Serie: Ikone mit Klagenfurt-Trauma

Sie waren die Helden der ganzen Nation: Doch ausgerechnet in Klagenfurt haben die Stars der Wiener Austria meistens Prügel kassiert. Wir sprachen mit "Schneckerl" Herbert Prohaska über sein Klagenfurt-Trauma.

"Wir können es ganz kurz machen. Es war nie schön, in Klagenfurt zu spielen, denn wir haben wenig bis gar nicht gewonnen", lacht Herbert Prohaska, als wir ihn um seine Anekdoten zur Austria Klagenfurt bitten.

Tatsächlich hatte "Schneckerl" kein leichtes Leben in Waidmannsdorf. Elf Mal war Österreichs Jahrhundert-Fußballer im Wörthersee-Stadion aufgelaufen. Dabei ging er fünf Mal als Verlierer vom Platz, vier Mal gab es ein Unentschieden und nur zwei Mal konnte das Starensemble aus der Bundeshauptstadt jubeln.

Die erste Niederlage für Prohaska und Co. setzte es am 22. Feber 1975, als sich die Waidmannsdorfer mit 1:0 durchsetzen konnten (Foto). Das Goldtor erzielte Franz Hasil per Elfmeter.

Dafür revanchierte sich der damals 20-jährige Prohaska eine Woche später beim Retourspiel in Wien (3:1): "An das kann ich mich heute noch gut erinnern. Ich habe erstmals zwei Tore in einem Bundesligaspiel gemacht."

Zuhause ist es für Prohaska gegen die Klagenfurter immer glatt gelaufen. Er gewann alle elf Heimspiele, wo er am Platz stand. Doch woran lag es, dass die Veilchen aus Wien dann ausgerechnet am Klagenfurter Boden so oft ausgerutscht sind?

"Ich sag einmal so: Die Stimmung im Klagenfurter Stadion war meistens aufgeheizt. Man hat einfach eine Ablehnung des Publikums gegenüber den Wiener Mannschaften gespürt. Für sie war es meistens das Spiel des Jahres. Das hat sich am Platz widergespiegelt. Da haben wir einfach nicht gern gespielt. Dazu hatte Klagenfurt mit Hasil, Emmerich und Robert Fendler sehr gute Spieler in ihren Reihen." Mit Hasil trifft sich Prohaska heute noch regelmäßig am Tennisplatz.


Ramadhanis "Gurke" für Prohaska
Auch nach seiner Rückkehr aus Italien (1980 bis 1983) lief es für Prohaska in Klagenfurt nicht gut. Erstmals kam er wieder am 29. Oktober 1983 ins alte Wörthersee-Stadion. Und er musste prompt mitansehen, wie sich Kassim Ramadhani mit seinem Fallrückzieher-Tor gegen die Wiener Austria unsterblich machte. "Ja, so ein Tor vergisst man natürlich nicht". Ramadhani hatte in diesem Spiel all seine Künste aufgeboten. Zweimal soll er Prohaska sogar die "Gurke" verpasst haben. Das behauptet jedenfalls Helmut König, einer der Helden des damaligen 2:0-Heimsieges.

Prohaska lacht: "Das ich wage ich zu bezweifeln. Es war vielleicht eine, aber zwei habe ich in einem Spiel noch nie bekommen (...) Aber wenn es doch so war - dann ist es heute auch nicht mehr so schlimm..."

Foto: Austria Klagenfurt gegen Austria/WAC am 22.2.1975. Ergebnis: 1:0. Von links: Herbert Prohaska, Kurt Widmann, Franz Hasil, Helmut Weigl, Hans Pirkner.

Eine Serie von Christian Rosenzopf

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Gute Erinnerungen (am 1.3.1975). "Es war das erste Mal, dass ich in der Bundesliga zwei Tore in einem Match gemacht habe."


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