für Kärnten und die Tauernliga Nord für Salzburg.

In der Tauernliga Süd belegte die Austria die Ränge drei (1956), sechs (1957), zwei (1958) und fünf (1959). Dieser fünfte Platz sollte sich noch als sehr bitter herausstellen ...

Die Regionalliga als neue Hoffnung

Denn es kam 1959 zur Einführung der Regionalligen (West, Ost, Mitte). Diese bedeutete einen Befreiungsschlag für den österreichischen Fußball und eine neue Perspektive. Denn erstmals konnte der Meister der Regionalliga direkt in die Staatsliga aufsteigen - ohne die Mühen der Relegation auf sich nehmen zu müssen.

Als Fünfter der Tauernliga Süd blieb der Austria (vorerst) jedoch der Einstieg in die neu geschaffene Regionalliga verwehrt. Man musste zwangsläufig in die Landesliga runter. Zum Glück blieb man dort nur ein Jahr. Mit 16 Siegen aus 22 Spielen holte man 1959/60 den Titel in der Landesliga und stieg damit in die Regionalliga Mitte auf.

Es sollte der Startschuss einer erfolgreichen Ära werden. Die Kärntner Vereine investierten dann mehr Geld in ihre Spielerkader und stellten ihre Vereine auf eine professionellere Basis. Auch die Jugendarbeit wurde durch den Kärntner Fußballverband gestärkt. Und das sollte sich schon sehr bald lohnen.

Eine Serie von Christian Rosenzopf und Fabian Schumi

Haben auch Sie spannende Anekdoten oder „Fundstücke“ aus 100 Jahren Austria für unsere Autoren? Dann helfen Sie doch dabei, Geschichte zu dokumentieren und für kommende Generationen festzuhalten. Schreiben Sie bitte an: christian.rosenzopf@skaustriaklagenfurt.at

HIER finden Sie alle bisherigen Teile der Serie.



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