Die AUSTRIA am Messeplatz

Zeit­rei­se: Aus­tria plan­te Eis­ho­ckey­klub

Eishockey Geschichte
Eishockey Geschichte © KK

Austria und Eishockey? Auch das hat es einmal gegeben - wie wir heute in der nächsten Ausgabe unserer Zeitreise erfahren.

Im Novem­ber 1936 hat die Aus­tria die Grün­dung einer Eis­ho­ckey-Sek­ti­on bekannt­ge­ge­ben. Zu jener Zeit war die Aus­tria bereits ein erfolg­rei­cher Fuß­ball­ver­ein mit meh­re­ren Lan­des­meis­ter­ti­teln und Pokal­sie­gen. “Der Sport­klub Aus­tria wird nun ein All­round-Sport­ver­ein wer­den. Er wird ande­re Sport­zwei­ge in sein Pro­gramm auf­neh­men”, das berich­te­ten die “Frei­en Stim­men” am 17. Novem­ber 1936.Bereits zuvor hat­te die Aus­tria eine Sek­ti­on für Eis­schnell­lauf (von 1922 bis 1924) und Eis­stock­sport (ab 1936) betrie­ben. Mehr dazu hier: https://www.skaustriaklagenfurt.at/news/serie-meister-im-eisschnelllauf-995Jetzt soll­ten also neue Sport­ar­ten hin­zu­kom­men: Eis­ho­ckey, Hand­ball, Ten­nis, Schwim­men, Leicht­ath­le­tik sowie Gym­nas­tik für Frau­en und Her­ren. Das Ziel: Eine sport­be­geis­ter­te Jugend sol­le zum Woh­le der Stadt und des Lan­des her­an­ge­bil­det wer­den. Im Rah­men einer Ver­eins­fei­er im Herbst 1936 ersuch­te daher Ver­eins­ver­tre­ter Dr. Ottitsch die Behör­den um den Aus­bau des Aus­tria-Sport­plat­zes in der Rosen­ta­ler­stra­ße (heu­ti­ges Mes­se­ge­län­de), um die Mög­lich­keit zu schaf­fen, alle Sport­zwei­ge aus­zu­üben.“Über­all Dif­fe­ren­zen“Doch die Aus­tria konn­te im Eis­ho­ckey-Sport nie wirk­lich los­le­gen. 1937 wur­de das Ansu­chen um Auf­nah­me des Ver­ei­nes in den Eis­ho­ckey­ver­ban­des abge­wie­sen. Der Vor­stand des Ver­ban­des begrün­de­te dies damit, dass Kla­gen­furt bereits durch den KAC im Eis­ho­ckey­sport ver­tre­ten sei. So heißt es wört­lich: “Wir hat­ten in Inns­bruck, St. Pöl­ten und Graz meh­re­re Ver­ei­ne und es gab über­all Dif­fe­ren­zen, Unstim­mig­kei­ten und Rei­be­rei­en, die den Fort­schritt hemm­ten, ja sogar den Bestand unse­res Spor­tes in die­sen Städ­ten gefährdeten.“Doch die Aus­tria woll­te sich das nicht gefal­len las­sen, denn sie hat­te jun­ge Leu­te im Ver­ein, die ger­ne Eis­ho­ckey spie­len woll­ten. Zudem hat­te der Ver­ein bereits Geld in die Sache gesteckt, wie das Kärnt­ner Tag­blatt am 9. Jän­ner 1938 berich­te­te. Daher wand­te sich die Aus­tria an die Ver­ei­ni­gung “Sport- und Turn­front”. Die­se teil­te der Aus­tria mit, dass sie gegen eine Auf­nah­me in den Eis­ho­ckey­ver­band nichts ein­zu­wen­den hät­te.“Riva­li­tät belebt den Eis­ho­ckey­sport“Auch eine Wie­ner Sport­zei­tung berich­te­te im Jän­ner 1938: “Es ist zu hof­fen, dass der Kla­gen­fur­ter Aus­tria recht­ge­ge­ben wird. Wie will man die Aus­tra­gung des Eis­ho­ckey­spor­tes in den Bun­des­län­dern för­dern, wenn man einem opfer­wil­li­gem Ver­ein der­ar­ti­ge, ein­fach unfass­ba­re Schwie­rig­kei­ten macht? Kla­gen­furt ist mit den Umge­bungs­ge­mein­den eine Stadt von über 40.000 Ein­woh­nern, die ganz bestimmt noch einen zwei­ten Eis­ho­ckey­klub ver­trägt. Man kann sogar behaup­ten, dass die Riva­li­tät zwi­schen zwei Ver­ei­nen den Eis­ho­ckey­sport bele­ben würde.“Letztlich tru­gen die Bemü­hun­gen aber kei­ne Früch­te — was wohl auch mit dem Zwei­ten Welt­krieg zu tun haben dürf­te, der die Aus­tria Kla­gen­furt vor­erst aus dem öffent­li­chen Leben ver­schwin­den ließ, denn der Klub wur­de ab 1938 ver­bo­ten. Erst 1945 kehr­te die Aus­tria offi­zi­ell wie­der in das Ver­eins­le­ben zurück. Danach kon­zen­trier­te man sich fast aus­schließ­lich auf den Fußballsport.Doch es gab danach immer wie­der Quer­ver­bin­dun­gen mit dem KAC. So einig­te man sich Ende der 1950er Jah­re auf einen gro­ßen Sport-Deal: Die Aus­tria über­sie­del­te in das neu errich­te­te Wör­ther­see-Sta­di­on nach Waid­manns­dorf, damit am Mes­se­ge­län­de die heu­ti­ge Stadt­hal­le errich­tet wer­den konn­te, wo der KAC seit­her sei­ne Heim­spie­le aus­trägt.Jux­par­tien zwi­schen Aus­tria und KACIn den 1980er Jah­ren gab es außer­dem regel­mä­ßi­ge Jux­par­tien zwi­schen der Fuß­ball­mann­schaft der Aus­tria Kla­gen­furt und der Eis­ho­ckey­mann­schaft des KAC. Die Duel­le wur­den sowohl am Eis wie auch am Fuß­ball­platz aus­ge­tra­gen. Der soge­nann­te “Dis­co-Scotch-Cup” erfreu­te sich beim Kla­gen­fur­ter Sport­pu­bli­kum gro­ßer Beliebt­heit. Mit dem Ein­nah­men aus den Ein­tritts­gel­dern wur­den regel­mä­ßig sozia­le Pro­jek­te unter­stützt. Am Foto: Ewald Tür­mer bei einer Jux­par­tie in den 1980er Jahren.Einer, der sogar bei bei­den Klubs gro­ße Kar­rie­re hin­leg­te, ist der legen­dä­re Ger­di Sprin­ger: Als Eis­ho­ckey­spie­ler des KAC wur­de er drei­mal öster­rei­chi­scher Meis­ter, 63 Mal trug er das Dress des Natio­nal­teams und hol­te bei der WM 1947 in Prag mit dem Team die Bron­ze­me­dail­le. Danach leg­te er als Fuß­ball­trai­ner bei Aus­tria Kla­gen­furt, Rapid und Sturm Graz eine beein­dru­cken­de Lauf­bahn hin.Noch heu­te gibt es eine beson­de­re Ver­bin­dung zwi­schen der Aus­tria Kla­gen­furt und dem KAC: Der ehe­ma­li­ge Aus­tria-Kapi­tän Wal­ter “Dago” Koch ist der Vater von KAC-Rekord­spie­ler Tho­mas Koch.Ein Bericht von Chris­ti­an Rosen­zopf und Fabi­an Schu­mi

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