Die turbulenten 90er

Serie: Unter neu­em Namen zum Erfolg

©  GEPA

Im Sommer 1999 bekam die Austria Klagenfurt einen neuen Namen verpasst. Der FC Kärnten wurde schnell zur Marke im österreichischen Fußball. Mit dem Aufstieg, Pokal- und Supercup-Sieg konnte man in nur einem Jahr große Titel holen. Dabei hätte es den Klub um ein Haar nie gegeben.

Nach dem Auf­stieg konn­te die Aus­tria in der ers­ten Zweit­li­ga-Sai­son 1998/99 den sechs­ten Platz errei­chen. Lokal­ri­va­le Spit­tal hat­te es hin­ge­gen bit­ter getrof­fen: Sie waren in der Sai­son zuvor noch Vize­meis­ter gewe­sen und wären um ein Haar auf­ge­stie­gen, jetzt aber muss­ten sie in die Regio­nal­li­ga abstei­gen.

Das hat­te auch Aus­wir­kun­gen auf den Fuß­ball-Stand­ort Kla­gen­furt: Austria/VSV war plötz­lich das ein­zi­ge Flagg­schiff in Kärn­ten. So wur­de die Idee gebo­ren, die Aus­tria in den FC Kärn­ten umzu­be­nen­nen. Schon lan­ge war es der Plan gewe­sen, einen Klub für alle Kärnt­ner zu schaf­fen. Der ein­stim­mi­ge Beschluss zur Namens­än­de­rung fiel am 24. Juni 1999.

Jetzt wur­de es kom­pli­ziert: Denn die Ver­eins­be­hör­de lehn­te den Antrag der Aus­tria-Ver­ant­wort­li­chen ab. Der Name „FC Kärn­ten“ durf­te nicht ver­wen­det wer­den. War­um das? Da auch in Spit­tal bereits ein Ver­ein unter dem Namen „Fuß­ball Club Kärn­ten“ exis­tier­te. Der dama­li­ge Aus­tria-Mana­ger Hel­mut König erin­nert sich: „Damit hat­ten wir nicht gerech­net, denn wir hat­ten den neu­en Namen und das Wap­pen schon an die Bun­des­li­ga geschickt.“

Damit wäre die Idee des FC Kärn­ten bei­na­he wie­der ver­wor­fen wor­den. Doch Prä­si­dent Die­ter Hal­ler galt als gewief­ter Ver­hand­ler. In Gesprä­chen mit der Ver­eins­be­hör­de konn­te er einen Weg fin­den, um den Namen FC Kärn­ten zu sichern. König: „Wir nann­ten den Ver­ein ein­fach: FC Kärn­ten Aus­tria VSV. Die Spit­ta­ler haben getobt. Aber damit konn­te kei­ner mehr etwas dage­gen sagen.” So kam es am 21. Sep­tem­ber 1999 zur neu­er­li­chen Umbe­nen­nung des Ver­eins.

Die Dres­sen­far­be blieb vor­erst wei­ter­hin vio­lett. Das Ver­eins­wap­pen des FC Kärn­ten (kurz: FCK) wur­de neu­ge­stal­tet und mit dem Schrift­zug „Austria/VSV“ ergänzt. Dazu hol­te man Zugän­ge wie Tor­hü­ter Roland Unger, Abwehr-Rou­ti­nier Zel­j­ko Vuko­vic und Tor­jä­ger Roland Koll­mann. Das erklär­te Ziel der Klub-Ver­ant­wort­li­chen: Der Auf­stieg in die Bun­des­li­ga. Mit Platz fünf lan­de­te der Klub in der Sai­son 1999/2000 jedoch erneut im Mit­tel­feld der 2. Liga.

So kam es im Som­mer 2000 wie­der zu einem Umbruch: Lan­des­haupt­mann Jörg Hai­der wur­de ins Prä­si­di­um geholt, der bis­he­ri­ge Finanz­re­fe­rent Josef Stein­dor­fer über­nahm die Geschäfts­füh­rung und mit dem ehe­ma­li­gen Team­spie­ler Wal­ter Schach­ner wur­de ein neu­er Trai­ner instal­liert. Der stei­ri­sche Coach hat­te zu Beginn mit Gegen­wind zu kämp­fen, da sei­ne hoch­ge­prie­se­ne Vie­rer­ket­te für vie­le Kicker abso­lu­tes Neu­land war. Es kam zu Irri­ta­tio­nen — auf und abseits des Plat­zes. Zu dem Zeit­punkt hat­te noch kei­ner geahnt, dass der Klub das erfolg­reichs­te Jahr der Geschich­te erle­ben wür­de.

Tat­säch­lich star­te­te der FC Kärn­ten in der 2. Liga dies­mal von Anfang an durch. Sou­ve­rän hol­te man den Herbst­meis­ter­ti­tel — mit acht Punk­ten Vor­sprung. Der ers­te Ver­fol­ger: Aus­ge­rech­net BSV Bad Blei­berg. Ein neu­er Lokal­ri­va­le aus der beschau­li­chen Gemein­de in Ober­kärn­ten, der mit­hil­fe eines Inves­tors aus der Regio­nal­li­ga auf­ge­stie­gen war und auch im Unter­haus auf Anhieb mit­mi­schen konn­te.

In der Rück­run­de ver­such­te es Blei­berg noch span­nend zu machen. Das Der­by gegen den FC Kärn­ten in der 21. Run­de konn­ten die Blei­ber­ger mit 1:0 gewin­nen. Damit schrumpf­te der Vor­sprung auf fünf Punk­te. Nach 22 Run­den waren es gar nur noch drei Punk­te. Doch dies­mal ließ sich der FC Kärn­ten die But­ter nicht mehr vom Brot neh­men. Mit einem 3:0 gegen den SV Mat­ters­burg fixier­te das Team von „Scho­ko“ Schach­ner bereits in der dritt­letz­ten Run­de den Auf­stieg in die Bun­des­li­ga. Erst­mals seit neun Jah­ren war Kla­gen­furt wie­der in der höchs­ten Spiel­klas­se ver­tre­ten.

Und das Fuß­ball-Mär­chen ging im Som­mer 2001 noch wei­ter: Denn der FC Kärn­ten konn­te zwei Wochen spä­ter sogar den öster­rei­chi­schen Cup-Titel und den Super­cup gewin­nen, indem man sich zwei­mal gegen den öster­rei­chi­schen Meis­ter FC Tirol durch­setz­te. Das klei­ne Tri­ple war damit per­fekt und der FC Kärn­ten die neue Sen­sa­ti­ons­mann­schaft im öster­rei­chi­schen Fuß­ball

Eine Serie von Chris­ti­an Rosen­zopf

Haben auch Sie span­nen­de Anek­do­ten oder „Fund­stü­cke“ aus 100 Jah­ren Aus­tria für unse­re Autoren? Dann hel­fen Sie doch dabei, Geschich­te zu doku­men­tie­ren und für kom­men­de Gene­ra­tio­nen fest­zu­hal­ten. Schrei­ben Sie bit­te an: christian.rosenzopf@skaustriaklagenfurt.at

HIER fin­den Sie alle bis­he­ri­gen Tei­le der Serie