Pacult: „Beim VAR fehlt die klare Linie“
Sechs Runden, acht Punkte, Platz fünf! Nach dem Sprung ins Oberhaus hat die Austria Klagenfurt auch in der ADMIRAL Bundesliga schon aufgezeigt. Hinter Peter Pacult und seinem Team liegen turbulente Wochen. Da kommt die Länderspiele-Pause gerade recht, um eine Zwischenbilanz zu ziehen. Im Interview spricht der Trainer über die bisherigen Auftritte seiner Mannschaft, die Rot-Flut und seinen VAR-Ärger.
Herr Pacult, wie bewerten Sie den Start der Violetten in der ADMIRAL Bundesliga?
Peter Pacult: Die ersten sechs Runden haben gezeigt, dass wir uns jeden Zähler sehr hart erarbeiten müssen. Als Aufsteiger geht es vor allem darum, in jedem Spiel die nötige Lauf- und Kampfbereitschaft auf den Platz zu bringen. Das ist uns gelungen, meine Mannschaft hat gute Moral gezeigt. Wir haben acht Punkte angeschrieben und die wird uns niemand mehr nehmen. Vor uns liegt aber noch ein weiter Weg.
In sechs Spielen musste die Austria bereits fünf Platzverweise hinnehmen. Wie erklären Sie sich diese Rot-Flut?
Sicherlich ist es so, dass wir uns künftig cleverer anstellen und aus Fehlern lernen müssen. Aber jeder Ausschluss hat seine eigene Geschichte, die man sich auch genau anschauen sollte. Bis auf die Notbremse von unserem Tormann Phillip Menzel gegen die WSG waren alle Entscheidungen diskutabel.
Vor allem über den Video Assistant Referee (VAR) wird heftig diskutiert. Vor der Saison waren Sie ein Befürworter der Einführung. Wie sehen Sie das jetzt?
Eines vorweg: Es dauert immer seine Zeit, bis sich etwas Neues einspielt. Ich verstehe aber nicht, warum die Schiedsrichter und ihre Assistenten es sich selbst so schwer machen. Die Diskussionen würde es nämlich gar nicht geben, wenn es eine klare Linie geben würde, an der sich alle Beteiligten orientieren könnten.
Worauf zielen Sie mit Ihrer Kritik ab?
Ob Verantwortliche, Spieler oder Fans — jeder fragt sich, wann der VAR überhaupt eingreift. Nehmen wir die Roten Karten von Maxi Moreira gegen den WAC, Kosmas Gkezos und Nicolas Wimmer in der Südstadt sowie Gloire Amanda in Wien. In allen Fällen hatte der Schiedsrichter am Feld freie Sicht auf die jeweilige Situation, bewertete sie und wurde vom VAR überstimmt. Und das, obwohl keine krassen Fehlentscheidungen vorlagen. Warum mischt er sich dann ein?
Fühlen Sie sich benachteiligt?
Es hat uns schon sehr geballt getroffen. Vor allem ärgert es mich aber, dass der VAR den Fußball gerechter machen soll, dies aber nicht möglich ist, wenn mit zweierlei Maß gemessen wird. Erstes Beispiel: Ein Rapid-Tor gegen den WAC wurde annulliert, weil es in der Entstehung ein Foulspiel gegeben hat. Ein paar Sekunden vor der Roten Karte für Wimmer bei der Admira wurde Patrick Greil im Mittelfeld rasiert, doch die Szene hat der VAR laut Aussage des Schiedsrichter-Teams gar nicht gecheckt. Zweites Beispiel: Tirols Thanos Petsos kommt einen Schritt zu spät, trifft Greil mit offener Sohle am Knöchel — und sieht Gelb. Für das gleiche Vergehen war Gkezos in der Südstadt nach VAR-Intervention vom Platz gestellt worden. Da kennt sich keiner mehr aus.
Was wünschen Sie sich von den Referees für den weiteren Verlauf der Saison?
Ganz einfach: Eine klare Linie!
Vor Ihnen und der Mannschaft liegt nun die erste Länderspiel-Pause der Saison. Was haben Sie sich vorgenommen?
Wir hatten eine sehr schwierige Vorbereitung im Sommer, konnten in den ersten drei Wochen kaum vernünftig trainieren, weil ständig mehrere Spieler für verschiedene Gesundheitstests abgestellt werden mussten. Wir werden die Zeit nun nutzen, um hart zu arbeiten und die Grundlage zu legen, dass wir auch im weiteren Verlauf der Saison bestehen können.