Die AUSTRIA am Messeplatz

Serie: Als die Damen Hand­ball spiel­ten

Handball-Spielerin Charlotte Pichle
Handball-Spielerin Charlotte Pichle ©  Rosenzopf

Wer hätte das gedacht: Die Austria war einst in vier Sportarten vertreten. Fußball, Eisschnelllauf, Eisstocksport - und Handball! 1937 entschloss sich der Klub zur Gründung der Handball-Sektion. Eine Zeitzeugin erzählt.

Am 29. Mai 1937 wur­de das ers­te Hand­ball-Spiel am Platz in der Rosen­ta­ler­stra­ße aus­ge­tra­gen. Die Aus­tria trat damals mit einer jun­gen Mann­schaft gegen die spiel­star­ke Trup­pe des KAC an. Zu der Zeit wur­de noch mit elf Spie­lern pro Mann­schaft Feld­hand­ball gespielt. Schließ­lich dien­te der gesam­te Rasen — wie beim Fuß­ball — als Spiel­flä­che. Hand­ball in der Hal­le gab es damals noch nicht.

Tat­säch­lich konn­te die damals neu gegrün­de­te Aus­tria-Mann­schaft mit dem Ergeb­nis von 7:7 gegen die Jugend­mann­schaft des KAC einen Ach­tungs­er­folg erzie­len. Vor allem der „erst­klas­si­ge Tor­hü­ter Kol­lit­sch“ wur­de von den Jour­na­lis­ten der “Frei­en Stim­men” sehr gelobt. Die Freu­de war über­all rie­sig: Kärn­tens Ver­bands­prä­si­dent Wolf­ram Enz­fel­der beton­te vor dem Spiel in einer Anspra­che, dass es den Hand­ball­ver­band und auch den KAC freue, eine neue Mann­schaft begrü­ßen zu kön­nen.

Aller­dings tat sich die Aus­tria in den dar­auf­fol­gen­den Mona­ten nicht leicht, sich in der Hand­ball-Meis­ter­schaft zu behaup­ten. So wur­den etwa gegen den KAC deut­li­che Nie­der­la­gen ein­ge­steckt. Im Juni 1937 wur­de gar eine 2:24-Niederlage bezo­gen. Die Jour­na­lis­ten zeig­ten sich in ihrem Bericht sehr mit­füh­lend mit der Aus­tria-Mann­schaft: „Es herrsch­te begreif­li­cher­wei­se ein Klas­sen­un­ter­schied zwi­schen der Spiel­wei­se der bei­den Geg­ner. Die Aus­tria wird gegen die schwä­che­ren Kärnt­ner Mann­schaf­ten sicher recht gut abschnei­den.“

Ein Trost für die Aus­tria: Auch ande­re Mann­schaf­ten wur­den im Hand­ball vom KAC regel­recht abge­fer­tigt. Tat­säch­lich konn­ten sich die Aus­tria­ner bald bes­ser behaup­ten: Im August 1937 fiel das Ergeb­nis zwi­schen dem KAC und der Aus­tria (14:9) schon um eini­ges knap­per aus. Im Jahr dar­auf kam jedoch kei­ne Meis­ter­schaft mehr zustan­de, die NS-Zeit nahm ihren Lauf und die Aus­tria wur­de vor­erst aus­ge­löscht…

Auch die 1937 neu gegrün­de­te Sek­ti­on der Aus­tria-Eis­schüt­zen muss­te nach nur einem Jahr wie­der auf­ge­löst wer­den. Ob es nach dem Welt­krieg wie­der eine Hand­ball-Sek­ti­on der Aus­tria gab, ist in den vor­lie­gen­den Doku­men­ten nicht über­lie­fert.

Aus­tria-Damen spiel­ten Feld­hand­ball

Zeit­zeu­gin Char­lot­te Pich­ler (Foto) ver­rät uns aller­dings bei einem Inter­view im Juni 2020, dass die Aus­tria in den 1950er Jah­ren sogar eine Damen­mann­schaft im Feld­hand­ball gestellt habe. „Ich kann mich erin­nern, dass der Trai­ner der Aus­tria-Mann­schaft damals Lech­ner hieß. Das war im Jahr 1956. Da ich damals in St. Veit gelebt und gear­bei­tet habe, war ich in der Mann­schaft von St. Veit — wir haben gegen die Aus­tria gespielt. Auch Völ­ker­markt war in der Meis­ter­schaft ver­tre­ten. Lei­der konn­te ich selbst nie für die Aus­tria spie­len.“

Char­lot­te Pich­ler war und ist den­noch gro­ßer Fan der Aus­tria. Noch heu­te besucht sie mit Begeis­te­rung die Fuß­ball­spie­le der Vio­let­ten.

Eine Serie von Chris­ti­an Rosen­zopf und Fabi­an Schu­mi

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