Menzel setzt auf das Wir-Gefühl
Zwölf Runden stehen noch am Programm, dann wird abgerechnet. Im Kampf um den Aufstieg in die Bundesliga braucht die Austria Klagenfurt einen starken Rückhalt. Phillip Menzel, Tormann der Violetten, will diese Rolle ausfüllen und gewinnt von Spiel zu Spiel an Sicherheit.
Seit August 2020 zählt der 22-Jährige zum Aufgebot und in dieser Zeit erlebte er eine Achterbahnfahrt. Zu Saisonbeginn war der frühere deutsche Junioren-Nationalkeeper die Nummer zwei hinter Rico Sygo, ehe er vom fünften bis zwölften Spieltag zwischen den Pfosten stand. Sygo ging im Winter, Lennart Moser kam auf Leihbasis vom 1. FC Union Berlin — und verdrängte Menzel.
Doch nach drei Einsätzen in ÖFB-Cup und Meisterschaft verletzte sich Moser Ende Februar, musste an der Hand operiert werden und fällt aus. Menzel übernahm, zeigte gute Leistungen und half mit, dass die Austria sieben Punkte aus den vergangenen drei Partien einfahren konnte.
„Wettkampfpraxis ist sehr wichtig, das gilt gerade für junge Spieler und erst recht für Torhüter. Da kann man sich am besten weiterentwickeln. Deshalb bin ich glücklich und froh, dass ich diese Spiele bestreiten kann, obwohl es mir für Lennart natürlich sehr leid tut“, sagt Menzel, der auch am Samstag (15.30 Uhr, ORF Sport+) im Wörthersee-Stadion gegen Vorwärts Steyr gefordert sein wird.
Dass ihm im Verlauf der Herbstrunde in Kapfenberg (1:1) ein folgenschwerer Patzer unterlaufen war, der in letzter Minute den sicher geglaubten Sieg kostete, hat Menzel längst abgehakt: „Fehler sind immer ärgerlich, aber sie gehören eben dazu. Das geht auch Torhütern so, die auf höchstem Niveau spielen. Entscheidend ist, wie man damit umgeht, welche Lehren man daraus zieht und für den weiteren Weg mitnimmt. Fehler können einen auch stärker machen.“
Dies ist bei Menzel der Fall. Nun knüpft er daran, was ihn einst im Nachwuchs des VfL Wolfsburg auszeichnete. Dort hielt er bei 124 Einsätzen für die U17, U19 und U23 gleich 61 Mal seinen Kasten sauber — eine beeindruckende Bilanz, die Menzel in Klagenfurt ausbauen und am Ende der Serie mit dem Aufstieg krönen will: „Wir sind gut dabei und haben uns stabilisiert, was die Leistungen betrifft. Aber die Liga ist extrem ausgeglichen, deshalb ist es nie leicht, als Sieger vom Platz zu gehen.“
Menzel, der auch zu seinen Konkurrenten Moser und Kristijan Kondic ein gutes Verhältnis pflegt, setzt für den weiteren Verlauf der Spielzeit auf das Wir-Gefühl: „Die Stimmung in der Mannschaft ist überragend, die Truppe funktioniert. Jeder versteht sich mit jedem, im Training haben wir einen gesunden Konkurrenzkampf. Ich glaube, das trägt dazu bei, dass wir unsere Ziele erreichen können.“
Mit Steyr kommt nun ein Abstiegskandidat nach Waidmannsdorf, doch der Tormann warnt davor, die Oberösterreicher zu unterschätzen. „Wir müssen mit Leidenschaft spielen, in den Zweikämpfen dagegenhalten, viel laufen, unsere Stärken auf den Platz bringen. Klar ist, dass wir nichts zu verschenken haben – und das muss von Beginn an zu spüren sein“, fordert Menzel.