„Rost von den Knochen ist abgefallen“

Nach einer körperlich ebenso wie mental extrem fordernden Woche und dem Nerven-Krimi am Freitag beim GAK (1:1) verordnete Carsten Jancker den Profis der Austria Klagenfurt eine zweitägige Auszeit. Während seine Spieler durchatmen sollten, nutzte der neue Chefcoach der Violetten die Zeit, um den Auftritt der Mannschaft bei seinem Debüt zu analysieren und die Partie in der achten Runde in der Qualifikationsgruppe der ADMIRAL Bundesliga 2024/25 am Samstag (17 Uhr) im Wörthersee-Stadion gegen die WSG Tirol in Ruhe vorzubereiten.
„In der ersten Halbzeit waren wir bis zum Gegentor nicht vorhanden. Dann ist uns schnell der Ausgleich gelungen und mit dem Treffer haben wir uns freigeschwommen, die ganze Schlacke ist rausgegangen, der Rost von den Knochen ist abgefallen. Trotz Unterzahl haben wir gut verteidigt, wenig zugelassen, aber die Umschaltsituationen müssen wir besser ausspielen. Unter dem Strich gibt uns dieser Punktgewinn wirklich Kraft, auf jeden Fall“, blickte Jancker auf das Match zurück.
Zunächst schien es so, als würden die Violetten anknüpfen an die alte Verunsicherung. Wieder waren es Eigenfehler, die dem Gegner in die Karten spielten und zu Chancen führten. Einen Patzer im Aufbau nutzte Daniel Maderner schließlich zur Führung für den Tabellenletzten aus. Doch kurz darauf kamen die Waidmannsdorfer zurück, nach perfekter Flanke von Christopher Cvetko war Nicolas Binder mit dem Kopf zur Stelle.
„Wir hatten wenig Zeit, haben versucht, der Mannschaft so viel wie möglich für das Spiel mitzugeben, Inhalte zu vermitteln und Hilfestellung zu geben. In erster Linie ging es darum, kompakter zu stehen, als Gruppe besser zu verteidigen. Das hat vernünftig funktioniert. Die Rote Karte für Matteo Kitz hat es uns schwer gemacht, aber wir haben das Unentschieden mitgenommen und das war wichtig für den Kopf“, betonte Jancker.
Vier Minuten waren im zweiten Durchgang erst absolviert, als Schiedsrichter Arnes Talic in einem Laufduell zwischen Kitz und GAK-Kapitän Maderner einen bewussten Schlag mit dem Ellenbogen wahrnahm. Die Violetten trauten ihren Augen kaum, als der Platzverweis ausgesprochen wurde. Es war eine harte, vielleicht auch zu harte Entscheidung, doch VAR Julian Weinberger erkannte keine klare Fehlentscheidung.
Die Kärntner ließen sich aber nicht aus dem Konzept bringen, machten die Räume eng. Die Steirer rannten zwar an, es fehlte ihnen jedoch an den nötigen Ideen und auch an der Durchschlagskraft, um nachzulegen und die Austria zu biegen. Das Jancker-Team wehrte den Angriff ab, blieb im Abstiegskampf über dem Strich – und bescherte dem neuen Trainer eine letztlich gelungenen Premiere, die er genossen hatte.
„Es hat sich richtig gut angefühlt, in der Bundesliga an der Linie zu stehen. Das war immer mein Traum, darum habe ich diesen Job ergriffen. Ich sehe es noch immer als Privileg an, dass ich mein Hobby zum Beruf machen durfte. Jetzt konnte ich diesen Schritt gehen und mein Fokus liegt zu 100 Prozent auf den folgenden Aufgaben. Vor uns liegen drei Endspiele – und darauf freuen wir uns“, stellte Jancker fest.
Am Montag beginnt die Vorbereitung auf das Duell mit der WSG Tirol, die gegen den LASK (1:3) eine Niederlage einstecken musste und nur ein Pünktchen Vorsprung auf die Austria mit an den Wörthersee bringt. Tickets für das Match sind Montag bis Freitag von 9 bis 17 Uhr in der Geschäftsstelle sowie rund um die Uhr im Online-Shop erhältlich.