„Ich bin unse­ren Fans ewig dank­bar“

©  Marco Walter

Im Alter von sechs Jahren kam Sandro Zakany zum FC Kärnten, durchlief den Nachwuchs, die Akademie und schaffte den Sprung in die Kampfmannschaft. Nach Stationen bei Admira, LASK und WAC kehrte der Klagenfurter 2013 zur Austria zurück und blieb „seinem“ Klub nach dem Ende der Profikarriere als Team-Manager treu. In der Rubrik „Am Stadionkiosk“ blickt der 35-Jährige auf den bisherigen Verlauf seiner beruflichen Laufbahn zurück.

Wie ist Dir der Umstieg vom Pro­fi­fuß­bal­ler auf den Pos­ten des Team Mana­gers gelun­gen?

Da kam ich wie die Jung­frau zum Kin­de und erst mal es sehr schwie­rig für mich, da ich ja noch ganz nor­mal gespielt habe. Mei­ne letz­te Sai­son war, als wir knapp nicht auf­ge­stie­gen sind. Danach ging es für mich in den Urlaub und als ich zurück­ge­kehrt bin, ist der Ver­ein an mich her­an­ge­tre­ten und hat mir das Ange­bot vor­ge­legt, obwohl ich noch ein Jahr Ver­trag hat­te als Spie­ler. Ich nahm das Ange­bot an, habe mich aber schon sehr oft gefragt, war­um ich nicht noch selbst spie­le. Aber ich woll­te beim Ver­ein blei­ben, weil ich ein Waid­manns­dor­fer bin und ich die Aus­tria lie­be. Alles in allem kann ich sagen, dass mir der Job als Team-Mana­ger sehr viel Spaß macht. Mit den Jungs und dem Trai­ner­team zusam­men­zu­ar­bei­ten, macht mir rie­si­ge Freu­de.

Mal ehr­lich, ver­misst du die Zeit als akti­ver Spie­ler, wenn Du das Team von der Sei­ten­li­nie so erfolg­reich kicken siehst?

Ich habe noch beim ASK in der Lan­des­li­ga gespielt, wuss­te dann aber bald, dass es sich zeit­lich ein­fach nicht mehr aus­geht und ich auch Zeit mit mei­ner Fami­lie ver­brin­gen will. Klar den­ke ich mir manch­mal, dass ich ger­ne noch mei­nen Bei­trag am Platz leis­ten wür­de. Aber jeder Spie­ler muss ein­mal auf­hö­ren und für mich gibt es jetzt ande­re Prio­ri­tä­ten.

Du hast es bereits ange­spro­chen, in Dei­nem neu­en Job bleibt wenig Frei­zeit. Wie lässt sich das mit Dei­nem gro­ßen Hob­by Golf ver­ein­ba­ren?

Wenn sich die Zeit ergibt, gehe ich ger­ne mit mei­ner Frau oder Freun­den auf den Golf­platz. Ich kann jetzt als Team-Mana­ger weni­ger auf dem Golf­platz ste­hen als noch als akti­ver Spie­ler. Dafür ist es umso schö­ner, wenn man dann wie­der eine Run­de dre­hen kann.

Rea­li­siert man als akti­ver Spie­ler, wie vie­le Auf­ga­ben rund um den Ver­ein erle­digt wer­den müs­sen?

Nein, es ist ein Wahn­sinn. Ich habe in mei­ner akti­ven Zeit vie­le Team­ma­na­ger gehabt, aber die habe ich kaum gese­hen. Ich habe mir nie dar­über Gedan­ken gemacht, wer jetzt einen neu­en Spie­ler anmel­det, wer das Hotel für die Aus­wärts­fahrt bucht, wer das Essen für die Rück­fahrt bestellt, wer sich um die Betreu­ung der Schieds­rich­ter küm­mert. Als akti­ver Spie­ler denkt man nicht dar­über nach, man muss sich ja auf sei­ne eige­nen Sachen kon­zen­trie­ren. Hut ab auch vor allen mei­nen Vor­gän­gern, die einen super Job geleis­tet haben. Aber unse­re Spie­ler hono­rie­ren mei­ne Arbeit und des­halb sind sie auch „mei­ne Jungs“.

Was sind genau Dei­ne Auf­ga­ben als Team-Mana­ger?

Puh, wie viel Zeit hast du? Könn­te län­ger dau­ern. Spaß bei­sei­te, mei­ne Haupt­auf­ga­ben sind: Spiel­or­ga­ni­sa­ti­on, vor allem aus­wärts, Schieds­rich­ter­be­treu­ung, Autos für die Spie­ler orga­ni­sie­ren, Woh­nun­gen orga­ni­sie­ren, mit der Bun­des­li­ga kom­mu­ni­zie­ren, Betreu­ung der Spie­ler und deren Fami­li­en, das Trai­ner­team unter­stüt­zen, Trai­nings­la­ger mit­or­ga­ni­sie­ren, Essen vor und nach dem Spiel orga­ni­sie­ren. Die Lis­te lie­ße sich um eini­ges fort­füh­ren.

Du hast es gera­de ange­spro­chen, Du bist für das Essen vor und nach dem Spiel ver­ant­wort­lich. Was essen die Spie­ler am liebs­ten?

Aus­wärts ist das recht unkom­pli­ziert. Nach dem Spiel fah­ren wir immer direkt wie­der nach Hau­se, daher schaue ich mit­tags nach einem Lie­fer­ser­vice und bestel­le es so, dass es kurz vor der Abfahrt nach Hau­se am Sta­di­on ein­trifft. Da essen 80 Pro­zent der Spie­ler ent­we­der eine Piz­za oder Pas­ta, eini­ge auch Salat. Wich­tig ist, dass sie etwas essen.

Dein Kabi­nen­ju­bel nach Sie­gen, den Du bereits als akti­ver Spie­ler zele­briert hast, machst Du als Team-Mana­ger noch immer. Hat sich kein geeig­ne­ter Nach­fol­ger in der Mann­schat gefun­den?

Eigent­lich hat­te ich den Kabi­nen­ju­bel an unse­ren dama­li­gen Kapi­tän Mar­kus Rusek abge­ge­ben. Doch er ist dann gleich beim ers­ten Mal fast in Ohn­macht gefal­len, weil er so geschrien hat. Dann sind die Spie­ler auf mich zuge­kom­men und haben mich gefragt, ob ich nicht doch wei­ter­ma­chen könn­te. Ich habe dann natür­lich „ja“ gesagt und wie man auf den Social-Media-Kanä­len der Aus­tria ja zum Glück regel­mä­ßig sehen kann, mache ist es noch immer sehr ger­ne. Es soll gefei­ert wer­den.

An wel­che Per­for­mance kannst Du Dich beson­ders erin­nern?

Als ers­tes fällt mir der Kabi­nen­ju­bel nach der Nie­der­la­ge gegen Rapid Wien ein, als wir trotz­dem in die Meis­ter­grup­pe ein­ge­zo­gen sind und damit früh­zei­tig den Klas­sen­er­halt fixiert hat­ten. Natür­lich war auch der Auf­stieg in der Rele­ga­ti­on in St. Pöl­ten ein Wahn­sinn. Da hat­te ich noch vier Tage danach kei­ne Stim­me mehr.

Wel­cher Spie­ler aus dem jet­zi­gen Kader ist aus Sicht der Team-Mana­gers der unkom­pli­zier­tes­te?

Ich wür­de sagen Flo­ri­an Jaritz, der mich in mei­nen zwei Jah­ren als Team­ma­na­ger noch nie ange­ru­fen hat, weil er irgend­et­was brauch­te. Till Schu­ma­cher ist auch ein Vor­zugs­schü­ler.

Und wel­cher Spie­ler hält Dich am meis­ten auf Trab?

Kos­mas Gke­zos, ein­deu­tig. Ganz vor­ne mit dabei ist aber auch Fabi­an Mie­sen­böck.

Wie ist es für Dich, mit Trai­ner Peter Pacult zusam­men­zu­ar­bei­ten?

Am Anfang war es eine Rie­sen-Umstel­lung. Mein ers­ter Trai­ner in der neu­en Funk­ti­on war ja Robert Mich­eu. Mein Glück war, das ich Peter Pacult schon gekannt habe, da er als Spie­ler auch ein­mal mein Trai­ner war. Aber ich arbei­te sehr ger­ne mit ihm zusam­men. Wenn man sich bes­ser kennt, ist es immer sehr span­nend, mit ihm zusam­men­zu­ar­bei­ten. Wir kön­nen froh sein, so einen tol­len Trai­ner bei uns in Waid­manns­dorf zu haben.

Du bist eine Aus­tria-Legen­de, bekommst Du das von unse­ren Fans zu spü­ren?

Ja, sehr oft. Ich bin den Fans ewig dank­bar für die Zunei­gung, die sie mir geben. Ich bekom­me jedes Mal Gän­se­haut, wenn ich die Fah­ne im Fan­sek­tor sehe. Ich habe immer ver­sucht den Fans alles zurück­zu­ge­ben. Ich habe immer alles für den Ver­ein gege­ben, habe auch gra­tis gespielt und das wis­sen die Fans auch.

Was ist der Aus­blick für den wei­te­ren Ver­lauf der Sai­son?

So vie­le Punk­te wie mög­lich zu holen. Wich­tig ist, dass wir wei­ter­hin so eine ein­ge­schwo­re­ne Trup­pe blei­ben und dass jeder für jeden am Platz kämpft. Dann bin ich mir sicher, wer­den wir die Sai­son noch vie­le Punk­te holen. Und mit ein wenig Glück kön­nen wir es sicher wie­der schaf­fen, in die Meis­ter­grup­pe zu kom­men.

Zum Abschluss: Stell ein Team mit fünf Spie­lern zusam­men? Zur Aus­wahl ste­hen nur sol­che, mit denen Du im Ver­lauf Dei­ner Kar­rie­re zusam­men­ge­spielt hast.

Im Tor: Andre­as Leit­ner. Einer der bes­ten Tor­hü­ter, mit denen ich je zusam­men­spielt habe. Am Platz, aber auch mensch­lich. In der Ver­tei­di­gung: Sasa Papac und Manu­el Wall­ner. Im Mit­tel­feld: Alme­din Hota. Im Sturm: Patrick Eler und Fabi­an Mie­sen­böck.