Imhof: Wir sind sehr gut auf­ge­stellt

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Am Samstag (14.30 Uhr) startet die Austria Klagenfurt mit dem Gastspiel beim SV Horn. Im Winter hat sich bei den Violetten einiges getan, mit Peter Pacult wurde ein neuer Chefcoach unter Vertrag genommen, zudem erhielt das Team Verstärkung durch drei Zugänge. Im Interview blickt Geschäftsführer Sport Matthias Imhof auf den bisherigen Verlauf der Saison zurück und die kommenden 17 Runden voraus.

Die Mann­schaft galt vor der Sai­son für vie­le Exper­ten als Titel­fa­vo­rit Num­mer eins, über­win­ter­te aber nur auf Rang vier mit zehn Punk­ten Rück­stand auf Lea­der SV Laf­nitz. Wie bewer­ten Sie das bis­he­ri­ge Abschnei­den?

Die ver­gan­ge­ne Sai­son war sehr her­aus­for­dernd, sowohl phy­sisch als auch psy­chisch. Nach der drei­mo­na­ti­gen Unter­bre­chung auf­grund der Coro­na-Pan­de­mie hat­te die Mann­schaft ein straf­fes Pro­gramm zu absol­vie­ren, konn­te eine Auf­hol­jagd star­ten, die am Ende hauch­dünn nicht belohnt wur­de. Die Pau­se im Som­mer war sehr kurz, eben­so wie die Vor­be­rei­tung auf die lau­fen­de Serie. In den ers­ten 13 Spie­len lief es nicht opti­mal, aber wir sind wei­ter­hin in Schlag­di­stanz. Daher sehe ich unse­re Lage nicht so nega­tiv, wie sie von außen bewer­tet wird. 

Nur Vor­wärts Steyr hat bis­her mehr Remis, zudem war die Aus­tria bis­her die schlech­tes­te Aus­wärts­mann­schaft. Wie ist das zu erklä­ren?

Die­se Fra­ge haben wir uns im Win­ter auch gestellt. Wenn man sich die Spie­le im Ein­zel­nen anschaut, dann waren wir sicher nicht vom Glück begüns­tigt. Aber es wäre viel zu ein­fach, die Bilanz allein dar­auf zu schie­ben. Letzt­lich müs­sen wir uns vor­wer­fen, dass häu­fig die nöti­ge Ent­schlos­sen­heit und Cle­ver­ness gefehlt haben, um sehr über­le­gen geführ­te Par­tien früh­zei­tig zu ent­schei­den.

Sehen Sie auch ein men­ta­les Pro­blem? Auf­fäl­lig war, dass die Vio­let­ten in vie­len Spie­len spä­te Gegen­to­re kas­sier­te, die Punk­te kos­te­ten. Steck­te der so knapp ver­pass­te Auf­stieg noch in den Köp­fen?

Ich hat­te es ein­gangs erwähnt, natür­lich wirk­te das nach. Wir sind nach 30 Run­den auf­grund der schlech­te­ren Tor­dif­fe­renz geschei­tert, haben uns nicht für eine her­aus­ra­gen­de Sai­son beloh­nen kön­nen. Auf die Gescheh­nis­se am letz­ten Spiel­tag in Ried möch­te ich nicht mehr näher ein­ge­hen, aber das hat schon sehr weh­ge­tan. Das ist aber kei­ne Aus­re­de dafür, dass wir in der lau­fen­den Serie gera­de aus­wärts zu wenig Punk­te geholt haben. Da fehl­te ein­fach die letz­te Gier und wohl auch Kon­zen­tra­ti­on. 

Hat man sich im Som­mer bei der Kader­pla­nung etwas täu­schen las­sen und zu wenig in die Brei­te inves­tiert?

Das schät­ze ich völ­lig anders ein. Der aktu­el­le Kader ist stär­ker als in der zurück­lie­gen­den Sai­son, gera­de in der Brei­te. Zugän­ge wie Thors­ten Mah­rer oder Mar­kus Pink haben Erst­li­ga-Erfah­rung, auch Chris­to­pher Cvet­ko, Her­bert Paul und Simon Strau­di haben sich eta­bliert. Aller­dings ist die gan­ze Liga aus­ge­gli­che­ner, da spielt die Tages­form eine grö­ße­re Rol­le als in der letz­ten Serie. Heu­er kann jeder jeden schla­gen

Haben Sie sich des­halb dazu ent­schlos­sen, im Win­ter gleich drei­fach nach­zu­le­gen?

Unse­re bei­den Tor­män­ner hat­ten unglück­li­che Sze­nen, das lässt sich nicht weg­dis­ku­tie­ren. Phil­lip Men­zel ist hoch­ver­an­lagt, auf­grund der Coro­na-Pau­se war er aber eine lan­ge Zeit ohne Spiel­pra­xis. Glei­ches galt für Rico Sygo, der in sei­ne Hei­mat zurück­ge­kehrt ist. Mit Lenn­art Moser konn­ten wir einen Kee­per lei­hen, mit dem der deut­sche Bun­des­li­gist Uni­on Ber­lin lang­fris­tig plant. Er hat in der Vor­be­rei­tung und auch im ÖFB-Cup-Vier­tel­fi­na­le beim LASK voll­auf über­zeugt. Dazu konn­ten wir mit Tim Macie­jew­ski eben­falls von Uni­on Ber­lin und Alex Timos­si Anders­son vom FC Bay­ern zwei jun­ge, hung­ri­ge Angrei­fer für den wei­te­ren Ver­lauf der Sai­son zu uns holen. Wir sind sehr gut auf­ge­stellt. 

Mit Peter Pacult hat man zudem einen erfah­re­nen Mann als Trai­ner ver­pflich­tet. War­um haben Sie sich dazu ent­schie­den? Und was erwar­ten Sie von Pacult?

Der wich­tigs­te Punkt wur­de genannt: Er ist sehr erfah­ren. Wir sind davon über­zeugt, dass unse­re Mann­schaft genau davon pro­fi­tie­ren wird. Hin­zu kommt, dass Peter Pacult allein durch sei­ne Vita die Auf­merk­sam­keit auf sich zieht. Der Druck liegt jetzt eher beim Trai­ner als beim Team – und damit kann er gut umge­hen, schließ­lich hat er ein brei­tes Kreuz.

Dass Ihre Wahl auf Peter Pacult fiel, wur­de von man­chen Exper­ten scharf kri­ti­siert. War­um glau­ben Sie den­noch, dass er zum jet­zi­gen Zeit­punkt der rich­ti­ge Mann für die Aus­tria ist?

Die Grün­de dafür habe ich auf­ge­führt. Aus mei­ner Sicht ist es nicht fair, sei­ne erfolg­rei­che Trai­ner-Kar­rie­re dar­auf zu redu­zie­ren, dass er zuletzt kür­ze­re Amts­zei­ten erleb­te. Peter Pacult ist ein Typ, der sich nicht ver­bie­gen und eben auch nicht von einem Prä­si­den­ten in sei­ne Belan­ge her­ein­re­den lässt. Die­se Erfah­rung muss­te er eini­ge Male machen. Ich fin­de aber, es spricht für ihn, dass er sich den­noch immer wie­der auf neue Aben­teu­er ein­ge­las­sen hat. Aus dem Grund, weil er es liebt, als Trai­ner zu arbei­ten.