Hasil und Co. in Klagenfurt

Serie: Hasil und die fal­sche Auf­stel­lung

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Kaum zu glauben: Sogar der große Franz Hasil hat nach seiner aktiven Laufbahn auch auf der Trainerbank der Austria Klagenfurt Platz genommen. Er sollte 1979/80 den Wiederaufstieg einleiten. Gleich im ersten Spiel wühlte er in der Trickkiste.

Nach dem Abstieg 1976 hat­ten die Vio­let­ten mehr­fach Anlauf genom­men, um die Rück­kehr in die Bun­des­li­ga zu meis­tern. Doch das Geld war Man­gel­wa­re. „Wir waren arm wie eine Kir­chen­maus“, erin­nert sich Hel­mut König, einer der jun­gen Spie­ler, die damals geholt wur­den. Immer­hin konn­te man in der Zwei­ten Liga vor­ne mit­mi­schen: 1977 lan­de­te das Team auf Rang vier, 1978 auf Rang fünf und 1979 wur­de man sogar Vize­meis­ter hin­ter dem LASK. Jetzt hat­te die Aus­tria wie­der Lun­te gero­chen.

Spie­ler-Revol­te gegen Trai­ner Hasil

Da der Sai­son­start 1979/80 unter Trai­ner Her­mann Köva­ri sehr dürf­tig ver­lau­fen war, hat­te man sich mit Ex-Star­ki­cker Franz Hasil einen gro­ßen Namen für die Trai­ner­bank gean­gelt. Das lös­te aller­dings eine gro­ße Dis­kus­sio­nen unter den Aus­tria-Kickern aus.

Hel­mut König erin­nert sich: „Wir woll­ten Franz ein hal­bes Jahr vor­her als Füh­rungs­spie­ler für unse­re jun­ge Mann­schaft haben. Der Vor­stand hat­te dies noch abge­lehnt — mit der Begrün­dung, dass Franz nicht trag­bar sei. Und auf ein­mal soll­te er unser Trai­ner wer­den.

Auf­stel­lung ver­wech­selt — kann ja pas­sie­ren

Gekom­men ist Hasil trotz­dem. Beim Cup-Ach­tel­fi­na­le am 31. Okto­ber 1979 beim GAK war der „Has“ erst­mals Aus­tria-Trai­ner. Han­nes Hau­bitz erzähl­te eine Anek­do­te aus der Kabi­ne: „Der GAK spiel­te in der Bun­des­li­ga und war natür­lich Top­fa­vo­rit gegen uns. Dann kam Hasil zur Mann­schafts­be­spre­chung und las die Auf­stel­lung von Sturm vor. Wir muss­ten ihm dann erklä­ren, dass wir gegen den GAK spie­len. Wir wis­sen nicht, ob es absicht­lich oder unab­sicht­lich war. Aber die­se Geschich­te hat uns einen Ruck gege­ben und wir haben das Spiel mit 3:1 gewon­nen.“ In Minu­te 80 hat­te Kurt Wid­mann den Aus­gleich zum 1:1 erzielt. In der Nach­spiel­zeit sorg­ten dann Peter Hrstic und Wal­ter Schop­pitsch für die ent­schei­den­den Tore.

Hasil wan­del­te auf Hap­pels Spu­ren

Wal­ter „Dago“ Koch erin­nert sich an die Trai­nings­me­tho­den des ehe­ma­li­gen Feye­noord-Stars. „Wir waren im Win­ter 1980 auf Trai­nings­la­ger in Kroa­ti­en. Dabei woll­te Hasil uns das schnel­le Kon­tern ein­imp­fen. Das hat­te er wohl von Ernst Hap­pel so gelernt.”

Und so lief es ab: Sobald das Team den Ball erobert hat­te, rief Hasil laut ‚Break oid’. Koch: „Ich hab‘s nie ganz ver­stan­den, was das genau hieß. Aber es war ein hol­län­di­scher Begriff und das bedeu­te­te, wir muss­ten sofort im Sprint einen Kon­ter star­ten.“

Für den Auf­stieg in die Bun­des­li­ga hat das neue Sys­tem noch nicht gereicht. Die Aus­tria lan­de­te wie­der auf Rang fünf der Tabel­le. Im Jahr dar­auf soll­te Hasil auf die Posi­ti­on des Co-Trai­ners aus­wei­chen, da spiel­te der Ex-Star aber nicht mit. Hasil zog wei­ter zur Vien­na und mach­te Platz für Pro­fes­sor Wal­ter Lude­scher. Die­ser konn­te eine höchst erfolg­rei­che Ära bei der Aus­tria ein­läu­ten. Dazu spä­ter mehr.

Eine Serie von Chris­ti­an Rosen­zopf

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