0:2! Starker Auftritt bleibt unbelohnt
Die Austria Klagenfurt hat dem Meister, ÖFB-Cup-Sieger und Champions-League-Teilnehmer Sturm Graz einen großartigen Kampf geliefert, präsentierte sich auf Augenhöhe, wurde aber durch eine mehr als umstrittene Elfmeter-Entscheidung des Schiedsrichter-Teams um Alan Kijas um den verdienten Lohn gebracht. So musste sich das Team von Peter Pacult vor 6540 Zuschauern im Wörthersee-Stadion mit 0:2 (0:0) geschlagen geben.
Der Trainer war gezwungen, seine Startelf im Vergleich zum leidenschaftlichen Auftritt sechs Tage zuvor gegen den SK Rapid (1:1) auf einer Position zu verändern. Nach seinem höchst umstrittenen Ausschluss wurde Kapitän Thorsten Mahrer vom ÖFB-Strafsenat auch noch für eine Partie gesperrt, Kosmas Gkezos rückte für ihn in die Mannschaft.
Vor Tormann Marco Knaller bildeten Niklas Szerencsi, Gkezos und Jannik Robatsch die Abwehrreihe. Im Mittelfeld erhielten Simon Straudi und Jonas Kühn auf den Seiten sowie Christopher Wernitznig, Tobias Koch und Christopher Cvetko im Zentrum den Vorzug. Im Angriff begannen David Toshevski und Ben Bobzien.
Bei heftigen Regenfällen in der Anfangsphase wurde schnell deutlich, welchen Matchplan sich die Waidmannsdorfer für das Duell mit dem Meister und Pokalsieger zurechtgelegt hatten: Sie überließen dem Favoriten mehrheitlich den Ball, standen aber kompakt in der Defensive, machten die Räume eng und setzten Nadelstiche in der Offensive.
So hatten die Hausherren sogar die besseren Möglichkeiten: Ein Schuss von Wernitznig (10.) strich am Kasten vorbei. Dann war Toshevski (28.) nach einem Wernitznig-Corner mit dem Kopf zur Stelle, doch Sturm-Keeper Kjell Scherpen konnte den Aufsetzer aus sechs Metern parieren, der dann auch gegen Bobzien (38.) den Einschlag verhinderte. Kurz vor der Pause köpfte Toshevski nach einer Ecke von Cvetko vorbei.
Die Zuschauer in der EM-Arena rieben sich verwundert die Augen, denn mit diesem Verlauf in Hälfte eins hatte wohl kaum jemand gerechnet. Während der Außenseiter in der Pause mit den vergebenen Chancen auf einen Treffer hadern musste, fehlten den Grazern die nötigen Ideen und die Durchschlagskraft, um gefährliche Aktionen vorzutragen. Schüsse auf das Klagenfurter Tor? Fehlanzeige!
Mit Beginn des zweiten Durchgangs erhöhte der Champions-League-Teilnehmer die Schlagzahl, trat nun dominanter auf. Doch weiterhin waren es die Gastgeber, die dem Erfolg näher waren: Straudi drang in den Strafraum ein, wurde beim Schuss von Dimitri Lavalée entscheidend in den Rücken gestoßen, so konnte Scherpen parieren. Schiedsrichter Alan Kijas ließ weiterspielen, Video Assistant Referee Andreas Heiß blieb stumm — bitter!
Doch in der 63. Minute entschied Kijas dann auf Strafstoß, Emanuel Aiwu hatte Toshevski nach Gkezos-Pass in die Fersen getreten. Cvetko legte sich den Ball auf den Punkt, doch VAR Heiß schaltete sich ein, so dauerte es mehr als drei Minuten, ehe er antreten durfte — und an Scherpen scheiterte.
Wer glaubte, es könne nach der Roten Karte für Mahrer in der Vorwoche nicht schlimmer kommen, der sah sich kurz darauf getäuscht. Es kam noch schlimmer: Nach einem Luftduell zwischen Kühn und Mika Biereth hielt sich Kijas plötzlich den Finger ans Ohr, weil ihm VAR Heiß wieder etwas geflüstert hatte. Aber was? Der Schiedsrichter wurde zur Seitenlinie beordert, um sich die Situation anzusehen. Absichtliches Handspiel? Lächerlich! Doch er entschied auf Strafstoß, den Otar Kiteishvili (71.) lässig verwandelte.
Nach 75 Minuten nahm Pacult den ersten personellen Tausch vor: Wernitznig hatte Feierabend, Laurenz Dehl sollte mithelfen, den Rückstand aufzuholen. Später folgten mit Phlipp Wydra und Nicolas Binder (85.) zwei weitere Offensivkräfte, Koch und Toshevski mussten weichen.
In der Schlussphase waren die Klagenfurter absolut darum bemüht, sich gegen die Niederlage zu stemmen. Es fehlte nach einem leidenschaftlichen und starken Auftritt aber die Kraft, um die Grazer unter Druck zu setzen. In der 98. Minute schloss Biereth einen Konter zum 0:2 ab, doch es war der fürchterliche Blackout von Schiedsrichter Kijas und VAR Heiß, der die Partie für Sturm entschieden hatte.
In der kommenden Woche bereiten sich die Violetten in Waidmannsdorf auf die nächste Herausforderung in der ADMIRAL Bundesliga 2024/25 vor: Am Samstag (17 Uhr, Sky live) steht dann das Gastspiel bei der WSG Tirol am Programm. Nur drei Tage später ist die Austria dann bereits in der zweiten Runde des ÖFB-Cups bei Drittligist ASV Siegendorf gefordert.