Violett, der VAR und „kleine Körner“
Peter Pacult hat in seiner langen, erfolgreichen Karriere als Spieler und Trainer einiges erlebt, eigentlich bringt ihn so schnell nichts aus der Ruhe. Doch der Video Assistant Referee (VAR) ist auch für den 62-jährigen Chefcoach der Austria Klagenfurt eine neue Erfahrung – und dieser ließ ihn nach dem Match in Runde 13 der ADMIRAL Bundesliga gegen den FC Admira (3:3) einmal mehr verzweifeln.
Was war passiert? Sieben Minuten vor dem Ende lagen die Violetten vorn, wenig deutete daraufhin, dass sich die Gäste aus der Südstadt noch einmal aufbäumen würden. Dann löffelte Wilhelm Vorsager den Ball in den Strafraum, traf Nicolas Wimmer aus einem Meter Entfernung an der Hand, die er handlungsschnell sogar noch Richtung Körper gezogen hatte. Trotzdem entschied Schiedsrichter Harald Lechner: Elfmeter!
Was Pacult später erzürnte, war, dass VAR Alexander Harkam und dessen Assistentin Sara Telek in Wien vor den Bildschirmen weder intervenierten noch ihrem Kollegen im Wörthersee-Stadion am Rasen die Empfehlung gaben, sich die Szene selbst noch einmal anzuschauen. Roman Kerschbaum trat vom Punkt an, verwandelte souverän und bescherte der Admira das späte Remis in Klagenfurt.
„Nicolas Wimmer nimmt die Hand eindeutig zum Körper, weder geht er aktiv zum Ball noch vergrößert er dadurch die Körperfläche und es wird auch keine eindeutige Torchance verhindert. Wo soll er denn hin mit der Hand? Hier Elfmeter zu geben, ist eine klare Fehlentscheidung. Ich denke, da gibt es keine andere Meinung. Also frage ich mich, wo der VAR hingeschaut hat. Das sind gestohlene zwei Punkte“, haderte Pacult mit den Unparteiischen.
Auch Pechvogel Wimmer war ebenso fassungslos wie untröstlich. „Es ging alles total schnell. Ich habe die Hand noch zum Körper gezogen, mir keinen Vorteil verschafft. Das ist extrem bitter und es tut mir sehr leid für die Mannschaft, dass wir dadurch um den Sieg gebracht worden sind. Aber wir schauen nach vorn und konzentrieren uns auf die nächste Aufgabe“, stellte der Verteidiger nach einem kurzen Blick zurück fest.
Mit einem Dreier wären die Violetten auf den vierten Platz geklettert, durch das Unentschieden rutschte der Aufsteiger aber auf Rang sieben ab. Es geht weiter eng zu im Klassement, den Vierten TSV Hartberg, am Samstag (17 Uhr, Sky live) Gastgeber der Austria, und den Elften SCR Altach trennen lediglich vier Zähler. So sehr sich Trainer Pacult über den verpassten Sieg gegen Admira ärgerte, war er dennoch froh, dass seine Mannschaft wieder anschreiben konnte: „Wir nehmen auch die kleinen Körner mit.“