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„Die SEH ist immer offen für Gesprä­che“

Zeljko Karajica, Geschäftsführer der SEH Sports & Entertainment Holding und Vizepräsident der Austria Klagenfurt, bezieht im Interview Stellung. © QSpictures

Rund um die Austria Klagenfurt wurde zuletzt über mögliche Investoren, die Rolle der SEH Sports & Entertainment Holding und ein angeblich abgelehntes Übernahmeangebot spekuliert. In den Medien kursierten widersprüchliche Aussagen, die für Verwirrung unter Partnern und Fans sorgten. Zeljko Karajica, Geschäftsführer der SEH und Vizepräsident der Austria Klagenfurt, nimmt im Interview Stellung und schildert, wie die Gespräche tatsächlich verlaufen sind.

In den ver­gan­ge­nen Wochen wur­de viel über ein angeb­li­ches Über­nah­me­an­ge­bot einer Inves­to­ren­grup­pe an die SEH Sports & Enter­tain­ment Hol­ding berich­tet. Wie ste­hen Sie als Haupt­ge­sell­schaf­ter grund­sätz­lich zu mög­li­chen Part­ner­schaf­ten oder Betei­li­gun­gen am SK Aus­tria Kla­gen­furt?

Zel­j­ko Kara­ji­ca: Die SEH Sports & Enter­tain­ment Hol­ding war und ist grund­sätz­lich immer offen für Gesprä­che mit poten­zi­el­len Part­nern. Vor­aus­set­zung ist jedoch, dass die­se seri­ös und im Sin­ne einer nach­hal­ti­gen posi­ti­ven Ent­wick­lung des SK Aus­tria Kla­gen­furt erfol­gen. In den ver­gan­ge­nen Wochen gab es einen Aus­tausch mit einer Grup­pe, die in der Öffent­lich­keit zwar sehr laut auf­ge­tre­ten ist und über aus­ge­wähl­te Medi­en prä­sent war, sich inhalt­lich aber kaum bewegt hat. Wenn über einen mög­li­chen Anteils­ver­kauf gespro­chen wird, dann sicher nicht in Form eines Whats­App-Aus­tauschs und erst recht nicht ohne kla­re Kennt­nis dar­über, in wes­sen Hän­de der Ver­ein über­ge­hen soll und wel­che Per­spek­ti­ve damit für eine erfolg­rei­che Zukunft ver­bun­den ist. Dar­über hin­aus gab es nie ein Kon­zept, wel­che kon­kre­ten Plä­ne die­se Grup­pe für die Zukunft des Ver­eins ver­folg­te. Das gilt für die Kampf­mann­schaft, die Frau­en und den Nach­wuchs.

Es wur­de bekannt, dass die SEH zu Beginn der Gesprä­che ein soge­nann­tes „Geheim­hal­tungs­ab­kom­men“ ver­langt habe, was in man­chen Medi­en als unge­wöhn­lich oder gar kuri­os dar­ge­stellt wur­de. Was hat es damit auf sich?

Wie im Geschäfts­le­ben völ­lig üblich, hat die SEH von der Grup­pe einen soge­nann­ten NDA, also eine Ver­trau­lich­keits­ver­ein­ba­rung, ange­for­dert. Die­se stellt für bei­de Sei­ten sicher, dass ver­trau­li­che Infor­ma­tio­nen geschützt blei­ben. Ohne eine sol­che Ver­ein­ba­rung könn­ten sen­si­ble Daten nach außen gelan­gen, das wäre fahr­läs­sig und recht­lich pro­ble­ma­tisch. Die betref­fen­de Grup­pe hat die­sen NDA aller­dings nicht vor­ge­legt. Dass in man­chen Medi­en der Ein­druck erweckt wur­de, die SEH habe etwas zu ver­ber­gen, ist absurd. Sol­che Ver­ein­ba­run­gen sind ein Stan­dard, um seriö­se Gesprä­che auf einer pro­fes­sio­nel­len Grund­la­ge füh­ren zu kön­nen.

In den Medi­en war zu lesen, die SEH habe ein kon­kre­tes Ange­bot über eine Mehr­heits­über­nah­me abge­lehnt.

Um es klar­zu­stel­len: Der SEH lag zu kei­nem Zeit­punkt ein offi­zi­el­les und schrift­lich for­mu­lier­tes Ange­bot für den Erwerb von Antei­len am SK Aus­tria Kla­gen­furt vor. Es gab somit kei­ner­lei Grund­la­ge für eine Ent­schei­dung über eine mög­li­che Koope­ra­ti­on. Die Behaup­tung, ein Ange­bot sei von der SEH abge­lehnt wor­den, ist daher schlicht falsch.

Es gab vie­le öffent­li­che Aus­sa­gen von Ver­tre­tern der Grup­pe, die zu Spe­ku­la­tio­nen geführt haben. Vie­le Beob­ach­ter fra­gen sich, war­um Sie bis­her nicht per­sön­lich Stel­lung bezo­gen haben.

Weil wir uns grund­sätz­lich nicht zu inter­nen Abläu­fen oder ver­trau­li­chen Gesprä­chen äußern. Das gehört für uns zu einem pro­fes­sio­nel­len und respekt­vol­len Umgang. Wir wol­len kei­ne Dis­kus­sio­nen über Zwi­schen­schrit­te oder unge­prüf­te Behaup­tun­gen füh­ren, son­dern nach außen kom­mu­ni­zie­ren, wenn etwas kon­kret und belast­bar ist. Ich ver­ste­he, dass die öffent­li­che Dis­kus­si­on für vie­le Fans irri­tie­rend war und Schlüs­se dar­aus gezo­gen wur­den. Umso wich­ti­ger ist es mir, die Din­ge jetzt klar­zu­stel­len und ein­zu­ord­nen.

Ein Ver­tre­ter der Grup­pe hat öffent­lich behaup­tet, die Über­nah­me sei dar­an geschei­tert, dass sich die SEH nicht voll­stän­dig bei der Aus­tria Kla­gen­furt zurück­zie­hen woll­te. Stimmt das?

Nein, auch das ist falsch wie­der­ge­ge­ben wor­den. Rich­tig ist viel­mehr, dass die SEH jeder­zeit bereit ist, sich seriö­se und sub­stan­zi­el­le Ange­bo­te anzu­hö­ren und über jede Form einer mög­li­chen Betei­li­gung oder Koope­ra­ti­on zu spre­chen. Wir kle­ben in Kla­gen­furt nicht an den Stüh­len, lau­fen aber auch nicht vor der Ver­ant­wor­tung davon.

Wie war der Aus­tausch mit die­ser Grup­pe genau und was ist Ihnen über sie bekannt?

Es gab ledig­lich Kon­takt zu Sieg­fried Stieg­litz. Im Ver­lauf der Gesprä­che, die durch­aus kon­struk­tiv waren, blieb aber immer unklar, wel­che Per­so­nen im Detail der betref­fen­den Grup­pe ange­hör­ten. Wir haben ehr­lich gesagt das Meis­te nur aus den Medi­en erfah­ren. Unter ande­rem, dass alle han­deln­den Per­so­nen im Ver­ein vom Prä­si­den­ten abwärts neu hät­ten besetzt wer­den sol­len.

Die SEH ist seit 2019 beim SK Aus­tria Kla­gen­furt als Haupt­ge­sell­schaf­te­rin enga­giert. Wie fällt Ihre Bilanz?

Die SEH hat in den ver­gan­ge­nen sechs Jah­ren erheb­lich in den SK Aus­tria Kla­gen­furt inves­tiert. Nicht nur finan­zi­ell, son­dern in allen für den Neu­auf­bau eines Ver­eins rele­van­ten Berei­chen auch mit Know-how und sehr viel Herz­blut unter­stützt. Sie hat den Klub im Zusam­men­spiel mit einem lei­den­schaft­li­chen Team vor Ort in die Bun­des­li­ga geführt und dort vier Jah­re eta­bliert, eine Frau­en-Mann­schaft in die 2. Bun­des­li­ga gebracht sowie eine Aka­de­mie und Jugend­ab­tei­lung mit mehr als 400 Nach­wuchs­spie­lern auf­ge­baut, aus der in der Kür­ze der Zeit meh­re­re Junio­ren-Natio­nal­spie­ler her­vor­ge­gan­gen sind. Das haben wir gemein­sam geschafft und das las­sen wir uns auch nicht schlecht­re­den. Wir haben über vie­le Jah­re sehr viel bewegt, das wird lei­der schnell ver­ges­sen.