Die AUSTRIA am Messeplatz

Serie: Ein Ver­tei­di­ger lan­det im Knast

100 Jahre
100 Jahre © KK

Da schau her: Bereits in den 1930er Jahren war die Austria international auf Tour. Dabei ging es zur Sache: Ein Kicker landete bei einer Frankreich-Reise 1934 im Gefängnis. Warum? Er hatte seinen Pass verloren. Während er im Knast saß, geriet die Mannschaft beim Spiel in ein Hagelunwetter. Einige Spieler wurden böse verletzt.

Als Seri­en-Meis­ter und ‑Pokal­sie­ger sorg­ten die Kla­gen­fur­ter bereits in den 1930er Jah­ren für Schlag­zei­len. Schon bald folg­ten Ein­la­dun­gen zu inter­na­tio­na­len Tur­nie­ren nach Jugo­sla­wi­en, Ita­li­en und Frank­reich. Auch 1934 war die Aus­tria auf gro­ßer Fahrt: Es ging über die fran­zö­si­sche Insel Kor­si­ka nach Sar­di­ni­en. Aus­ge­rech­net zu die­ser Zeit pas­sier­te in Frank­reich ein Atten­tat: Der jugo­sla­wi­sche König Alex­an­der wur­de in Mar­seil­le erschos­sen. Als Fol­ge dar­aus ver­schärf­ten sich die Grenz­kon­trol­len. Das wur­de Peter „Petaa“ Meließ­nig — einem bein­har­ten Ver­tei­di­ger der Aus­tria — zum Ver­häng­nis. Er konn­te sei­nen Rei­se­pass plötz­lich nir­gend­wo fin­den. Die Behör­den in Frank­reich kann­ten kei­ne Gna­de: Meließ­nig lan­de­te im Poli­zei­ge­fäng­nis von Ajac­cio und wur­de schließ­lich den Behör­den von Mar­seil­le über­ge­ben. Ein wei­te­res Unglück half dem grim­mi­gen „Petaa“ jedoch aus sei­ner miss­li­chen Lage. Denn die Mann­schaft der Vien­na („First Vien­na Foot­ball Club“) befand sich zu der Zeit gera­de in der Nähe. Da einer ihrer Spie­ler bei einem Bade­un­fall am Meer ertrun­ken war, bekam Meließ­nig des­sen Rei­se­pass in die Hän­de — und konn­te somit ein paar Tage spä­ter doch noch die Heim­rei­se antre­ten.

(Aus­zü­ge aus dem Buch „Fuß­ball in Kärn­ten“)

Spie­ler wur­den von Hagel­kör­nern getrof­fenAuch Wal­ter Kostein­scheg, ein Mit­spie­ler von Meließ­nig, erin­ner­te sich spä­ter an die­se tur­bu­len­te Rei­se.  “Der Peter hat­te mit die­sem Anschlag in Mar­seil­le bestimmt nichts zu tun, dafür kön­nen wir die Hand ins Feu­er legen“, stell­te er unmiss­ver­ständ­lich fest. Wie er berich­te­te, hat­te aber auch die Mann­schaft wäh­rend des Gefäng­nis-Auf­ent­hal­tes ihres Freun­des eine Men­ge Trou­bles. Denn es gab ein Hagel­un­wet­ter beim Spiel in Nuo­ro, einer Stadt in Sar­di­ni­en. „Die­ses Natur­er­eig­nis zwang uns, das Spiel­feld flucht­ar­tig zu ver­las­sen. Die kur­ze Span­ne Zeit, die wir jedoch den außer­ge­wöhn­lich gro­ßen Hagel­schlo­ßen aus­ge­setzt waren, hat­te genügt, dass wir eini­ge ganz schö­ne Schram­men und Beu­len erhiel­ten.“

(Aus­zü­ge aus der Fest­schrift “30 Jah­re Aus­tria Kla­gen­furt”)

Eine Serie von Chris­ti­an Rosen­zopf und Fabi­an Schu­mi

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