Pacult warnt: Bloß nicht abheben!
Bei aller Aufregung um ihn herum, Peter Pacult strahlt an der Seitenlinie meist Ruhe und Gelassenheit aus. Trifft seine Mannschaft, springt er nicht umher, im Gegenteil: Der Trainer der Austria Klagenfurt reagiert auf Außenstehende stoisch, wirkt fast unbeteiligt. Wie wichtig der Erfolg am Samstag beim TSV Hartberg (2:0) war, zeigte daher seine Reaktion: Nach dem Abpfiff atmete er kurz durch, ließ dann die rechte Faust mehrfach durch die Luft wirbeln. Für den 62-Jährigen ein ungewöhnlicher Gefühlsausbruch.
„Natürlich stehe ich wie die Burschen am Platz auch voll unter Spannung. Ich versuche aber so gut es geht ruhig zu bleiben, um den Überblick zu behalten. Der Sieg in Hartberg war extrem wichtig für uns. Zum einen, weil die Bundesliga heuer mal abgesehen von RB Salzburg und Sturm extrem eng ist. Zum anderen, weil wir dadurch mit einen guten Gefühl in die Länderspiel-Pause gehen“, erklärt Pacult den kurzen, aber für seine Verhältnisse ausgelassenen Jubel.
Beim Auftritt in der Steiermark hatte seine Mannschaft bis auf eine Phase Mitte der zweiten Halbzeit sehr konzentriert verteidigt, mit dem Doppelpack von Angreifer Markus Pink schon im ersten Durchgang die Weichen gestellt und immer wieder Nadelstiche in der Offensive gesetzt. „Der Sieg ist verdient. Hartberg kam zwar zu Möglichkeiten, wir hätten aber direkt nach dem Seitenwechsel den Deckel draufmachen können. Das Ergebnis geht schon in Ordnung“, stellte er fest.
Nach 14 Runden des Grunddurchgangs der ADMIRAL Bundesliga hält die Austria als Aufsteiger für viele überraschend auf Rang vier. Die Bilanz ist komplett ausgeglichen, vier Siegen und sechs Unentschieden stehen vier Niederlage gegenüber, das macht unter dem Strich 18 Punkte bei 23:23 Toren. Wer glaubt, dass Pacult seine Zielsetzung ändert, sieht sich getäuscht. Der Trainer bleibt mit beiden Beinen am Boden und duldet auch bei seinen Burschen keine Höhenflüge.
„Ich rede nicht von Platz sechs! Wir sind noch immer der Aufsteiger, der um den Klassenerhalt kämpft. Das ist der Anspruch, dem wir gerecht werden müssen. Im Moment sieht es gut aus, aber das kann sich ganz schnell drehen mit zwei, der Spielen, in denen es nicht so läuft. Und wir brauchen in jedem Match 100 Prozent, um etwas mitnehmen zu können. Ich denke, das ist jedem klar“, so Pacult.
Die Auszeit aufgrund der WM-Qualifikation kommt den Violetten gelegen, die Personalsituation stellt sich seit Monaten angespannt dar. Mit Kapitän Kosmas Gkezos, Maxi Moreira, Julian von Haacke und Fabian Miesenböck fallen weiterhin vier Profis aus, immerhin drei andere dürften für die kommende Partie gegen Austria Wien (21. November, 14.30 Uhr) im Wörthersee-Stadion in den Kader zurückkehren: Thorsten Mahrer hat seine Vier-Spiele-Rotsperre abgesessen, Till Schumacher und Tim Maciejewski sollen in dieser Woche ins Teamtraining einsteigen.
Wie lang Patrick Greil pausieren muss, ist noch offen. Der Mittelfeld-Mann hatte sich in Hartberg eine Verletzung am rechten Sprunggelenk zugezogen, das stark angeschwollen ist. „Im ersten Moment hat es nicht sehr gut ausgeschaut, ‚Greili‘ hatte auch starke Schmerzen. Wir müssen die Diagnose abwarten und hoffen, dass es nicht so schlimm wie zu befürchten ist“, blickt der Trainer der MRT-Untersuchung seines Schlüsselspielers mit Sorgen entgegen.