Die AUSTRIA nach dem Weltkrieg

Serie: Mit den Mit­spie­lern „per Sie“

Gerhard Moser
Gerhard Moser © KK

Er war ein Mann der ersten Stunde: Gerhard Moser wurde 1952 Schülermeister mit der Austria und schaffte mit der Kampfmannschaft zehn Jahre später den ersten Aufstieg des Vereins in die Staatsliga (Bundesliga). In Erinnerung sind ihm viele spannende Anekdoten.

Es gibt kaum eine Funk­ti­on, die Ger­hard Moser bei „sei­ner“ Aus­tria nicht aus­ge­übt hat­te: Vom Nach­wuchs­spie­ler bis zum Obmann. Noch heu­te ist er daher ein glü­hen­der Anhän­ger der Vio­let­ten und besitzt zu Hau­se in Waid­manns­dorf ein wert­vol­les Archiv mit Fotos der Aus­tria-Geschich­te. Eine Geschich­te, die er selbst mit­ge­prägt hat.

1952 fei­er­te er mit den Aus­tria-Schü­lern den Gewinn der Kärnt­ner Meis­ter­schaft (sie­he Foto: Ger­hard Moser hockt vor­ne in der Mit­te.) Zwei Jah­re spä­ter, 1954, durf­te er sogar schon als Außen­ver­tei­di­ger in der Kampf­mann­schaft debü­tie­ren. „Ich war damals 18 Jah­re alt, für mich war das natür­lich ein Wahn­sinn, mit sol­chen gro­ßen und bekann­ten Spie­lern in einer Mann­schaft zu spie­len. Ich kann mich noch gut erin­nern. Mit Erwin Pal­ko­witsch war ich anfangs noch per Sie. Dann rief ich immer: ‚Herr Pal­ko­witsch‘ am Platz. Aber nach zwei, drei Matches durf­te ich Du sagen.”

Das Trai­ning damals — natür­lich nicht mit heu­te ver­gleich­bar. Es gab kei­nen ein­zi­gen Pro­fi, jeder muss­te einer gere­gel­ten Arbeit nach­ge­hen. Und ver­dient hat man mit Fuß­ball prak­tisch nichts. Moser: „Die Sie­ges­prä­mie waren 20 Schil­ling. Bei einem Unent­schie­den beka­men wir nach dem Spiel ein Abend­essen. Bei einer Nie­der­la­ge gin­gen wir kom­plett leer aus.”

Ger­hard Moser erin­nert sich an vie­le legen­dä­re Spie­le im alten Sta­di­on in der Rosen­ta­ler­stra­ße, die er gemein­sam mit Fred­dy Hohen­ber­ger, den Lor­ber-Brü­dern oder dem unver­ges­se­nen Emil Fil­z­wie­ser bestrit­ten hat­te, aber auch an vie­le inter­es­san­te Aus­wärts­fahr­ten. „Ein­mal ist der Mann­schafts­bus ein­ge­gan­gen und wir Spie­ler haben ihn dann selbst anschie­ben müs­sen.“

Über allem steht natür­lich der umju­bel­te Auf­stieg in die Staats­li­ga (Bun­des­li­ga) im Jahr 1962, damals ver­setz­te man das gan­ze Land Kärn­ten in Jubel­stim­mung, aber dazu bei einem wei­te­ren Kapi­tel mehr.

Eine Serie von Chris­ti­an Rosen­zopf und Fabi­an Schu­mi

Haben auch Sie span­nen­de Anek­do­ten oder „Fund­stü­cke“ aus 100 Jah­ren Aus­tria für unse­re Autoren? Dann hel­fen Sie doch dabei, Geschich­te zu doku­men­tie­ren und für kom­men­de Gene­ra­tio­nen fest­zu­hal­ten. Schrei­ben Sie bit­te an: christian.rosenzopf@skaustriaklagenfurt.at

HIER fin­den Sie alle bis­he­ri­gen Tei­le der Serie.