Hasil und Co. in Klagenfurt

Serie: Prü­gel für den Schieds­rich­ter

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In der Bundesliga-Saison 1975/76 musste die Austria einige Heimspiele am KAC-Platz bestreiten. Denn im Wörthersee-Stadion wurde die Tartanbahn errichtet. Gegen Innsbruck kam es zum Eklat: Hunderte Fans stürmten auf den Platz und der Schiedsrichter erlitt eine Platzwunde.

Vie­le neue jun­ge Kicker sind drauf und dran, die Her­zen der Aus­tria-Fans zu erobern. Gleich in sei­nem ers­ten Match im vio­let­ten Tri­kot schlägt der 18-jäh­ri­ge Hel­mut König voll ein — der Gört­s­chitz­ta­ler fackelt im Spiel gegen Rapid gar nicht lan­ge. Mit zwei Toren lei­tet er den 3:2‑Sieg gegen die Grün-Wei­ßen aus Wien ein.

Es ist zwar „nur“ ein freund­schaft­li­ches Auf­ein­an­der­tref­fen der bei­den Mann­schaf­ten, da Kurt Wid­mann nach Wien ver­ab­schie­det wird — den­noch ein gro­ßes Ereig­nis. 2000 Fans strö­men zum KAC-Platz, der zu die­ser Zeit als Heim­stät­te genutzt wird.

Doch gleich danach geht es drun­ter und drü­ber. Sport­chef Ger­di Sprin­ger wirft nach Zer­würf­nis­sen mit dem Vor­stand das Hand­tuch und Trai­ner Josef Schnei­der (ein Ex-Tor­mann von Aus­tria Wien) genießt bei der Mann­schaft ein eher unter­durch­schnitt­li­ches Anse­hen. Er soll immer nur zum Abschluss­trai­ning und zum Spiel nach Kla­gen­furt gekom­men sein …

Dabei hat­te man lan­ge Zeit gehofft, die Aus­tria wür­de sich mit dem Kader in der Bun­des­li­ga hal­ten kön­nen. In der vier­ten Run­de — am 27. August 1975 — zeig­te die Mann­schaft einen erst­klas­si­gen Auf­tritt gegen SSW Inns­bruck. 3500 Fans ver­folg­ten das Spiel am KAC-Platz, als die Vio­let­ten gegen Grö­ßen wie Team­tor­hü­ter Friedl Kon­ci­lia und Bru­no Pez­zey bestehen muss­ten.

Bereits nach drei Minu­ten die Füh­rung für die Tiro­ler durch Pez­zey, doch die Aus­tria konn­te nach 24 Minu­ten durch Wal­ter Schop­pitsch aus­glei­chen. In den Schluss­mi­nu­ten wur­de es plötz­lich tur­bu­lent: Schieds­rich­ter Heinz Fahn­ler (vie­le nann­ten ihn den „Roten Hein­zi“) zeig­te Franz Hasil in der 89. Minu­te die Rote Kar­te und eine Minu­te spä­ter erziel­te Inns­bruck den 2:1‑Siegestreffer.

Danach stürm­ten Hun­der­te Fans wütend auf den Platz. Hel­mut König war einer der Augen­zeu­gen: „Die Ord­ner soll­ten eigent­lich den Schieds­rich­ter schüt­zen, aber sie haben sogar selbst auf ihn ein­ge­dro­schen. Und ich hat­te erst gedacht, sie woll­ten auf mich los­ge­hen, da ich im Spiel drei Tau­sen­der­chan­cen ver­ge­ben habe.“

Der Schieds­rich­ter lan­de­te schließ­lich mit einer Platz­wun­de und einer Schä­del­prel­lung im Kran­ken­haus — und der Aus­tria droh­te eine Platz­sper­re. Das nächs­te Heim­spiel wur­de daher wie­der im Wör­ther­see-Sta­di­on aus­ge­tra­gen — dabei konn­te man sogar Rapid mit 1:0 bezwin­gen. Den­noch ende­te die Sai­son mit dem Abstieg aus der Bun­des­li­ga, da man im Früh­jahr kom­plett zurück­fiel.

Nur zwei Sie­ge konn­ten in 18 Früh­jahrs­par­tien ein­ge­fah­ren wer­den. Einer davon gelang aus­ge­rech­net wie­der gegen die Rapid. Die Aus­tria konn­te die Grün-Wei­ßen am 14. Mai ein zwei­tes Mal besie­gen (4:3). War­um es gera­de gegen Rapid immer klapp­te — das konn­te sich nie­mand erklä­ren. Das allei­ne reich­te aber nicht. Danach muss­te ein völ­li­ger Neu­be­ginn in der zwei­ten Liga ein­ge­lei­tet wer­den.

Eine Serie von Chris­ti­an Rosen­zopf

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