ÖFB führt „Anti-Mecker-Regel“ ein
Die Rolle des Kapitäns wird nach den positiven Eindrücken zuletzt bei der Europameisterschaft in Deutschland auch in Österreich aufgewertet. Mit sofortiger Wirkung führen ÖFB und Bundesliga die „Captain’s Talk“-Regel in allen Ligen und Cup-Wettbewerben ein. Für die Austria Klagenfurt darf in der Saison 2024/25 nur Thorsten Mahrer am Platz mit dem Schiedsrichter sprechen.
„Die Regel hat sicherlich Vorteile, sie wirkt Rudelbildung und längeren Unterbrechungen entgegen. Ich sehe das aber differenzierter, denn Fußball ist ein emotionales Spiel und es gibt Situationen, in denen man sich eben ungerecht behandelt fühlt. Das muss nun heruntergeschluckt werden. Ich denke, die Schiedsrichter sollten einfach gut sein in der Kommunikation und Feingefühl haben. Es wäre bitter, wenn sie künftig bei jeder Kleinigkeit die Gelben Karten rausschießen, wenn Spieler mit ihnen reden, die nicht die Binde tragen“, sagt Mahrer.
Die Kapitäne der Klubs sind dafür verantwortlich, dass sich ihre Mitspieler an die „Anti-Mecker-Regel“ halten, sie die Unparteiischen respektieren, Abstand halten und weder körperlich noch verbal bedrängen. Sollte doch ein Spieler mit dem Schiedsrichter eine Diskussion anzetteln, wird dieser in Form einer Gelben Karte verwarnt.
„Die Erfahrungen bei der EURO haben gezeigt, dass die neue Vorgangsweise absolut Sinn macht und zu einem respektvolleren Umgang zwischen dem Schiedsrichter und den Akteuren führt. Deshalb war es uns ein großes Anliegen unmittelbar mit Saisonbeginn zu starten. Wir wollen im Profibereich sofort mit Vorbildwirkung vorangehen, die positiven Auswirkungen wird man aber auf jeder Ebene des Fußballs sehen“, sagt Christian Ebenbauer, Vorstandsvorsitzender der Bundesliga.
Bei der EM war der „Captain’s Talk“ erstmals umgesetzt worden. Die UEFA-Verantwortlichen zogen ein durchweg positives Fazit, ein Vorteil sei allen voran die schnellere Spielfortsetzung, darüber hinaus war ein faires Zusammenspiel der verschiedenen Protagonisten am Platz festgestellt worden. Die Regel wird auch in allen Europapokal-Wettbewerben eingeführt.
Für die Violetten gilt die „Nur-Mahrer-spricht“-Vorgabe erstmals in der ersten Runde des ÖFB-Cups am 26. Juli (19 Uhr) beim Regionalligisten SV Gloggnitz. Auf Anweisung der Sportlichen Leitung und Chefcoach Peter Pacult soll der letzte Test im Rahmen der Sommer-Vorbereitung am Samstag (17 Uhr) am SAK-Platz in Welzenegg gegen den türkischen Erstligisten Rizespor jedoch auch in dieser Hinsicht als Generalprobe dienen.