Serie: Himmel, Hölle und wieder zurück

Der Aufstieg in die 2. Liga hatte im Sommer 2015 eine Euphorie ausgelöst. Doch ein Jahr später der Schock: Die Austria Klagenfurt musste zwangsweise absteigen. Doch aufzugeben war kein Thema, die Violetten wurden erst zum „Cup-Schreck“ für höherklassige Teams und kehrten dann auch in den Profifußball zurück.

Die Stimmung war prächtig nach der Rückkehr in den Profifußball. 5000 Fans feierten im Wörthersee-Stadion den dramatischen Relegations-Sieg gegen Parndorf. Es sollte eine legendäre Zweitliga-Saison werden - mit vielen Traditionsvereinen wie dem LASK, Wacker Innsbruck, Austria Salzburg und der Austria aus Waidmannsdorf. „Die bessere Bundesliga“, hatten einige Fans sogar geschwärmt.

Der Auftakt verlief vielversprechend: Klagenfurt konnte gegen den Vize-Meister des Vorjahres, den FC Liefering, mit 4:0 gewinnen. Das Ziel des Klassenerhalts schien nie in Gefahr - doch im Frühjahr folgte die Hiobsbotschaft: Die Austria musste den Zwangsabstieg in die Regionalliga hinnehmen. Man lag sportlich zwar acht Punkte über dem Strich, konnte jedoch die wirtschaftlichen Auflagen der Bundesliga für die kommende Saison nicht erfüllen.

„Das war echt traurig. Ein Jahr vorher dachte ich: Mit dem Aufstieg haben wir das geschafft, was alle verlangt haben. Und dann sowas. Da fängt man schon an zu überlegen“, erinnert sich Sandro Zakany, der trotz der schwierigen Lage geblieben war und die Kapitänsschleife übernahm.

Wieder einmal musste ein Neustart geschafft werden. Doch zunächst hatte man in der Regionalliga mit der neuformierten, jungen Mannschaft zu kämpfen. In der Winterpause lag die Truppe nur zwei Punkte über dem Abstiegsrang. Es musste etwas geschehen: Mit Franz Polanz übernahm ein ehemaliger Bundesliga-Kicker der Austria das Traineramt. Endlich ging es wieder aufwärts: „Frankie“ führte die Mannschaft zum Klassenerhalt, der letztlich mit zwölf Punkten Vorsprung souverän gelungen war.

Mit Schwung und Selbstvertrauen ging es in die neue Saison: Die Austria etablierte sich auf Anhieb im Mittelfeld der Regionalliga, das Abstiegsgespenst war endgültig vertrieben. Im österreichischen Cup wurde man sogar zum Favoriten-Schreck: Gleich in der ersten Runde konnte man gegen den Bundesligisten St. Pölten mit 2:1 gewinnen, beide Tore erzielte ein entfesselter Florian Jaritz, der von seinen Gegenspielern nicht zu stoppen war. In Runde zwei sorgte man mit dem 3:0 gegen Zweitligist Kapfenberg für eine Überraschung. Und es ging noch weiter: Im Achtelfinale wurde auch Zweitligist Innsbruck mit 4:2 gebogen.

Als einziger Regionalligist stand die Austria somit im Viertelfinale des ÖFB-Cups. Dann zog man ausgerechnet das schwierigste Los, das man sich vorstellen kann: Die Klagenfurter mussten bei Serien-Champion Salzburg antreten, kamen bei den „Roten Bullen“ mit 0:7 unter die Räder, konnten aber dennoch stolz sein auf die starke Pokal-Saison.

Mit voller Energie ging es in der Meisterschaft weiter: Denn in dieser Saison waren gleich vier Teams der Regionalliga aufstiegsberechtigt - aufgrund der Aufstockung der 2. Liga. So konnte die Austria noch hoffen, denn sechs Runden vor Schluss lag man nur einen Punkt hinter dem Aufstiegsplatz. Es folgte ein heißes Saisonfinale: Mit vier Siegen in den letzten fünf Runden konnte das Team tatsächlich einen beeindruckenden Endspurt hinlegen.

Und so wurde das Unmögliche noch möglich: Die Violetten schnappten sich den fünften Platz in der Regionalliga - und profitierten dabei von einem Ausrutscher des unmittelbaren Konkurrenten Allerheiligen, der in der letzten Runde bei Schlusslicht St. Florian mit 0:2 verlor. Das Glück war somit nach Waidmannsdorf zurückgekehrt und die Austria durfte sich erneut über den Aufstieg in die zweite Liga freuen.

Eine Serie von Christian Rosenzopf

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