Die AUSTRIA in Waidmannsdorf

Serie: Das ers­te Jahr in der Staats­li­ga

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Viele Austrianer hatte sich darauf gefreut: Auf das erste Jahr in der höchsten Liga Österreichs. Im Herbst konnte das Team mit dem siebten Platz für Eindruck sorgen. Doch dann zahlte man sehr viel Lehrgeld.

Nach dem erst­ma­li­gen Auf­stieg in die Staats­li­ga im Som­mer 1962 begann im Lager der Aus­tria Kla­gen­furt das gro­ße Auf­rüs­ten. Es muss­te eine Mann­schaft gefun­den wer­den, die in der höchs­ten Liga Öster­reichs bestehen konn­te. Immer­hin befan­den sich unter den 14 Erst­li­ga-Ver­ei­nen gleich neun Wie­ner Klubs, die es bereits gewohnt waren, auf der gro­ßen Fuß­ball­büh­ne zu ste­hen.

Also setz­te man bei der Kla­gen­fur­ter Aus­tria — wie vie­le ande­re Top­ver­ei­ne — auf Legio­nä­re: Mit Milan Bel­jin, Ned­jel­ko Bula­to­vic, Vla­do Sen­au­er und Ber­nard Vukas wur­den vier Spie­ler aus dem ehe­ma­li­gen Jugo­sla­wi­en ver­pflich­tet. „Vukas war ein abso­lu­ter Star der dama­li­gen Zeit”, erzähl­te uns Fred­dy Hohen­ber­ger — sein dama­li­ger Mit­spie­ler — in einem Inter­view.

Das Trai­ner-Duo Erwin Pal­ko­witsch und Wal­ter Hofer war mit die­ser Ent­wick­lung jedoch nicht ein­ver­stan­den und daher über­nahm mit dem Wie­ner Ferdl Sme­ta­na ein neu­er Trai­ner. Sek­ti­ons­lei­ter blieb vor­erst der legen­dä­re Pepi Rie­der, aber auch er räum­te weni­ge Mona­te spä­ter sei­nen Pos­ten. An sei­ner Stel­le wur­de Wal­ter Rath ein­ge­setzt. Als tech­ni­scher Bera­ter fun­gier­te der unver­ges­se­ne Ger­di Sprin­ger, der spä­ter zum “Kara­wan­ken-Her­rera” wer­den soll­te.

8000 Besu­cher im Wör­ther­see-Sta­di­on

Im Herbst lief zunächst noch alles nach Plan. Die Aus­tria befand sich auf dem sieb­ten Platz und man hat­te mit dem Abstieg (noch) nichts zu tun. Das ers­te Natio­nal­li­ga-Spiel beim Wie­ner AC ging noch mit 0:2 ver­lo­ren. Auch im ers­ten Heim­spiel vor 8000 Besu­chern im damals neu­en Wör­ther­see-Sta­di­on muss­te man sich gegen Admi­ra Wien (0:1) geschla­gen geben. In der drit­ten Run­de fei­er­te man mit dem 1:0 beim SVS Linz am 9. Sep­tem­ber 1962 den ers­ten Sieg. Das Gold­tor erziel­te Nor­bert Lor­ber per Kopf. Es war zugleich das aller­ers­te Tor der Aus­tria in der höchs­ten Spiel­klas­se.

Nur zehn Tore in 13 Spie­len

Doch im Früh­jahr kam das Team über­haupt nicht in Tritt. In 13 Spie­len konn­ten über­haupt nur zehn Tore erzielt wer­den. So muss­te man am Ende wie­der den bit­te­ren Gang in die Regio­nal­li­ga antre­ten. Auch der über­ra­schen­de 2:0‑Erfolg über Rapid Wien konn­te dar­an nichts mehr ändern.

Die Aus­tria hat­te im ers­ten Jahr viel Lehr­geld bezahlt — aber so viel vor­weg: Es soll­te nicht lan­ge dau­ern, bis man den Wie­der­auf­stieg meis­ter­te und dann in der Natio­nal­li­ga für Über­ra­schung sorg­te. Dazu beim nächs­ten Mal mehr.

Am Foto: Kurt Lor­ber im Duell mit Rapids Ger­hard Hanap­pi. Im Hin­ter­grund: Rudi Flö­gel.

Eine Serie von Chris­ti­an Rosen­zopf und Fabi­an Schu­mi

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