Bobzien als violetter Vollstrecker
Als Ben Bobzien im Sommer auf Leihbasis vom deutschen Bundesligisten FSV Mainz 05 zur Austria Klagenfurt kam, war weder den Verantwortlichen noch dem 21-Jährigen selbst klar, welche Rolle er in Waidmannsdorf einnehmen würde – nämlich die des Vollstreckers. Nach seinem Doppelpack gegen Hartberg (2:2) stehen bereits vier Treffer für „Bobby“ in der Statistik.
„Ich freue mich, dass es bisher so gut für mich läuft. Es macht mir einfach Spaß, in dieser Mannschaft zu spielen, in der einer für den anderen da ist. Unsere Aufgabe vorne drin ist es, die Defensive des Gegners zu beschäftigen, Tore zu schießen oder auch vorzubereiten. Ich spüre das Vertrauen und bin froh, dass ich es mit Leistung zurückzahlen kann“, sagte Bobzien.
Bei seiner Verpflichtung stellte Geschäftsführer Sport Günther Gorenzel hervor, dass Zugang in der Offensive aufgrund seiner technischen Fähigkeiten und Schnelligkeit „variabel einsetzbar“ sei. Als „feinen Fußballer“ hatte Chefcoach Peter Pacult den 1,74 Meter-Mann beschrieben. Doch als Torjäger war er zuvor nicht in Erscheinung getreten, in der Vorsaison für Absteiger Lustenau in 27 Partien nur einmal erfolgreich gewesen.
Nach seinen Treffern gegen den SK Rapid (1:1) und Blau-Weiß Linz (3:1) sorgte Bobzien am Samstag im Duell mit Hartberg gleich zweimal für den Ausgleich. Dabei präsentierte er sich extrem nervenstark, als sich der Angreifer in der fünften Minute der Nachspielzeit den Ball schnappte und einen Strafstoß nach Foul an Nicolas Binder souverän verwandelte. Mit der Vorstellung des Teams war er aber keineswegs zufrieden.
„Wir können uns glücklich schätzen, dass wir aus diesem Spiel noch einen Punkt mitgenommen haben. Damit hatte sicherlich im Stadion kaum noch jemand gerechnet. In der ersten Halbzeit hat nichts gepasst, weder gegen den Ball noch mit dem Ball. Wir haben einfach zu wenig Leidenschaft gezeigt, dann kommt so eine Leistung heraus“, stellte Bobzien fest.
Doch Trainer Pacult hatte bei seiner Pausenansprache die passenden Worte gefunden, lag zudem einmal mehr richtig mit seinen personellen Entscheidungen. Im Mittelfeld riss Christopher Wernitznig, der Dikeni Salifou ersetzte, das Kommando an sich, Mittelstürmer Binder – statt David Toshevski am Feld – holte trotz Unterzahl nach Platzverweis gegen Kosmas Gkezos den Last-Minute-Elfmeter heraus.
„In der zweiten Halbzeit waren wir viel besser, da war viel mehr Leben drin. Wir haben die Zweikämpfe angenommen und auch den Großteil gewonnen, so hat sich die Partie gedreht. Wir sind verdient zum Ausgleich gekommen, waren dann am Drücker, bis wir uns mit der Gelb-Roten Karte und dem Elfmeter selbst doppelt bestraft haben. Unterm Strich haben wir einen Punkt gewonnen und Hartberg zwei Punkte verloren“, so Bobzien.
Mit acht Punkten aus sechs Spielen halten die Waidmannsdorfer auf dem achten Tabellenplatz, gleichauf mit dem Sechsten Austria Wien und dem Siebten SCR Altach, der allerdings schon eine Partie mehr bestritten hat. Die Top 6 sind also durchaus in Reichweite, wenn das Pacult-Team am Sonntag (17 Uhr, Sky live) beim Aufsteiger Grazer AK antritt, für den bei vier Zählern Rang neun zu Buche steht.
„Der Trainer hat klar angesprochen, was gegen Hartberg nicht gepasst hat und welche Lehren wir aus dem Spiel ziehen müssen. Das sollte uns nicht mehr passieren, daran werden wir hart arbeiten und das im nächsten Match beim GAK umsetzen. Wir müssen uns in allen Bereichen steigern – und das wird uns auch gelingen“, blickte Top-Scorer Bobzien voraus, der in der Schützenliste hinter Ronivaldo (BW Linz) und Gustavo Santos (Altach, beide 6) Platz drei belegt.