Vio­let­ter Wahn­sinn im Kärnt­ner Der­by

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Die Austria Klagenfurt hat sich in der 27. Runde der ADMIRAL Bundesliga beim Wolfsberger AC vor 4600 Zuschauern in der Lavanttal-Arena mit 2:1 (2:1) durchgesetzt, den ersten Sieg in der Meisterrunde gefeiert und sich in der Tabelle auf den fünften Platz verbessert. Die Tore für das Team von Peter Pacult erzielten Alex Timossi Andersson und Florian Jaritz. Violetter Wahnsinn im Kärntner Derby.

Im Ver­gleich zum Match eine Woche zuvor gegen Salz­burg (0:6) ver­än­der­te der Trai­ner sei­ne Start­elf auf zwei Posi­tio­nen: Tur­gay Gemici­ba­si fehl­te wegen sei­ner Rot­sper­re, zudem muss­te sich Tim Macie­jew­ski zunächst mit der Reser­vis­ten-Rol­le begnü­gen. Maxi­mi­lia­no Morei­ra und Timos­si Anders­son rück­ten in die Mann­schaft.

Vor Tor­mann Phil­lip Men­zel bil­de­ten Micha­el Blau­en­stei­ner, Kos­mas Gke­zos, Ivan Sara­van­ja und Till Schu­ma­cher die Abwehr­rei­he. Im Mit­tel­feld erhiel­ten Patrick Greil, Chris­to­pher Cvet­ko und Morei­ra den Vor­zug, im Angriff durf­ten Timos­si Anders­son, Mar­kus Pink, der das Team erst­mals als Kapi­tän anführ­te, und Flo­ri­an Jaritz von Beginn an auf­lau­fen.

Der WAC, in den vor­he­ri­gen vier Spie­len der Meis­ter­run­de ohne Punkt­ge­winn geblie­ben, leg­te einen Blitz­start hin: Schon nach 15 Sekun­den kam Thors­ten Röcher aus halb­rech­ter Posi­ti­on zum Abschluss, doch Men­zel war am Pos­ten. Micha­el Liendl brach­te den Ball direkt wie­der scharf vor das Tor, dies­mal kam Röcher aber einen Schritt zu spät.

Die Spie­ler und Fans aus Kla­gen­furt atme­ten ein­mal tief durch – und durf­ten wenig spä­ter jubeln. Greil dreh­te im Zen­trum auf, schick­te Timos­si Anders­son (3.) auf dem rech­ten Flü­gel auf die Rei­se, der nicht zu hal­ten war und Alex­an­der Kof­ler mit einem Flach­schuss ins lan­ge Ecke kei­ne Chan­ce ließ. Die frü­he Füh­rung für den Außen­sei­ter.

Wer glaub­te, der plötz­li­che Rück­stand wür­de die Haus­her­ren läh­men, der sah sich getäuscht. Denn der WAC drück­te aufs Tem­po und die Waid­manns­dor­fer zeig­ten sich beein­druckt, wur­den immer tie­fer nach hin­ten gedrängt und beka­men kei­nen Zugriff in den Zwei­kämp­fen. Das räch­te sich in Minu­te 16, als Mat­thä­us Tafer­ner unge­hin­dert flan­ken und Liendl im Straf­raum völ­lig unbe­drängt zum Schuss kam – der Aus­gleich.   

Doch dies­mal war es das Pacult-Team, das sich nach dem Rück­schlag unbe­ein­druckt zeig­te und einen Kon­ter setz­te. Erneut spiel­te Timos­si Anders­son sei­ne Schnel­lig­keit aus, brach­te die Kugel hoch in die Mit­te, Jaritz (17.) schlich sich an der zwei­ten Stan­ge geschickt davon und köpf­te aus kur­zer Distanz zur neu­er­li­chen Füh­rung für die Vio­let­ten ein. 92 Sekun­den lagen zwi­schen den bei­den Tref­fern.

Die bei­den Riva­len lie­fer­ten sich fort­an ein packen­des Duell, es ging hart, aber nicht unfair zur Sache. Aller­dings hat­te Schieds­rich­ter Josef Spur­ny eine kur­ze Lei­ne dabei und pfiff sehr klein­lich, was letzt­lich zu zwei Gel­ben Kar­ten mit Fol­gen für die Aus­tria führ­te: Sowohl Cvet­ko als auch Timos­si Anders­son wur­den zum fünf­ten Mal in der lau­fen­den Sai­son ver­warnt, sind eben­so wie Gemici­ba­si beim Wie­der­se­hen mit Wolfs­berg am kom­men­den Sonn­tag gesperrt.

Im zwei­ten Durch­gang erleb­ten die Zuschau­er direkt ein Déjà-vu, wie zu Beginn der Par­tie war es WAC-Angrei­fer Röcher, der 39 Sekun­den nach Wie­der­be­ginn zum Abschluss kam, aber an Men­zel schei­ter­te. In der Fol­ge­zeit waren die Gäs­te dar­um bemüht, kom­pakt zu ste­hen und in Ball­be­sitz schnell umzu­schal­ten. Das war schließ­lich zuvor schon das Erfolgs­re­zept gewe­sen.  

Der Plan der Waid­manns­dor­fer schien auf­zu­ge­hen, den Haus­her­ren man­gel­te es zudem in der Offen­si­ve an der nöti­gen Prä­zi­si­on, so wur­de es sel­ten brenz­lig. Auf der ande­ren Sei­te hät­te es bei­na­he geklin­gelt: Cvet­ko (62.) ließ es aus 20 Metern gewal­tig kra­chen, der Ball sprang jedoch von der Innen­sei­te der Stan­ge zurück ins Feld – wie bit­ter! Sie­ben Minu­ten spä­ter hat­te Kof­ler gro­ße Mühe mit einem Jaritz-Schuss, erst im Nach­fas­sen konn­te er ent­schär­fen.

In der 73. Minu­te muss­te Pacult den ers­ten per­so­nel­len Wech­sel vor­neh­men: Timos­si Anders­son, mit einem Tref­fer und einem Assist bes­ter Kla­gen­fur­ter, war mit sei­nen Kräf­ten am Ende. Für ihn kam Macie­jew­ski. Spä­ter wur­den Cvet­ko und Greil durch Raj­ko Rep (83.) und Juli­an von Haa­cke (90.) ersetzt, der sein Come­back nach Knie-OP fei­er­te. Zuletzt war er Anfang Okto­ber 2020 am Rasen gestan­den.

Die letz­te Vier­tel­stun­de wur­de zur Ner­ven­schlacht für alle Betei­lig­ten. Der WAC woll­te mit aller Macht den Aus­gleich, fand spie­le­risch aber kei­ne Lösung. So kamen sie nur nach Stan­dards oder aus der Distanz zu Mög­lich­kei­ten, die aber im Ansatz ver­puff­ten. Der Auf­stei­ger ver­tei­dig­te sehr kon­zen­triert, setz­te nach vorn immer wie­der Nadel­sti­che, ver­pass­te es aber, den drit­ten Tref­fer nach­zu­le­gen. Doch das inter­es­sier­te kei­nen mehr, denn der Drei­er im Kärnt­ner Der­by war wenig spä­ter per­fekt.     

Nach dem Schluss­pfiff mach­te sich der Aus­tria-Tross mit dem Bus auf den kur­zen Rück­weg in die Lan­des­haupt­stadt, dort beginnt am Mon­tag die Vor­be­rei­tung auf Teil zwei des Kärnt­ner Der­by-Dop­pel­packs. Am Sonn­tag (14.30 Uhr) tref­fen die Vio­let­ten im Wör­ther­see-Sta­di­on erneut auf den WAC. Tickets für das Match gibt es HIER!