Binder sorgt für eine violette Befreiung

Es war ein Angriff, der die Bremsen löste, die Ketten sprengte oder - wie Trainer Carsten Jancker es formulierte - die „Schlacke“ von den Profis der Austria Klagenfurt abfallen ließ. Die Ballstafette über Ben Bobzien, Christopher Wernitznig, Flankengeber Christopher Cvetko und Vollstrecker Nicolas Binder brachte im Match beim Grazer AK (1:1) nicht nur den Ausgleich und einen wichtigen Punktgewinn im Abstiegskampf der ADMIRAL Bundesliga 2024/25, sondern wirkte auf die Violetten wie eine Befreiung.
„Es war ein sehr besonderes Spiel. Jeder hat alles gegeben, sich voll reingehauen. In Unterzahl war es schwer, aber zum Glück haben wir uns für den Aufwand belohnen können und einen Zähler angeschrieben. Wir haben die Tugenden auf den Platz gebracht, die in der jetzigen Phase gefragt sind, uns aber auch mit dem Ball nicht versteckt. Daran wollen wir anknüpfen“, stellte Binder fest.
Nach zuvor vier Niederlagen bei einem Remis mit 6:18 Toren agierten die Waidmannsdorfer auch im Gastspiel beim Schlusslicht zunächst stark verunsichert. Der GAK war das bessere Team, hatte deutlich mehr Ballbesitz, gewann zudem auch die Mehrzahl der Zweikämpfe und belohnte sich mit dem Führungstreffer. Austria-Coach Jancker sagte hinterher, seine Truppe sei in diese Phase „nicht vorhanden“ gewesen. Bis Binder zur Stelle war. Nur 180 Sekunden lagen zwischen Rückstand und Ausgleich.
„Es ist immer ein schönes Gefühl, ein Tor zu erzielen. Mich freut es einfach, dass ich der Mannschaft damit helfen konnte und natürlich ist auch bei mir einiges abgefallen. Der Treffer war toll herausgespielt, die Flanke von ’Cveti‘ unheimlich gut. Da musste ich am Ende nur noch den Kopf hinhalten“, beschrieb Binder seinen dritten Treffer in der laufenden Serie.
Der 23-Jährige blickt auf harte Monate zurück. Zwar zählte er in 27 von 29 Runden zum Kader, stand jedoch nur elfmal in der Startelf, unter Peter Pacult zuletzt Anfang März. In Graz kam er nur zum Einsatz, weil mit David Toshevski und Keanan Bennetts zwei Angreifer verletzungsbedingt fehlten, hinter denen sich Binder meist einreihen musste.
„Was für die anderen Jungs galt, das hatte ich auch bei ‚Nici‘ beobachtet. Es lief nicht rund, da ist der Ball häufig weggesprungen, in den Zweikämpfen konnte er sich nicht so behaupten. Und dann hat man gesehen, was so ein Tor bei einem Spieler auslöst. Danach hat er die Kugel verteidigt, sich in jedes Duell reingeschmissen und es wirklich sehr gut gemacht“, sprach Jancker seinem Stürmer ein Sonderlob aus.
Am Samstag (17 Uhr) steht das nächste „Endspiel“ im Kampf um den Klassenerhalt am Programm, dann ist die WSG Tirol im Wörthersee-Stadion zu Gast. Ein Blick auf die Tabelle reicht aus, um die Wichtigkeit der Partie zu erfassen: Die Austria hält drei Runden vor Schluss als Zehnter bei 15 Punkten, die Wattener haben als Neunter ein Pünktchen mehr am Konto. Tickets sind Montag bis Freitag von 9 bis 17 Uhr in der Austria-Geschäftsstelle sowie rund um die Uhr im Online-Shop erhältlich.