Ivica Peric_Austria Klagenfurt

„Wir erarbeiten uns das Vertrauen zurück“

Am 20. März 2019 wurde Ivica Peric auf der außerordentlichen Mitgliederversammlung zum neuen Präsidenten der Austria Klagenfurt gewählt. Hinter dem 51-Jährigen liegen spannende und arbeitsreiche Monate. Im Interview spricht der Klubchef über seine bisherige Amtszeit und die nächsten Ziele.

Herr Peric, die Länderspiel-Pause bietet etwas Raum für ein Zwischenfazit. Wie fällt Ihres für die Austria aus?

Ivica Peric: Absolut positiv. Wir haben vor knapp sieben Monaten begonnen und bereits vieles bewegt. Die ersten Schritte sind gemacht, der Fokus wird auch künftig darauf liegen, den Verein weiterzuentwickeln, zu stärken und für die Zukunft aufzustellen. Auf und abseits des Platzes.

Sportlich läuft es bisher perfekt, oder?

Peric: Perfekt ist der falsche Begriff. Die Mannschaft macht uns viel Freude, das ist richtig. Wir stehen nach zehn Spieltagen an der Spitze, sind als einziges Team der Liga ungeschlagen. Aber wenn wir ganz ehrlich sind, haben wir sogar den einen oder anderen Punkt unnötig liegengelassen.

Das klingt für einen Tabellenführer recht kritisch.

Peric: Es ist wichtig, sich grundsätzlich kritisch zu hinterfragen, gerade im Erfolgsfall. Das sehe ich genauso wie unser Trainer: Luft nach oben ist immer.

Sie sprechen Coach Robert Micheu an, unter dem die Austria in 30 Pflichtspielen 27 Mal ungeschlagen blieb. Wie bewerten Sie seine Arbeit?

Peric: Diese Statistik spricht für sich. Das Trainer-Team ist ein entscheidendes Puzzle-Teil, ein Rädchen greift ins andere. Das sieht man auf dem Platz. Was mir gefällt, ist, dass sie auch auf Nachwuchsspieler aus Kärnten setzen und der aktuelle Erfolg damit ein Teil der Jugend ist. Zudem gehen die erfahrenen Jungs vorbildlich vorneweg.

Sehen Sie es als einen Nachteil an, dass die Heimspiele in diesem Jahr nicht im Wörtherseestadion ausgetragen werden können?

Peric: Das spielt in unseren Gedanken keine Rolle. Wir haben die Situation bei unserem Antritt so vorgefunden, waren uns der Ausgangssituation bewusst und machen das Beste daraus. Für die Stadt ist „For Forest“ ein wichtiges Projekt, das große Aufmerksamkeit erzeugt. Wir wünschen den Organisatoren weiterhin Erfolg, freuen uns aber natürlich darauf, die Rückrunde wieder in unserem Stadion bestreiten zu können.

Die Austria Klagenfurt tritt seit dem Einstieg des Investors Home United unter dem Slogan #klagenfurtkommt an. Spüren Sie schon Aufbruchstimmung?

Peric: Wer sich mit der jüngeren Vergangenheit des Fußballs in Klagenfurt beschäftigt, dem muss klar sein, dass so etwas nicht über Nacht entsteht. Dafür hat es einfach zu viele Neuanfänge, zu viele Versprechungen und zu viele Rückschläge gegeben in den zurückliegenden Jahren. Der Zuspruch unserer Fans ist dennoch groß, dafür sind wir sehr dankbar.

Welche Schritte stehen als nächstes an?

Peric: Sportlich? Das nächste Spiel zu gewinnen! Außerdem werden wir in die Infrastruktur investieren. Wir haben bekanntlich den Pachtvertrag für das Clubheim einvernehmlich abgelöst, die Geburtsstätte des Vereins ist wieder in Austria-Hand. Jetzt steigen wir in die Planung ein, wie eine echte Heimat für unseren Nachwuchs, die Profis sowie die Fans geschaffen werden kann. Unsere Anhänger wollen wir – wie schon bei der Neugestaltung des Wappens – in diesen Prozess einbeziehen.

Fühlen Sie sich von Stadt und Wirtschaft ausreichend unterstützt?

Peric: Zunächst einmal freuen wir uns sehr über die Treue unserer Sponsoren, die mit an Bord sind und an den Weg glauben, den wir eingeschlagen haben. Um es deutlich zu sagen: Wir sind nicht in der Position, uns zu beklagen. Der Ball liegt bei der Austria, verloren gegangenes Vertrauen zurückzugewinnen – auf allen Ebenen. Wir sind bereit, um jeden Zuschauer, um jeden Partner zu kämpfen und wollen sie für unseren Verein und unsere Mannschaft begeistern.

Gibt es denn Kontakt ins Rathaus?

Peric: Wir sind in einem guten Austausch. Home-United-Gründer Tomislav Karajica und ich haben uns auch persönlich bei Bürgermeisterin Dr. Maria-Luise Mathiaschitz und dem 1. Vizebürgermeister Jürgen Pfeiler vorgestellt. Es war ein konstruktives und freundliches Gespräch. Wir haben mitgenommen, dass die aktuelle Entwicklung des Vereins sehr positiv bewertet wird und wir mit Unterstützung, besonders in Bezug auf die Infrastruktur, rechnen dürfen. Auch soll es keine Konzerte mehr im laufenden Spielbetrieb geben. Es ist der gemeinsame Wunsch, dass Klagenfurt wieder verstärkt durch erfolgreichen Fußball wahrgenommen wird.

 

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