Die legendären 80er

Serie: Der König aus dem Gört­s­chitz­tal

© KK

Für viele Anhänger ist er „Mister Austria“: Helmut König war Publikumsliebling, Nachwuchsleiter und Manager des Traditionsklubs. Der gebürtige Görtschitztaler hat einen besonderen Traum: Er möchte die Siebenhügelstraße violett einfärben. Nur eines würde er niemals tun: seine Haare abschneiden.

„Kro­ne rich­ten, wei­ter geht’s“. Das alte Sprich­wort könn­te für DEN König der Aus­tria kaum bes­ser pas­sen. Bereits als Bub hat­te er sich unsterb­lich in sei­ne Aus­tria ver­liebt. „Das Sta­di­on in Waid­manns­dorf war damals, in den 1960er-Jah­ren, nagel­neu. Rund­her­um waren nur Bara­cken-Sied­lung. Jeder Bua aus Kärn­ten woll­te ein­mal ins Sta­di­on, um sich ein Spiel anzu­schau­en. Als ich mit acht Jah­ren das ers­te Mal aus dem Gört­s­chitz­tal ange­reist bin, da ist es um mich gesche­hen. Die Atmo­sphä­re war ein Wahn­sinn.“

Seit­dem hat­te der klei­ne „Heli“ einen gro­ßen Traum: Ein­mal für die Aus­tria zu spie­len. Gut zehn Jah­re spä­ter, 1975, war es so weit: Hel­mut König wech­sel­te vom WSG Raden­thein nach Waid­manns­dorf und muss­te dort bereits als 19-Jäh­ri­ger sei­nen Mann stel­len. Denn die Aus­tria stieg aus der Natio­nal­li­ga (Bun­des­li­ga) ab und König war einer der jun­gen Wil­den, die den Wie­der­auf­stieg schaf­fen muss­ten.

„Zu die­ser Zeit waren Hasil, Fend­ler oder Wid­mann die Stars. Lei­der haben wir aber sechs Jah­re in der 2. Liga ver­braucht, der Auf­stieg woll­te ein­fach nicht gelin­gen. Dafür haben wir es 1982 geschafft. Es folg­te eine groß­ar­ti­ge Zeit in der Bun­des­li­ga mit Sen­zen, Schop­pitsch, Hau­bitz, Golaut­sch­nig, Ober­acher und den Hrstic-Buam.”

Auf den Spu­ren der Beat­les

Schon damals stach Hel­mut König durch sei­nen unbän­di­gen Kämp­fer­wil­len und sei­ne Haar­mäh­ne her­vor. Die blon­de Pracht, ganz im Sti­le der legen­dä­ren Beat­les, ist bis heu­te unver­än­dert geblie­ben. „Ich bin jetzt 65 und die Haa­re sind nicht gefärbt. Ich war immer schon auf der Wel­le der Hip­pie-Zeit unter­wegs. Mein Vater hat zwar gesagt, ich soll mir die Haa­re abschnei­den, aber da habe ich mir nie was rein­re­den las­sen, und ich mag es heu­te noch so.“ Ein Ori­gi­nal bleibt ein Ori­gi­nal.

König erin­nert sich an vie­le gro­ße Fuß­ball­mo­men­te in Waid­manns­dorf, die er selbst mit­ge­prägt hat. Noch heu­te ist sein Kreuz­ecktref­fer aus 30 Metern Ent­fer­nung beim ers­ten Bun­des­li­ga-Spiel 1982 gegen Rapid ein Ren­ner im Inter­net. Auch die Aus­tria Wien muss­te immer wie­der dran glau­ben.

Psy­cho­t­ricks im Spie­ler­tun­nel

„Es war immer legen­där, wenn wir gegen Friedl Kon­ci­lia im Tor der Wie­ner Aus­tria gespielt haben. Kon­ci­lia ist ja ein Ur Kla­gen­fur­ter. Wir haben unse­ren Gün­ther Golaut­sch­nig immer schon vor dem Ein­lau­fen im alte Spie­ler­tun­nel vor­aus­ge­schickt, damit er dem Kon­ci­lia ein paar Sachen aus­rich­tet. Jetzt hat­te der Friedl beim Spiel schon einen Schleim auf den ‚Gogo‘ und woll­te ihm eine mit­ge­ben. Aber der­weil er den ‚Gogo‘ gesucht hat, hat ihm der Wer­ner Bürg­ler schon die Tore gemacht“, erzählt König, der ins­ge­samt gleich zehn Jah­re in der Kampf­mann­schaft gera­ckert hat.

Schon immer war der Gört­s­chitz­ta­ler ein Quer­den­ker, wie man in den Zei­tun­gen der 1980er-Jah­re nach­le­sen kann. So hat­te er sich bereits bei sei­nem Kar­rie­re­en­de kri­tisch über die Zukunft der Aus­tria geäu­ßert und sei­ne Vor­schlä­ge öffent­lich gemacht.

Sei­ne For­de­run­gen: „Der Vor­stand muss aus Per­sön­lich­kei­ten mit ein­wand­frei­em Ruf gebil­det wer­den”. Oder: „Freund­schafts­spie­le sol­len ver­mehrt auf das Land ver­teilt wer­den, um Freun­de aus allen Tei­len Kärn­tens zu gewin­nen”. Und: „Ein­mal im Monat muss es einen Stamm­tisch mit Fans geben”. Oder: „Das Sta­di­on ist publi­kums­feind­lich und braucht eine stei­le­re Steh­platz­tri­bü­ne”.

Tat­säch­lich konn­te Hel­mut König spä­ter als Nach­wuchs­lei­ter und Mana­ger vie­le sei­ner Ideen umset­zen. Und er war immer zur Stel­le, wenn sei­ne Hil­fe gefragt war. Sowohl in den dunk­len Stun­den Anfang der 1990er- Jah­re, als die Aus­tria in der Lan­des­li­ga her­um­düm­pel­te, aber auch in der gol­de­nen Zeit des FC Kärn­ten und bei der Wie­der­auf­er­ste­hung der Aus­tria Kla­gen­furt im Jahr 2010.

In Sum­me war ich dem Klub sicher 25 Jah­re lang aktiv ver­bun­den, die Aus­tria hat immer schon die Men­schen bewegt, und so ist es heu­te noch. Aber wir müs­sen um jeden Fan kämp­fen, damit sie wie­der ins Sta­di­on kom­men. Es muss sich was abspie­len in Waid­manns­dorf.” Dafür wür­de sich Hel­mut König auch als Maler­meis­ter und Asphal­tie­rer betä­ti­gen. „Ich wür­de Waid­manns­dorf ger­ne in vio­let­ter Pracht erle­ben, so wie Hüt­tel­dorf zu Rapid gehört und Favo­ri­ten zur Aus­tria. Ich will die Sie­ben­hü­gel­stra­ße am liebs­ten vio­lett anstrei­chen, damit jeder sieht: Hop­pa­la, hier ist die Aus­tria.“

Eine Serie von Chris­ti­an Rosen­zopf

Haben auch Sie span­nen­de Anek­do­ten oder „Fund­stü­cke“ aus 100 Jah­ren Aus­tria für unse­re Autoren? Dann hel­fen Sie doch dabei, Geschich­te zu doku­men­tie­ren und für kom­men­de Gene­ra­tio­nen fest­zu­hal­ten. Schrei­ben Sie bit­te an: christian.rosenzopf@skaustriaklagenfurt.at

HIER fin­den Sie alle bis­he­ri­gen Tei­le der Serie